Die Insel
- Galgenberg
- Erschienen: Januar 1990
- 1
- Hamburg: Galgenberg, 1990, Seiten: 165, Originalsprache
- München: Goldmann, 1993, Seiten: 155, Originalsprache
Soften Feminismen als kleine Sahnetupfer
Eigentlich wollte Bella Block, eine Hamburger Privatdetektivin im vorgerückten Alter, nur mal Urlaub machen. Sie folgt also der Empfehlung ihrer Mutter und begibt sich auf eine kleine Mittelmeerinsel. Der erfahrene Krimi-Leser ahnt es schon - das wird wohl nichts werden mit der Erholung. Und so kommt es auch.
Unter der eher ärmlichen einheimischen Bevölkerung finden sich unübersehbare Fälle von rätselhafter Wohlhabenheit. Wie Bella aus diversen Kneipengesprächen aufschnappt, ist einen Bucht in einem schwer zugänglichen Teil der Insel offenbar das Geheimnis des neuen Reichtums.
Dieses Phänomen erregt Bellas angeborenes Interesse - und das wiederum ruft unversehens einige Dunkelmänner auf den Plan: einer unmißverständlichen Empfehlung zur unverzüglichen Abreise, der Bella natürlich nicht nachkommt, folgt ein Mordanschlag, dem Bella wiederum nur knapp entgeht. Eine sphinxhafte reiche Spanierin bietet Bella vorübergehend Unterschlupf, dann machen sich die beiden auf einen beschwerlichen Weg zur Bucht. Und was sich dort ihren Blicken eröffnet, wagen sie nicht zu glauben...
Es ist nicht die Story, die das Buch interessant macht - sie bleibt in ihrer Entfaltung seltsam verkümmert, wenngleich zugegeben: das Ende des Buches ist furios.
Es ist vielmehr der unverwechselbare Stil der Autorin, der aufhorchen lässt: Mit wenigen lakonischen Sätzen umreißt sie eine dichte, geradezu nachempfindbare Atmosphäre. Und die dazwischen gestreuten soften Feminismen sind kleine Sahnetupfer obendrauf. Für mich war es der erste Bella Block-Roman - weitere werden mit Sicherheit folgen.
Doris Gercke, Galgenberg
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