Mord nach Liste
- Ullstein
- Erschienen: Januar 2008
- 6
- New York: Ballantine Books, 2004, Titel: 'Murder List', Originalsprache
- Berlin: Ullstein, 2008, Seiten: 491, Übersetzt: Andrea Fischer
Cora-Fans aufgepasst
Die reiche Hotelerbin Regan Madison leitet die Stiftung ihrer Familie, die mit Stipendien weniger gesegnete Jugendliche, Gemeindeeinrichtungen und Schulen unterstützt. Wenn sie sich nicht der Wohltätigkeit widmet, ist sie mit ihren beiden verrückten Freundinnen unterwegs, die sie schon seit ihrer Schulzeit kennt. Sophie ist Journalistin und Cordie arbeitet an der Universität, in der Freizeit schraubt sie aber zu gerne in einer der Autowerkstätten ihres Vaters an alten Wagen herum. Alle drei sehen natürlich umwerfend aus und verdrehen der Männerwelt am laufenden Band den Kopf, doch das scheinen sie kaum zu bemerken.
Ein sympathisches Mädel-Trio, das sich hier in die verrückte Idee verrennt, einem Betrüger das Handwerk zu legen. Sophie kam nämlich in der Redaktion zu einem Tagebuch, in dem eine Frau ihr Schicksal bis zu ihrem Selbstmord festgehalten hat. Von einem smarten Selbsthilfe-Guru eingewickelt, hat sie ihm ihr komplettes Vermögen überschrieben und wusste dann offensichtlich keinen anderen Ausweg mehr, als sich das Leben zu nehmen. Sophie meldet sich und ihre Freundinnen bei einem solchen Seminar an, um den Mann des Mordes (bzw. seiner Schuld) zu überführen.
Die erste Übung des Abends lautet: Erstelle eine Liste von Menschen, denen Du den Tod wünschst. Regan nimmt die Übung relativ ernst und notiert einige Namen, angefangen bei der Verkäuferin, die sie nicht zuvorkommend genug bedient hat. Durch unglückliche Umstände wird die Liste nicht wie gefordert vernichtet, sondern gerät einem Psychopathen in die Hände, der quasi für Regan die Liste abarbeitet. Hier tritt Detective Alec Buchanan auf den Plan, der durch seine Kündigung bei seinem Vorgesetzten in Ungnade gefallen ist und somit als schnöder Leibwächter Regan nicht mehr von der Seite weichen darf.
Das Cover sieht zwar ein bisschen blutrünstig aus, der Titel Mord nach Liste soll dieses Attribut ebenfalls suggerieren und die knappe Inhaltsangabe auf der Rückseite vermittelt ebenfalls den Eindruck, als hätten wir hier einen waschechten Thriller vorliegen, doch nachdem man das Buch gelesen hat, weiß man: stimmt alles nicht! Diese Irreführung der potentiellen Leser ist etwas, was die Verlage besser vermeiden sollten; auf Dauer macht man damit seine Kundschaft nämlich misstrauisch gegenüber Werbeaussagen.
Aber so tragisch ist das in diesem Fall gar nicht. Hat man sich erst einmal mit der Tatsache abgefunden, dass Krimi nicht immer drin ist, wo Krimi draufsteht, wird man leicht und seicht unterhalten - wenn man eine Frau ist. Der männliche Leser wird Mord nach Liste wahrscheinlich empört und nur halb gelesen in die Ecke werfen. Wirklich, die Story liest sich leicht und locker und jede Sekunde wartet man nicht auf die nächste Leiche, sondern auf den ersten Kuss zwischen den beiden Protagonisten.
Ab damit auf die (fiktive) Liebesroman-Couch! Dort bekommt Mord nach Liste sicherlich bessere Noten als auf der Krimi-Couch, wobei der Schmonzetten-Faktor sich noch auf niedrigem Niveau bewegt, wenn man die Story mal mit Sandra Browns zügellosen Abenteuern vergleicht. Wer Lektüre für den Strand sucht und im Vorfeld nicht zu hohe Ansprüche hegt, kann mit diesem sog. Lady-Thriller jedoch wenig falsch machen.
Julie Garwood, Ullstein
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