Schwarz ist die Nacht

  • Piper
  • Erschienen: Januar 2001
  • 2
  • München: Piper, 2001, Seiten: 224, Originalsprache
  • München; Zürich: Piper, 2002, Seiten: 221, Originalsprache
  • Daun: TechniSat Digital, Radioropa Hörbuch, 2007, Seiten: 1, Übersetzt: Peter Woy & Annabelle Krieg, Bemerkung: MP3
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Peter Kümmel
71°1001

Krimi-Couch Rezension vonMai 2003

Man vermisst die Skurrilität früherer Bücher

Mit "Schwarz ist die Nacht" beginnt Susanne Mischke zum ersten mal eine Krimiserie. Wir müssen abwarten, wie umfangreich diese wird, denn die Protagonisten sind nicht mehr die Jüngsten. Antonie Bennigsen von der Frankfurter Kriminalpolizei ist zwar in den besten Jahren, doch ihr Chef - jetzt "ehemaliger" -, Vincent Romero, wird bereits in diesem ersten Band pensioniert. Was jedoch nicht unbedingt ein Nachteil sein muß, denn in Kriminalromanen ermitteln pensionierte Kriminalbeamte natürlich genauso weiter wie in ihrem früheren Berufsleben, manches Mal sogar viel besser, sind sie doch nicht mehr auf die störenden Vorschriften angewiesen. Bereits die achtzig überschritten hat Zilke Himmelreich, Mutter von Vincent Romero und begeisterte Golfspielerin. Von ihrem früheren Namen hat sie sich mit dem Tod ihres Mannes, kein allzu großer Verlust, getrennt. Ganz im Gegensatz zu ihrem Sohn, der dem irischen Namen Romer in seiner Geburtsurkunde sogar eigenhändig ein "o" anhängte, um italienischer zu klingen.

Eine in einem Müllcontainer aufgefundene weibliche Leiche ist es, die das Duo Bennigsen / Romero auf Trab hält. Bei der Todesursache beweist die Autorin Originalität, denn bisher ist es mir noch in keinem Kriminalroman untergekommen, dass ein Mord mit in den Hals gespritztem Bauschaum ausgeführt wurde. Hört sich effektiv, aber auch grauenvoll an. Überhaupt beginnt das Buch für zarte Gemüter nicht sehr angenehm, denn anders als die rätselnde Polizei ist der Leser darüber informiert, dass ein Obdachloser die Leiche bereits vorher entdeckt hat und sich, nachdem er ihr den Ringfinger wegen des an ihm befindlichen Schmuckstückes abgeschnitten hat, sexuell an ihr vergangen hat.

Doch wer Mischke kennt, der weiß, dass sie auch solche Szenen mit viel schwarzem Humor aufbereitet. Nicht ganz so makaber und skurril wie in ihren älteren Werken, aber mindestens ebenso unterhaltsam lässt sie ihre nicht ganz aus dem realen Leben gegriffenen Charaktere schwungvoll agieren. Da gibt es außer den bereits erwähnten Protagonisten natürlich auch noch einige erwähnenswerte Randfiguren. Neben den weiteren Ermittlern sei da vor allem der Friseur von Antonie erwähnt. Ihre Friseurbesuche sind schon ein richtiger Spleen. Die finden mittlerweile schon so oft statt, dass ihr Friseur Gianni, ebenso wenig Italiener wie Vincent, sich mittlerweile weigert, ihr die Haare zu schneiden und dies in endlosen Debatten ausartet, welche Behandlung er ihr denn dieses Mal angedeihen lassen könnte.

Wer übrigens wissen möchte, wie der Friseur von Antonie Bennigsen aussieht, hat dazu unter http://www.arte-di-capelli.de/ Gelegentheit. Denn die im Buch erwähnte Website von Gianni gibt es wirklich. Vielleicht kommt Gianni dem einen oder anderen sogar bekannt vor. Absolut unverkennbar, dass dieser Mann auf dem Bild Friseur ist. Auch der ebenfalls abgebildete Assistent Dorian ist mit einem nicht zu leugnenden Charisma ausgestattet.

Weniger gut gefällt mir, dass der Klappentext des Buches erst mit dem zweiten Mord des Täters in der zweiten Hälfte des Buches einsetzt. Da wird doch schon ein wenig zuviel vorweggenommen.

Insgesamt ist "Schwarz wie die Nacht" ein unterhaltsamer Krimi, der sich nicht nur durch schnell wechselnde Szenen leicht und flott liest und ruhig ein wenig länger hätte sein dürfen. Leider vermisst man aber die Skurrilität füherer Mischke-Romane, die ihre Bücher von der Masse abhoben und zu etwas Besonderem machten.

Schwarz ist die Nacht

Susanne Mischke, Piper

Schwarz ist die Nacht

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