Wer nicht hören will, muss fühlen

  • Piper
  • Erschienen: Januar 2000
  • 4
  • München; Zürich: Piper, 2000, Seiten: 312, Originalsprache
  • Augsburg: Weltbild, 2001, Seiten: 312, Originalsprache
  • München; Zürich: Piper, 2002, Seiten: 312, Originalsprache
  • München; Zürich: Piper, 2004, Seiten: 312, Originalsprache
  • München; Zürich: Piper, 2010, Seiten: 312, Originalsprache
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Peter Kümmel
85°1001

Krimi-Couch Rezension vonMai 2003

Wie Susanne Mischke sich weiterentwickelt

Rosa arbeitet als Gärtnerin. Das Ladengeschäft, das sie von ihren Eltern übernommen hat, ist schon geschlossen, seit ihre Mutter vor 25 Jahren auf rätselhafte Art und Weise verschwand. Aber als "ambulante" Gärtnerin die Gärten anderer Leute in Ordnung zu halten, macht ihr ebenso großen Spaß wie Gräber auf dem Friedhof zu pflegen.

So wünscht sich zum Beispiel Luise Pauly, eine alte Dame, einen Pfirsichbaum in ihrem Garten. Sehr sorgfältig hebt Rosa ein großes Pflanzloch aus und fördert dabei Knochen zutage. Als sie Frau Pauly diesbezüglich befragt, behauptet diese, es seien Schweineknochen. Doch es ist eindeutig zu erkennen, dass es sich hier um ein menschliches Skelett handelt. Gemeinsam mit ihrem neuen Bekannten geht sie der Sache auf den Grund.

Wer schon einmal ein Buch von Susanne Mischke gelesen hat, der kennt so in etwa ihre Besetzungsliste: In der Hauptrolle eine Frau um die 30, alleinstehend, sehr eigenwillig, doch etwas naiv, die mit Männern so ihre Probleme hat und bisher von ihrem Leben noch nicht allzuviel gehabt hat. Dazu dann eine oder mehrere alte Damen vom Typ geschwätze Nachbarin, sieht alles, weiß alles. In der Herrenbesetzung ist zumeist ein Machotyp vertreten, dann der verständnisvolle Polizist sowie ein junger hilfsbereiter Mann. Alle Charaktere sind sehr liebevoll aufgebaut, alle haben so ihre Eigenheiten, die sie sympathisch machen und keiner ist von Grund auf böse.

Es hat wieder richtig Spaß gemacht, einen Roman von Susanne Mischke zu lesen. Nicht ganz so "schwarz" ihr Humor wie in "Mordskind" oder "Die Eisheilige", nicht mehr ganz so skurril ihre Figuren.

Diesmal wartet die Autorin mit einem spannenden Kriminalfall auf, der 25 Jahre zurückliegt. Glänzend aufgebaut, springt sie ständig zwischen den verschiedenen Zeiten und Schauplätzen hin und her. Aufgrund ihres einfachen, aber humorvollen und ironischen Schreibstils ist das Buch von Anfang an fesselnd und trotz der vielen Rückblenden sehr flüssig zu lesen. Es macht keinerlei Probleme, den verschiedenen Handlungssträngen zu folgen.

Hervorragend, wie Susanne Mischke die Spannung aufbaut und Häppchen für Häppchen von der Lösung preisgibt, wobei jedesmal die Fantasie des Lesers angeregt wird und dieser glaubt, wieder ein wenig mehr zu wissen, jedoch manches Mal auf eine falsche Fährte gelockt wird.

Deutlich ist hier zu merken, wie sich Susanne Mischke schriftstellerisch weiterentwickelt hat. Auch "Mordskind" und "Die Eisheilige" sind glänzend als Unterhaltungsromane, doch "Wer nicht hören will, muß fühlen" ist wesentlich durchdachter. Nicht mehr ganz so oft verwendet sie den Zufall als Stilelement, nicht mehr ganz so leicht gehen den handelnden Personen die Morde von der Hand. Die Handlung wirkt schon wesentlich glaubhafter.

Die Charaktere sind so lebensecht dargestellt, dass einem beim Lesen schon eine Besetzungsliste für die Schauspieler einer Verfilmung in den Sinn kommt.

Wieder mal ein Roman von Susanne Mischke, den man vor Spannung nicht aus der Hand legen kann und sich dabei auch noch amüsiert.

Wer nicht hören will, muss fühlen

Susanne Mischke, Piper

Wer nicht hören will, muss fühlen

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