Das magische Jahr
- Rotbuch
- Erschienen: Januar 2008
- 2
- Berlin: Rotbuch, 2008, Seiten: 256, Originalsprache
Und täglich grüßt der Pinguin
Die Protagonistin heißt Xenia Yolantha Zabriskie. Muss ich noch mehr sagen? Zum Beispiel: Prometheus "Promi" Praumann, Penny Cilin (natürlich von Beruf Arzthelferin), Professor Neander Irkustk, Golden Delicious, Minna Schlawotzke, Engine Plink, Ihfel & Knihfel, Urban Kalch. Oder die Grundschulklasse von Frau Kellinghusen, in ihr unter anderem Natascha Nepper, Jan Bäblich, Danuta Thede, Eugen Willmann und sein bester Freund Quetzalcoatl Schmidt. Getoppt wird das ganze nur noch von Bhikku Urdhva Kukkutasana, einem buddhistischen Mönch.
Viel Humor muss man mitbringen, um Rob Alefs "Das magische Jahr" durchzustehen. In dem durchweg satirisch angelegten Roman nutzt der Autor beinahe jede sich bietende Gelegenheit, um sich unter anderem auch über den Ideenreichtum seiner Kollegen der schriftstellenden Zunft bei der Namensfindung für ihre Charaktere lustig zu machen und ihnen den Zerrspiegel vorzuhalten. Doch damit noch nicht genug, spielt der Roman in einem fantastisch geprägten Deutschland mit Schneestürmen im Juni, Vollbeschäftigung, einer geglückten 68er-Revolution, die sich in jedem Kindergartensandkasten hätte zutragen können, einer Seenotrettungsstation mitten in Berlin, geleitet von einem Seelöwen und betrieben von Pinguinen. Und außerdem beschreibt Alef die Zunkunft der Rotlichtszene mit einem Bordell in einer Straßenbahn sowie die originellste Deutung der Symptome eines Burnout-Syndroms.
Zehn kleine Revoluzzerlein
Promi Praumann war als Student in vorderster Front bei der 68er-Revolution dabei. Als Antiquar verwaltet er die wichtigsten Andenken aus jener Zeit: Puddingpulver, Wassergläser etc. Mit diesem Kram ist er zu Reichtum gekommen und inzwischen fester Bestandteil des Establishment. Doch ein Serienmörder bringt zunächst ihn um und dann nacheinander alle noch lebenden Weggefährten der damaligen Revolten. Kommissar Pachulke und seine Partnerin Zabriskie finden zunächst keine Anhaltspunkte. Doch dann: Pinguinstation, Zeitsprung, Buddhistenkloster, Sitarkonzert, Fußballfotos. Es kann nur einen Täter geben, aber wo steckt er?
Das magische Jahr ist eine liebe- und phantasievolle Persiflage auf die 68er-Revolution , als auch auf die Symbolik, die eine Gesellschaft prägen kann. Autor Alef hat hier Ideen, die mitunter auch das Prädikat originell verdienen. Doch reicht das einem Leser, der auch darüber hinaus Ansprüche erhebt? Der Roman ist ein Sammelsurium von durchgedrehten Einfällen und verquerer Gedankengänge. Als Krimi bietet er jedoch nur magere Schonkost, die zu keinem Zeitpunkt spannend oder gar unterhaltend sein kann.
Rob Alef, Rotbuch
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