Weinschröter, Du musst hängen
- Galgenberg
- Erschienen: Januar 1988
- 17
- München: Goldmann, 1994, Seiten: 150, Originalsprache
- Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 2008, Seiten: 160, Originalsprache
- Hamburg: Galgenberg, 1988, Seiten: 136, Originalsprache
- München: Goldmann, 1992, Seiten: 150, Originalsprache
- München: Goldmann, 1993, Seiten: 150, Originalsprache
- München: Goldmann, 2000, Seiten: 158, Originalsprache
- München: Süddeutsche Zeitung, 2006, Seiten: 104, Originalsprache
Im Schatten der dörflichen Idylle lauern Erniedrigung und Brutalität
Bella Block, rüstige Beamtin bei der Hamburger Kripo, erhält den Auftrag, zwei Selbstmorde in einem Dorf im Hamburger Umland näher zu untersuchen. Der Zufall will es, dass Bella just in diesem Dorf ein Wochenendhäuschen besitzt. Alles deutet also auf eine Fallbearbeitung im Rahmen eines Quasi-Sonderurlaubes hin.
Doch Bella stößt bald schon auf Sprünge in der Dorfidylle. Ein nervöser Wirt im Dorfkrug, dessen Küchenhilfe nie zu sehen ist. Eine schrullige, stumme Alte, die im Dorf geächtet wird. Und plötzlich packt der Wirt aus - und Bella wird schnell klar, dass die Selbstmorde keine waren. Und genauso schnell weiß sie auch, was dem Leser schon von Anfang an eröffnet worden war: hinter den Selbstmorden verbirgt sich der Rachefeldzug einer roh mißbrauchten Frau. Bella ergreift Partei....
Der Roman erschien 1988 und eröffnete damals die mittlerweile stattlich angewachsene Reihe der Bella-Block-Krimis. Die Story ist so unspektakulär wie der Alltag - und genauso echt. Gercke läßt Illusionen oder Vorurteile garnicht erst aufkommen: im Schatten der dörflichen Idylle lauern dieselbe Erniedrigung und Brutalität wie in den Treppenfluren der Großstadtslums. Landmänner und -frauen sind hinter ihrer biederen Maske auch Jäger und Opfer. Gerckes Zeichnung der miefigen bis stinkenden ländlichen Welt ist stimmig. Und ihre genüßlichen Reflektionen über die Bedingungen, Zwänge und Besonderheiten der Existenz eines alteingesessenen Dorf-Friseurs sind allemal lesenswert.
Doris Gercke, Galgenberg
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