Verderbnis

  • Der Audio Verlag
  • Erschienen: Januar 2011
  • 7
  • London: Bantam, 2010, Titel: 'Gone', Seiten: 415, Originalsprache
  • Berlin: Der Audio Verlag, 2011, Seiten: 5
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Jörg Kijanski
70°1001

Krimi-Couch Rezension vonNov 2010

Typisch englischer Krimi mit Schwächen.

Als Rose Bradley dabei ist ihre Supermarkteinkäufe in ihren Wagen einzuräumen, wird sie plötzlich von einem maskierten Mann brutal zur Seite gestoßen. Sekunden später ist er mit ihrem Auto verschwunden, doch was viel schlimmer als der Diebstahl des Wagens ist, ist die Tatsache, dass sich auf der Rücksitzbank die elfjährige Martha befand. Detective Inspector Jack Caffery von der Major Crime Investigation Unit, kurz MCIU, dem Dezernat für Schwerverbrechen bei der Polizei in Bristol, übernimmt die Ermittlungen und ist fest davon überzeugt, dass Rose ihre Tochter spätestens am nächsten Tag wieder sehen wird. Er glaubt, dass es dem Täter um den Wagen geht und dieser daher nicht auch noch wegen Kindesentführung belangt werden will. Aber Caffery liegt daneben, Martha bleibt spurlos verschwunden. Als die Polizeitaucherin Flea Marley von dem Fall erfährt, teilt sie Caffery mit, dass es ihres Wissens bereits zwei ähnliche Fälle gab, allerdings wurden die Kinder nach kurzer Zeit wieder frei gelassen. Doch dieser Fall ist anders, denn wenig später erhält Caffery die Mitteilung, dass eine weitere Kindesentführung bevorsteht – vom Entführer selbst. Wenig später wird die erst vierjährige Emily Costello vor den Augen ihrer Mutter entführt…

Mo Hayder machte sich in der Krimiwelt mit ihrem Debüt Der Vogelmann und dessen Nachfolger Die Behandlung schnell einen großen Namen. Doch dann folgten mit Tokio und Die Sekte zwei Romane ohne die Figur des eigenwilligen Ermittlers Jack Caffery und schon ging es deutlich bergab. So ist es für alle Fans von Mo Hayder erfreulich, dass mit Ritualmord, Haut und jetzt eben Verderbnis neue Fälle auf Jack Caffery warten. Endlich wird wieder gute englische Krimikost geboten und in dem neuen Fall gibt es natürlich ein Wiedersehen mit einigen "alten Bekannten". Allen voran mit der Leiterin der Unterwassersucheinheit, Sergeant Flea Marley, deren Beziehung zu Caffery deutlich abgekühlt ist; ein sechs Monate zurückliegender Vorfall ist hieran Schuld. So kommt es im vorliegenden Roman auch nur recht selten vor, dass die Beiden überhaupt miteinander reden. Ebenfalls wieder mit dabei ist der Walking Man, der Caffery hin und wieder einige Tipps mit auf den Weg geben kann. Die kann Caffery und sein Team auch gut gebrauchen, denn selber bekommen sie zunächst nicht all zu viel auf die Reihe.

 

Selbst mit zusätzlichen Einheiten aus Gloucestershire würde es angesichts der nötigen Durchsuchungsbeschlüsse und des damit verbundenen Papierkrams eine Ewigkeit dauern. Und - die Worte des Entführers kamen ihn wieder in den Sinn: Es hat jetzt angefangen, nicht wahr, und es wird nicht einfach plötzlich wieder aufhören - Zeit war das Einzige, was sie nicht hatten.

 

Der Spannungsbogen ist ordentlich, allerdings erfahren diejenigen, denen der Täter nicht schon vorher sehr verdächtig erschien, bereits hundert Seiten vor Schluss des Romans - übrigens ein wenig plötzlich und zudem vor den Ermittlern - die Auflösung. Selbst wenn sich (unter anderem) natürlich noch die Frage stellt, was aus den beiden Mädchen geworden ist, so ist der Showdown im vorliegenden Fall ein wenig zu lang geraten. Denn wenn man erst einmal weiß, wer es war, ist die Luft halt weitgehend raus und dann kann es auch gerne etwas schneller gehen.

Mit der "Caffery-Marley"-Reihe läuft Mo Hayder langsam wieder zu alter Stärke auf, wenngleich die ersten beiden Caffery-Romane noch unerreicht bleiben. Einmal mehr darf man sich auf den nächsten Fall einer Serie freuen und dies ist ja leider nicht immer so.

Verderbnis

Mo Hayder, Der Audio Verlag

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