Mord im Afrika-Klub
- Emons
- Erschienen: Januar 2010
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- Köln: Emons, 2010, Seiten: 160, Originalsprache
Kuzweiliges, aber zu kurzes Lesevergnügen
Köln um 1895. Der exklusive "Kölner Afrika-Klub" lädt zu einem großen Karnevals-Bankett. Unter den Gästen befindet sich auch Dr. Möring, der es sich mit der übrigen Gesellschaft zunächst recht gut gehen lässt, bis ein Gewehrschuss die Partystimmung trübt. In der Bibliothek wurde ein Mann mit einem Dolch erstochen und der Täter von Major von Rammstein – offenbar auf frischer Tat ertappt – mit einem Gewehr erschossen. Schnell wird die Polizei herbeigerufen und wie nicht anders zu erwarten, scheint der Fall bereits geklärt. Jedenfalls für Kommissar Strammel und die Mitglieder des Afrika-Klubs, allesamt ehemalige Kriegsveteranen. Unglücklich ist dabei nur, dass Kommissar Strammel ausgerechnet vom Polizeiball kommt und sich daher in Gesellschaft von Privatdetektiv Marius van Larken befindet. Für ihn steht sofort fest, dass hier nicht der Mörder des ersten Opfers erschossen wurde…
"Also hatte er gerade erst zugestoßen!"
"Sehr richtig, Doktor!"
"Vielleicht. – Aber genau das haben Sie nicht gesehen, Major, sondern nur vermutet. Was nicht ganz dasselbe ist, wie Sie zugeben müssen." "Unfug, das ist doch bloß Haarspalterei!"
"Ich persönliche würde den Ausdruck >Exaktheit
Marius van Larken ermittelt in seinem zweiten Fall und weiß natürlich wieder einmal alles besser. Kommissar Strammel, Dr. Möring und die Leser reiben sich einmal mehr verwundert die Augen, angesichts der mitunter obskuren Ermittlungserkenntnisse.
"Bravo, Larken! Nicht vorhandene Flecken und eine verschwundene Serviette! Nur Sie bringen es fertig, allein daraus einen Mord zu rekonstruieren. Und zwar so, dass die einzige vorliegende Zeugenaussage natürlich falsch sein muss."
Dr. Möring hat es mit seinem exzentrischen Mitbewohner nicht leicht. Immer wieder ist er den anderen den entscheidenden Schritt voraus, wobei es zu keinem Zeitpunkt ersichtlich ist, wie er zu seinen geradezu übersinnlich anmutenden Erkenntnissen kommt.
"Das war der eine Hinweis, ja", dozierte Larken. "Der andere stand auf Morkens Sekretär. Das heißt, er stand nicht da."
Möring sah Larken an und nickte langsam. "Die Klarheit Ihrer Ausführungen habe ich schon immer bewundert!"
Mit großem Wortwitz hat Stefan Winges auch den zweiten Fall des Sherlock-Holmes-Doubles geschrieben. Freunde von dessen Kurzgeschichten kommen hier voll auf ihre Kosten.
"Was also lag näher als die Annahme, dass Morken die Photografie mitgenommen hatte, um sie teuer an sein Opfer zu verkaufen? Offenbar zu teuer. – Sie sehen, Doktor: eine einfache Schlussfolgerung."
"Ich hätte sie eher als gewagt bezeichnet."
Für das kurzweilige Lesevergnügen zwischendurch genau das Richtige. Leider hält der Lesespaß bei gerade einmal 159 Seiten im Kleinstformat keine zwei Stunden.
Stefan Winges, Emons
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