Flammen im Sand

  • Piper
  • Erschienen: Januar 2010
  • 2
  • München; Zürich: Piper, 2010, Seiten: 311, Originalsprache
  • München: Piper, 2012, Originalsprache
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Andreas Kurth
65°1001

Krimi-Couch Rezension vonOkt 2010

Solide Kost mit spritzigen Dialogen

Mamma Carlotta ermittelt wieder

Erik Wolf hat es nicht leicht. Nach dem Tod seiner Frau hat sich seine italienische Schwiegermutter vorübergehen auf Sylt nieder gelassen, um sich um Erik und seine zwei Kinder zu kümmern. So dankbar er für ihre Hilfe im Haushalt ist, so schwierig ist es für ihn, die neugierige Italienerin aus seinen Kriminalfällen heraus zu halten. Schon bei Besuchen in der Vergangenheit hat sie sich als ambitionierte und talentierte Ermittlerin erwiesen – eher zum Leidwesen ihres Sohnes. Als nun bei Bauarbeiten eine fünf Jahre alte Leiche gefunden wird, ist Mamma Carlotta kaum noch zu halten.

Umtriebige Schwiegermutter

Beim Bäcker und mit der Nachbarin spekuliert sie munter herum, und führt auch bereits eigene Ermittlungen durch. Und während sie Erik und seinen Kollegen Sören so oft wie möglich zum Mittagessen am Tisch hat, sperrt sie alle Ohren auf, um zu hören, was sie eigentlich nicht hören soll. Hauptkommissar Erik Wolf tappt allerdings noch völlig im Dunkeln: Wer ist die Tote, die vor fünf Jahren ermordet wurde? Seine umtriebige Schwiegermutter hat schnell einen Verdacht, wer das Mordopfer sein könnte, doch gründet ihre Vermutung weniger auf Beweisen, sondern mehr auf ihrer Intuition.

Zweite Leiche im Biike-Haufen

Einen Tag vor dem traditionellen Biike-Brennen – vergleichbar den Osterfeuern auf dem Festland – wird erneut eine Frau vermisst. Mamma Carlotta ist entsetzt, denn sie kennt die Vermisste gut. Während des großen Volksfests macht sie dann einen schrecklichen Fund – die Leiche liegt in dem brennenden Biike-Haufen. Die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen. Es kommt zu einer ersten Verhaftung, aber die beiden Mordfälle sind keineswegs so leicht zu lösen, wie es plötzlich scheint. Aber auch im dramatischen und überraschenden Finale behält Carlotta den Überblick und die Fäden in der Hand.

Neugierig und geschwätzig

Auf dem Umschlag des Buches heißt es: "Ein Sylt-Krimi". Und so wird ein wenig Lokalkolorit geboten. Aber der Roman könnte auch ganz woanders spielen, geprägt wird das Buch von der Hauptperson. Mamma Carlotta ist so, wie man sich eine Italienerin mit 55 Jahren vorstellt. Geschwätzig, neugierig, temperamentvoll, mit viel Familien- und Gerechtigkeitssinn. So ist es für sie eine echte Beleidigung, wenn jemand versucht, ihr in der Küche zu helfen. Eine absolut liebeswerte Figur. Flammen im Sand ist bereits der vierte Roman aus der Serie um Mamma Carlotta, und das Buch lebt nicht von knisternder Spannung oder viel Action, sondern von den witzigen Dialogen und den bisweilen komischen Situationen, in die die Italienerin aufgrund ihrer Neugier gerät.

Gisa Pauly erzählt ihre Geschichte flüssig, sie zeichnet lebendige Charaktere mit all ihren Eigenheiten. Für die obere Liga ist die Geschichte etwas zu einfach, zu kurz und es fehlt der letzte "Pfiff". Aber der Roman ist allemal über dem Durchschnitt anzusiedeln, denn er bietet solides Handwerk und kurzweilige Lektüre, bei der man nicht allzu viel nachdenken muss. Also eigentlich das passende Buch für einen Nachmittag am Strand – wenn der nicht gerade in Flammen steht.

Flammen im Sand

Gisa Pauly, Piper

Flammen im Sand

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