Das Elixier
- Goldmann
- Erschienen: Januar 2001
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- New York: Forge, 2000, Titel: 'Elixir', Seiten: 352, Originalsprache
- München: Goldmann, 2001, Seiten: 509, Übersetzt: Carmen Jakobs & Thomas Müller-Jakobs
Last mit dem ewigen Leben
1980 spürte Biochemiker Dr. Christopher Bacon im Dschungel von Papua-Neuguinea heilsamen Pilzen nach, Weil er dabei seinem einheimischen Begleiter, dem Schamanen Iwati, das Leben rettete, weihte ihn dieser in das Geheimnis der Tabukari-Pflanze ein, die dem Menschen Unsterblichkeit schenkt; er selbst sei auch schon 130 Jahre alt, eröffnete Iwati damals dem staunenden Freund.
Sechs Jahre später tüftelt Bacon immer noch an einer Version des Wundermittels, das er "Tabulon" nennen möchte. Inzwischen werden seine Labormäuse steinalt. Bacon würde gern selbst die eigene Medizin versuchen, gäbe es nicht hässliche Nebenwirkungen gäbe: So manche Maus holt plötzlich die Zeit ein, die sie dank Tabulon betrügen konnte. Das Ende ist ebenso spektakulär wie tödlich, was Bacon klugerweise zur Zurückhaltung mahnt. Allerdings muss er erfahren, dass ihn sein alter Freund und Mitforscher Dexter Quinn, den er als einzigen ins Vertrauen zog, schnöde hinterging: Quinn hat sich heimlich Tabulon injiziert. Die Wirkung entsprach tatsächlich dem Sturz in den Jungbrunnen, bis es ihm eines Tages ergeht wie besagten Mäusen.
Bacon arbeitet für den Pharma-Konzern Darby Pharmaceuticals. Senior Ross Darby gedenkt in den Ruhestand zu gehen. Schwiegersohn Quentin Cross soll die Leitung übernehmen. Doch der hat er einen lukrativen Vertrag mit dem Drogenbaron Antoine Ducharme geschlossen. Damit hat Cross einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Als er in Zahlungsschwierigkeit gerät und Ducharme ihn in die Zange nimmt, verrät er das Geheimnis von Tabulon, das inzwischen den werbewirksamen Namen "Elixier" trägt: Cross hatte Wind von Bacons bahnbrechender Erfindung bekommen und diesen überredet, sie für Darby Pharms zu entwickeln.
Bacon gedenkt nicht, "Elixier" zur Mode-Medizin der Superreichen und Mächtigen werden zu lassen. Mit seiner Familie taucht er 1987 unter. 13 Jahre später lässt ein dummer Zufall die Tarnung auffliegen. Quentin Cross lässt sofort die Verfolgung durch Antoine Ducharmes Schergen aufnehmen, denn der Verbrecherboss giert ebenfalls nach dem Elixier. Eine erbarmungslose Jagd auf Christopher Bacon setzt ein, in deren Verlauf die Menschen um den ewig jungen Forscher wie die Fliegen sterben ...
Den Wald vor lauter Wunderkraut nicht sehen
Tief im Wald blüht gar manches Kräutlein, das besser als jede böse Chemie-Keule der Menschheit Zipperlein kuriert: ein schöner, grüner Traum, der zur angenehmen Abwechslung hier und da sogar in Erfüllung gehen könnte, da man öfter von medizinischen Überraschungen an unerwarteter Stelle liest und hört. Echte Wunder bleiben allerdings immer noch Hollywood und dem Unterhaltungsroman vorbehalten.
Das ewige Leben gehört ganz gewiss in diese Sparte. Zwar hat sich Gary Braver die Mühe gemacht, für Das Elixier einige Ergebnisse der naturgemäß hochkomplexen Forschungen zum Thema Alterung allgemein verständlich zusammenzufassen und in die Handlung einzubauen, aber selbst dem Laien schwant, dass er dabei wohl doch einige nicht gerade schmale Lücken mit selbst Erdachtem füllt. (Dies nur als Warnung für jene Zeitgenossen, die sich umgehend daran machen, im heimischen Labor die auf der Seite 113 dargestellte Elixier-Formel in die Realität umzusetzen.)
Weil er das im engen Rahmen seiner schriftstellerischen Fähigkeiten ganz gut schafft, funktioniert der (ansonsten auch nicht taufrische) Plot von Methusalem, der nicht in Frieden ewig leben kann, weil es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Das erhebt Das Elixier in den Rang einer leichten Feierabend- oder Urlaubslektüre, die sich spannend liest, ohne dass es sich negativ bemerkbar macht, wenn man zwischendurch mal einnickt.
Verfolgungsjagd mit Spannungslücken
Im Detail sorgen allerdings doch einige Schwächen für Stirnrunzeln. Da ist zum einen der deutliche Handlungsbruch zwischen dem zweiten und dritten Teil. 13 Jahre nach dem Kampf um Tabulon/Elixier, der mit der Flucht der Bacons endet, beginnt praktisch eine völlig neue Geschichte - die vom Fluch des ewigen Lebens, in die eher zufällig einige Personen geraten, denen wir schon früher begegnet sind. Echte Verbindungen gibt es nicht. Stattdessen hat es den Anschein, als habe Autor Braver einige bereits geschriebene Kapitel eines viel umfangreicheren Romans gestrichen, weil ihm der Verlag nur fünfhundert Seiten zubilligte.
Gary Braver, Goldmann
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