Fürchte dich nicht
- Grafit
- Erschienen: Januar 2009
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- Dortmund: Grafit, 2009, Seiten: 352, Originalsprache
Angst, was ist das?
Auf Norderney soll ein Gipfeltreffen hochrangigster Politiker stattfinden, weswegen schon Monate vorher die ganze Insel vom Innenministerium begutachtet wird. Erstaunlich, dass genau hier auf einmal Zecken auftauchen, die auch noch eine neue Form des Virus FSME übertragen. Stellen die kleinen Blutsauger eine Gefahr für den Menschen dar, eine Gefahr für den Gipfel eventuell. Und falls ja, handelt es sich vielleicht um einen gezielten Anschlag auf den Gipfel, denn Zecken kommen so weit nördlich eigentlich gar nicht vor.
Während der Norderneyer Kommissar Martin Geis immer mehr Fälle von Infizierungen beobachtet, erkennt die Zeckenforscherin Viola de Monti, was das neuartige Virus bewirkt. Es lähmt das Angstzentrum im Gehirn. Geis und de Monti zusammen scheinen jedoch den Lenkern im Innenministerium zu viel zu wissen und in Sorge, dass sensible Informationen an die Öffentlichkeit gelangen könnten, werden beide suspendiert. Doch hier macht jemand die Rechnung ohne den Wirt, denn obwohl beide ihres Jobs enthoben werden, ermitteln sie gemeinsam weiter und fördern Wahrheiten ans Tageslicht, die so manch hohen Herren unangenehm sein dürften.
Mal was neues
Jürgen Kehrer, dieser Name ist seit fast schon zwanzig Jahren fest mit Georg Wilsberg, seinem Münsteraner Detektiv verbunden. Mit Fürchte dich nicht! beweist er, dass er auch anderes kann, wie zum Beispiel als deutscher Autor einen spannenden Thriller schreiben, der auch noch in der deutschen Provinz spielt. Inspiriert von Klimawandel, Ausbreitung der Zecken in Deutschland und G8-Gipfel in Heiligendamm hat er einen sehr interessanten Plot entworfen und in einen wunderbaren Thriller umgesetzt.
Der Autor hat das Gespür für die Umsetzung von Themen der Gegenwart und die Umsetzung bereitet ihm handwerklich bei seiner Erfahrung keine Probleme. Er hätte dieses Thema sicherlich genauso gut in einen Wilsberg-Roman packen können. Dass es diesmal nicht so gekommen ist, ist aber letztendlich gut so. Zu groß ist der grundsätzliche Unterschied zu der Serie um den sympathisch spröden Detektiv. Angemerkt sei, dass die neue Heldin Viola de Monti rein namentlich wenigstens nicht allzu weit von Wilsberg entfernt ist.
Kann es eine Kritik sein, dass der Roman ab etwa der Hälfte den Spielort wieder nach Münster verlagert? Eigentlich nicht, denn hier besitzt der Autor die bessere Ortskenntnis und kann realitätsgetreuer die Handlung fortsetzen. Dennoch schade, denn eigentlich hatte man sich mal auf einen Krimi von Kehrer ohne Münster gefreut. Weitere Kritikpunkte? Fehlanzeige! Fürchte dich nicht, lieber Jürgen Kehrer, so weiter zu machen.
Jürgen Kehrer, Grafit
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