Blumen für die Toten

  • Fratelli Frilli Editori
  • Erschienen: Januar 2009
  • 2
  • Genua: Fratelli Frilli Editori, 2002, Titel: 'Morte a Domicilio', Originalsprache
  • München: Fratelli Frilli Editori, 2009, Seiten: 256, Übersetzt: Birgitta Höpken
Blumen für die Toten
Blumen für die Toten
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Wolfgang Weninger
35°1001

Krimi-Couch Rezension vonMär 2009

Noch ein Commissario

Sieben Jahre nach der Erstauflage von Morte a Domicilio erscheint im Goldmann Verlag der erste von bislang sechs Bänden aus der Feder von Maria Masella, die in Italien als neuer Star unter den Krimiautorinnen hochgejubelt wird. Aus dem Tod am Wohnsitz wird in der Übersetzung von Brigitta Höpken Blumen für die Toten, das nun auf über 250 Seiten Motive aus der "Kameliendame" in eine Serienmördergeschichte im Genueser Milieu abhandelt.

Der uns bislang noch unbekannte Commissario Mariani, der mit Frau und Tochter in einer Wohnung lebt, dies allerdings nicht unter den besten familiären Voraussetzungen, bekommt hübsch verpackte Päckchen in denen sich jeweils ein Buch und eine Kamelie, sowie eine Fingerkuppe finden. Diese Fingerkuppe hat der Mörder seinem Opfer abgeschnitten, damit Antonio Mariani sofort die Verbindung zur jeweiligen Leiche herstellen kann. Was es mit den Kamelien und den Büchern auf sich hat, darauf kann sich der Kriminalist vorerst keinen Reim machen.

Die erste Leiche ist eine nicht mehr ganz taufrische Prostituierte mit einer roten Perücke, die zweite Leiche ist eine Bekannte seiner Mutter, die ebenfalls ein Päckchen bekommen hat. Mariani beginnt langsam aber sicher unter tatkräftiger Mithilfe seiner Frau und seines Teams zu kombinieren und es dauert nicht lange, bis er entdecken muss, dass er und seine Familie im Visier des heimtückischen Mörders sind. Und auf Grund der zeitlichen Reihenfolge des Einlangens der Päckchen weiß er auch, dass ihm die Zeit unter den Nägeln brennt ...

Vergessen wir mal kurz, dass der deutschsprachige Krimibuchmarkt mit Brunetti, Laurenti, Guarnaccia und Co. bereits mit einer Vielzahl von italienischen Commissari bedient wird, aber Mariani kommt eben aus Genua und sollte deswegen anders und besser sein als seine literarischen Kollegen aus Venedig, Triest oder Florenz. Als Person ist er ein richtiger Alltagstyp, der mit seiner Frau Stress hat (wie fast jeder Kriminalist in Buchform), der bei seinen Untergebenen den Chef heraus kehrt und im Endeffekt erst mit dem Vorschlaghammer auf Zusammenhänge gebracht wird, die jeder halbwegs geeichte Krimileser schon Seiten vorher kapiert hat.

Das südländische Flair beschränkt sich im Wesentlichen auf die tägliche Einkehr in irgendeine Speisewirtschaft, weil das Kantinenessen so schlecht ist und man dort nur den nichtsnutzigen Kollegen über den Weg läuft. Alles Andere könnte genauso gut in Castrop-Rauxel oder Novosibirsk angesiedelt sein, vorausgesetzt, es wachsen dort irgendwo Kamelien.

Die Spannung hält sich deutlich in Grenzen. Sie sickert zwischen den einzelnen Mordfällen dahin und die Frage, ob Mariani die nächste Nacht mit seiner Frau im Bett verbringt oder nicht und welchen Wein sie zu welchem Essen trinken, ist bisweilen aufregender als der nächste Mord. Abgesehen von dem kurz abgehandelten Finale, bei dem eine Spur von spannendem Geschehen zu bemerken ist, hat dieser Erstling nicht viel zu bieten und es bleibt abzuwarten, ob Maria Masella den Commissario, seine Familie und sein Team konsequent weiter entwickeln hat und wie weit ihr in den nächsten fünf Bänden auch eine originelle Story eingefallen ist. Dieser Erstling ist leider nur sehr lauwarme Krimikost, die nur Hardcore-Italien-Krimi-Fans empfohlen werden kann.

Blumen für die Toten

Maria Masella, Fratelli Frilli Editori

Blumen für die Toten

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