Kalte Wut. Der Fall Ellen Rinsche

  • Emons
  • Erschienen: Januar 2009
  • 0
  • : Emons, 2009, Seiten: 239, Originalsprache
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Mario Marpe
85°1001

Krimi-Couch Rezension vonOkt 2009

Ein Frauenschicksal und ein Verbrechen in den frühen Jahren der Republik

Dieser Roman führt den Leser in das Nachkriegsdeutschland - genauer in den September des Jahres 1949 nach Wuppertal. Dort wird in einem zerbombten Gebäude von einem Kinobesucher, der sich vor dem Film noch erleichtern möchte, der Torso einer Männerleiche gefunden. Der Fundort ist nicht der Tatort und die Leichenteile wurden gut verschnürt dort abgelegt. Kurz nach dem Auffinden der Körperteile erfahren die ermittelnden Polizisten von einer Vermisstenmeldung aus dem nahen Gevelsberg, wo eine Frau Ellen Rinsche ihren Ehemann als Vermisst angezeigt hat. Schnell ahnen die Ermittler, dass es sich bei dem Torso um eben diesen Joseph Rinsche handelt.

Witwe unter Verdacht

Kurz darauf tauchen im Rhein bei Düsseldorf weitere Leichenteile auf, welche offenbar zu dem gefundenen Torso passen. Die Witwe Rinsche  gerät nun schnell unter Verdacht, da sie ihren Mann zunächst telefonisch bei dessen Arbeitgeber krank gemeldet, ihn aber erst eine Woche später als vermisst gemeldet hatte. Die Polizei entschließt sich daher zu einer Hausdurchsuchung der Wohnung der Rinsches, wobei die Ermittler schnell Blutspuren, frisch übertapezierte Stellen an der Schlafzimmertapete sowie eine blutige Matratze und ein blutiges Messer finden.

Alles scheint klar zu sein - die Mutter eines Kindes hat sich wohl ihres brutalen und untreuen Ehemanns entledigt - doch wie kann eine zarte Frau dies alleine bewerkstelligt haben?

Es tauchen immer neue Zeugenaussagen und Indizien auf und es bleibt spannend…

Ein Tatsachenroman der bewegt

Dem Autor Mauersberger gelingt es, die Geschehnisse der damaligen Zeit, welche aus den originalen Zeitungsberichten und Zeugenaussagen rekonstruiert wurden, auf überzeugende Weise darzustellen. Die Geschichte wirkt atmosphärisch dicht und  spannend, auch wenn der Leser deutlich merkt, dass Mauersberger ansonsten eher Sachbücher schreibt, da der Stil doch eher der eines Sachtextes ist und wenig "romanhaftes" aufweist. Dieser Stil passt jedoch gut zu dem Inhalt der Geschichte, da der Leser so dass Gefühl hat, über die extrem brutale Vorgehensweise der Gattenmörderin informiert zu werden und nicht so sehr miterlebt, was für viele Leser bestimmt recht ekelerregend sein könnte!

Somit ist der "Roman" eigentlich eher ein "Tatsachenroman" oder eine Nacherzählung, aber dennoch spannend zu lesen und fundiert geschrieben!

Kalte Wut. Der Fall Ellen Rinsche

Volker Mauersberger, Emons

Kalte Wut. Der Fall Ellen Rinsche

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