Abgebrüht
- Diogenes
- Erschienen: Januar 2009
- 5
- London: Michael Joseph, 2007, Titel: 'Dead Heat', Seiten: 408, Originalsprache
- Zürich: Diogenes, 2009, Seiten: 420, Übersetzt: Malte Krutzsch
Spannendes Amüsement zwischen Haute Cuisine und Pferdesport
Nach rund vierzig Büchern legt Bestsellerautor und Englands erfolgreichster Jockey Dick Francis, Jahrgang 1920, einen in Gemeinschaftsproduktion mit seinem jüngeren Sohn entstandenen Kriminalroman vor. Felix Francis wurde 1963 geboren und leistete für viele Bücher seines Vaters Recherchearbeit, bevor er nun als Co-Autor in Erscheinung tritt.
"Ich dachte, ich sterbe. Ich hatte keine Angst zu sterben, sondern so starke Bauchschmerzen, das ich den Tod herbeiwünschte. Es war nicht meine erste Lebensmittelvergiftung, aber diesmal hatte es mich besonders schlimm erwischt, mit quälenden Krämpfen und anhaltendem Würgen und Erbrechen."
Der hier so furchtbar leidet, heißt Max Moreton, ein aufstrebender Sternekoch, der das verdorbene Galadiner auf der Pferderennbahn von Newmarket zu allem Übel auch noch selbst zubereitet hat. Am Abend vor dem wichtigsten Rennen vergiften sich die zu einem Empfang geladenen Gäste am mit Süßkirschen gefüllten Hühnchenbrustfilet im Pancettamantel an einer Wildpilzsauce von Pfifferlingen und Trüffeln - kein geschickter Werbefeldzug eines Meisterkochs für sein Restaurant. Das Hay Net, Max Moretons Nobellokal wird vom Gesundheitsamt versiegelt und es kommt noch viel schlimmer. Während Max einen Lunch für den Hauptsponsor des Rennens vorbereitet, geschieht ein Bombenanschlag auf die Promi-Loge. Max Moreton setzt alle Hebel in Bewegung, um das Verbrechen aufzuklären und seinen Ruf zu rehabilitieren. Einigen Leuten sind seine Recherchen ein Dorn im Auge und Max gerät ins Visier skrupelloser Verbrecher, die ihm nach dem Leben trachten.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm
Die Geschichte, welche die beiden Francis hier aufgeschrieben haben, verdient große Anerkennung. In bester Familientradition wurde ein verzwickt ausgedachtes Mordkomplott arrangiert, das ein sympathischer und unerschrockener Held unter Einsatz seines Lebens aufdecken muss. Die Spurensuche kennzeichnet viel Liebe zum Detail und wurde mit einer netten Romanze garniert. In dem Ich-Erzähler Max Moreton erkennt man einen alten Freund, den man lange nicht gesehen hat. Man trifft sich in einem gemütlichen Restaurant bei einem Gläschen und Max beginnt: Mensch, mir ist da neulich eine Geschichte passiert, die muss ich dir erzählen ... Sofort hängt man an seinen Lippen und lauscht gespannt, stellt keine überflüssigen Fragen, um den Erzählfluss bloß nicht zu stören. Denn Max ist ein begnadeter Erzähler, sehr ausführlich und anschaulich plaudert er über Haute Cuisine, Pferdesport, kriminelle Machenschaften und seine Eifersucht auf eine Bratsche. Wenn man sich nach 420 Seiten geselliger Zeit trennen muss, wünscht man sich ein Wiedersehen.
Dick Francis, Diogenes
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