Bis zum bitteren Tod

  • Heyne
  • Erschienen: Januar 2010
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  • New York: Vanguard, 2008, Titel: 'To the death', Seiten: 383, Originalsprache
  • München: Heyne, 2010, Seiten: 479, Übersetzt: Karl-Heinz Ebnet
  • München: Heyne, 2011, Seiten: 480, Übersetzt: Karl-Heinz Ebnet
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Andreas Kurth
73°1001

Krimi-Couch Rezension vonApr 2011

Gut lesbares Hollywood-Kino

Ex-Admiral Arnold Morgan ist längst außer Dienst, als früherer Sicherheitsberater des amerikanischen Präsidenten und ehemaliger Chef der NSA geht er im Oval Office jedoch nach wie vor ein und aus. Präsident Paul Bedford setzt bedingungslos auf den Rat von "Big Man" - schließlich hat dieser ihn ins Amt gebracht. Morgans schlimmster Feind, Hamas-Oberbefehlshaber Ravi Rashud, plant einmal mehr einen Schlag gegen den "großen Satan". Die Dschihadisten werden nur knapp an einem verheerenden Bombenanschlag auf den Flughafen von Boston gehindert. Als dann ein Flugzeug mit Terroristen im Anflug auf Washington ist, lässt Bedford die Maschine auf den Rat von Morgan hin abschießen. "Big Man" sorgt dafür, dass die Attentäter nach Guantánamo gebracht werden. Die Verhörspezialisten finden heraus, wer hinter den Anschlägen steckt: Ravi Rashud - der ehemalige Major des britischen SAS hat die Fronten gewechselt und ist weltweit für Terrorattentate verantwortlich. Morgan verrät dem israelischen Mossad den Wohnsitz seines Widersachers in Damaskus, aber Rashud und seine Frau Shakira entgehen knapp dem Anschlag der Israelis. Der Hamas-Führer schwört Rache - und will Morgan töten.

Im Roman um das finale Duell zwischen Arnold Morgan und Ravi Rashud kommen die Fans der Verschwörungs- und Agenten-Thriller von Patrick Morgan einmal mehr auf ihre Kosten. Der literarische Anspruch ist sicher eher unterdurchschnittlich, aber dafür ist der Unterhaltungswert einmal mehr enorm hoch. Für Neu-Einsteiger ist die Feindschaft des US-Amerikaners und des Hamas-Oberbefehlshabers nur begrenzt nachvollziehbar, aber auch ohne die Lektüre der Vorgänger-Bände ist der Plot flüssig und gut zu lesen – dafür sorgt schon der geschickt aufgebaute Spannungsbogen. Robinson zieht alle Register, wem allerdings die vom Autor bekannte Schwarz-Weiß-Malerei nicht gefällt, der sollte die Finger von den Büchern dieses Schriftstellers lassen. Hier wird Hollywood-Kino in gedruckter Form geboten, und zwar in wirklich gut lesbarer Form.

Im Unterschied zu vorherigen Romanen steht in dieser Geschichte nicht der sture, bärbeißige Ex-Admiral im Mittelpunkt, sondern NSA-Mitarbeiter Jimmy Ramshawe. Der Autor entwickelt diese Figur konsequent weiter, zeigt deutlich, wohin Hartnäckigkeit, hoher Intellekt und die Fähigkeit zum "Querdenken" führen können. Die australische Herkunft des jungen Nachrichtendienst-Offiziers spielt dabei auch noch eine besondere Rolle, und die Dialoge zwischen Ramshawe und Morgan dürften bei den Fans von Patrick Robinson bereits Kultstatus genießen. Morgan schlüpft fast in die Rolle des skeptischen Lesers, weil ihm die Verschwörungstheorie des NSA-Analytikers zu weit hergeholt sind und zu wenig von Beweisen untermauert. Robinson baut die Geschichte jedoch gut auf, und lässt die einzelnen Teile des Puzzles wirklich geschickt an ihren Platz fallen.

Etwas ausführlicher hätte man die aufkeimenden Selbstzweifel von Shakira und schließlich auch Ravi Rashud schildern können. Hier werden zwei altbekannte Figuren differenziert dargestellt, wobei vor allem die Frau des Terroristenführers - der ihretwegen immerhin sein gutes Leben als hochdekorierter britischer SAS-Offizier aufgegeben hat – durch ihren engen Kontakt mit "normalen" Amerikanern und Iren plötzlich eine schier unstillbare Sehnsucht nach einem friedlichen, gutbürgerlichen Leben entwickelt. Diese Passagen sind höchst untypisch für die Romane von Patrick Robinson - und daher umso lesenswerter.

Im dynamischen Finale bleiben dann auch für die Action-Fans kaum Wünsche offen. Handlung und Dialoge sind wie immer bei Robinson gut durchdacht, von der ersten Seite an schlägt er den Leser in den Bann. Nochmals sei betont: Wer hohe literarische Ansprüche stellt, sollte sich nach anderen Autoren umsehen. Wer gut und spannend unterhalten werden möchte, ist bei Patrick Robinson genau richtig.

Bis zum bitteren Tod

Patrick Robinson, Heyne

Bis zum bitteren Tod

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