Blutschnee
- Heyne
- Erschienen: Januar 2011
- 2
- New York: Putnam, 2003, Titel: 'Winterkill', Seiten: 372, Originalsprache
- München: Heyne, 2011, Seiten: 464, Übersetzt: Andreas Heckmann
Gute Fortsetzung der mehrfach ausgezeichneten Serie.
Vier Tage vor Weihnachten und damit kurz vor Ende der Jagdsaison patrouilliert Jagdaufseher Joe Pickett in den Bighorn Mountains. Als plötzlich mehrere Wapitis nacheinander erschossen werden macht sich Pickett auf die Suche nach dem Jäger. Nur ein Tier pro Jahr ist erlaubt, doch der Schütze hat gleich sieben Tiere geschossen. Überrascht muss Pickett feststellen, dass es sich bei dem Schützen um Lamar Gardiner handelt, den zuständigen Leiter der Bundesforstverwaltung. Dieser scheint unzurechnungsfähig, will sein Gewehr mit Zigaretten nachladen. Pickett sieht sich gezwungen, Gardiner zu verhaften, doch diesem gelingt die Flucht. Pickett nimmt die Verfolgung auf, kann wenig später aber nichts mehr ausrichten, als er Gardiner mit zwei Pfeilen an einen Baum genagelt und durchgeschnittener Kehle vorfindet.
Der vermeintliche Mörder ist schnell gefasst. Ein Zeuge hat den Falkner Nate Romanowski in der Nähe des Tatortes gesehen. Zudem besitzt er Pfeile jener Art, mit denen Gardiner erschossen wurde und auch einige Briefe lassen den Schluss zu, dass die Beiden nicht gerade befreundet waren. Doch Romanowski beteuert seine Unschuld und bittet Pickett, sehr zum Verdruss von Sheriff Barnum, den wahren Täter zu finden. Pickett erklärt sich nur halbherzig zur Hilfe bereit, denn ihn quälen zurzeit andere Sorgen. Mit einem Treck von Zigeunern und anderen zwielichtigen Gestalten, die sich die "Souveränen" nennen, hat sich Jeannie Keeley in der Nähe des Städtchens Saddlestring niedergelassen. Offenbar mit dem Ziel, ihre Tochter April zurückzuholen, die sie vor fünf Jahren sitzen gelassen hat. Damals hatte Picketts Familie April als Adoptivkind aufgenommen, allerdings kam es nie zu einer endgültigen rechtlichen Klärung. Zu allem Überfluss befindet sich auch noch Melinda Strickland als Sonderbeauftragte der US-Forstverwaltung in Saddlestring, die unter anderem die zunehmende Gewalt gegen Beamte der Forstverwaltung bekämpfen will. Dass ihr dabei ausgerechnet der Hitzkopf und FBI-Agent Munker zur Seite steht, lässt das Schlimmste befürchten …
Die Joe-Pickett-Romane haben in den vergangenen Jahren zahlreiche renommierte Preise abgeräumt und auch mit dem vorliegenden Band kann C. J. Box einmal mehr den Level sehr hoch halten. Der Plot ist ein wenig ungewöhnlich, denn bereits nach der Hälfte des Romans ist klar, wer und warum Lamar Gardiner umgebracht hat. Da ist die Geschichte jedoch schon einen gewaltigen Schritt weiter und dreht sich fortan um die Zukunft der kleinen April und die Vermeidung einer Gewaltspirale zwischen den Behörden und den "Souveränen". Pickett ist ein Held, den man bereits nach wenigen Seiten sympathisch findet. Als einsamer Jagdaufseher in einem schier unüberschaubar großen Areal trotzt er nicht nur Wind und Wetter. Dabei sind die Landschaft und die Wetterverhältnisse neben dem Protagonisten gleichwertige "Stars". Meterhoch liegt der Schnee, so dass zeitweise im kleinen Örtchen Saddlestring im Twelve Sleep County (Wyoming) nichts mehr geht. Dumm nur, dass sich zu allem Überfluss auch noch Picketts ungeliebte Schwiegermutter einfindet und nicht mehr weiterreisen kann. Die familiäre Situation Picketts wird von C. J. Box detailliert und liebevoll, aber nicht langatmig in Szene gesetzt. Dazu kommen gelegentliche Scharmützel zwischen Pickett und den "Offiziellen" (darunter sein alter Widersacher Sheriff Barnum und die "durchgeknallte" Sonderbeauftragte Strickland), wenngleich die Figuren von Strickland und Munker selbst für amerikanische Verhältnisse ein wenig überzeichnet erscheinen. Obwohl…
Die raue und unwirtliche Natur mit ihren unvorstellbaren Schneemassen, ein ebenso rasanter wie spannender Plot mit einem ungewöhnlichen Protagonisten sind die Basiszutaten für einen weiteren "Bestseller" der Joe-Pickett-Reihe. Diese gekonnte Mischung aus Krimi- und Abenteuerroman gehört zu jenen Serien, die man lesen sollte.
C. J. Box, Heyne
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