Noxia

  • Fischer
  • Erschienen: Januar 2007
  • 8
  • Frankfurt am Main: Fischer, 2007, Seiten: 350, Übersetzt: Ulrike Wasel & Klaus Timmermann
  • --: --, 2010, Titel: 'Guilty Party', Originalsprache, Bemerkung: nur als e-book erhältlich
Noxia
Noxia
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Sabine Reiß
33°1001

Krimi-Couch Rezension vonJan 2008

Amnesie nach dem Lesen gewährleistet

Die Buchtitel der deutschen Veröffentlichungen Elise Titles haben eines gemeinsam: Sie sind wenig aussagekräftig, aber immerhin kurz und prägnant. So muss man schon das kleine Latinum bemühen, will man sich über die Bedeutung von Noxia klar werden.

Noxia = schuldig, Schuld

Als die Studentin Kimberly Burke in die Wohnung zurückkehrt, in der sie zur Untermiete wohnt, findet sie dort zunächst ihre beiden Mitbewohnerinnen Pauline und Monica tot im Wohnzimmer. Sie wurden beide brutal ermordet. In ihrem kleinen Zimmer wartet aber noch ein grausigerer Fund auf sie: ihr Exfreund Scott, erhängt an einem Messingleuchter. Sie hatte sich vor kurzem von ihm getrennt, nicht nur, weil sie während ihrer Beziehung auch noch eine Affäre zu ihrem smarten Literaturprofessor Joe Sanger unterhielt. Mit ihm hatte sie sich an diesem Abend auch getroffen, doch er kam zu spät und hatte kaum Zeit für sie.

Hatte Scott dies herausgefunden und war in die Wohnung gekommen, um sie zur Rede zu stellen? Und hatte er dann in Rage Monica und Pauline umgebracht und danach Selbstmord begangen? Auf den ersten Blick sieht es so aus, doch der leitende Beamte favorisiert zunächst noch eine andere Lösung. Er verdächtigt Kimberly und ihr Verhalten beim Verhör untermauert seine These zusätzlich, da sie immer davon spricht, dass sie Schuld sei. Kimberly erhält Unterstützung von ihrem Adoptivvater Nate, einem ehemaligen Polizisten, und seiner Exfrau Anne, die extra ihretwegen aus New York gekommen sind. Der Fall scheint dann aber doch zu einem guten Ende zu kommen. Der leitende Beamte erklärt Scott für den Täter und die Ermittlungen werden eingestellt. Doch Officer Zach Lynch, der als erster am Tatort war, glaubt nicht an die Schuld Scotts. Als ein Jahr später eine Studentin vom Campus verschwindet, nimmt er die Ermittlungen wieder auf.

Dünn und ohne Raffinesse

Rein gar nichts an diesem Plot ist auf irgendeine Weise raffiniert. Die Story, die Elise Title hier entwickelt hat, ist leider sehr dünn. Die Grundlage für die weitere Entwicklung des eigentlichen Falles, der Mord an Pauline und Monica sowie der vermeintliche Selbstmord Scotts, nimmt bereits die Hälfte des Buches ein. Eine Tätersuche findet bis zu diesem Punkt nicht statt. Der Leser weiß dies alles bereits aus dem knappen Umschlagstext und ist dementsprechend gelangweilt. Doch in den folgenden Passagen will auch nicht viel mehr Spannung aufkommen. Elise Title bietet zwar nacheinander mehrere Verdächtige an, doch deren angebliche Motive sind vollkommen an den Haaren herbeigezogen.

Auch die handelnden Personen werden nicht sehr sympathisch dargestellt. Allenfalls mit Kim muss man Mitleid haben, obwohl auch sie nicht sonderlich positiv auf den Leser wirkt. Kim, die bereits früher ein Drogenproblem hatte, ist extrem labil, was unter diesen Umständen sogar verständlich ist. Sie findet aber auch nach einer gewissen Zeit nicht mehr zu sich selbst, lässt ihren bevorstehenden Abschluss sausen und lebt danach zurückgezogen in New York. In Danby, dem Ort des Verbrechens, wurde sie angefeindet, da ihr die Leute die Schuld an dem Unglück gaben. Auch das ist, wie vieles andere, nicht nachvollziehbar. Die Auflösung des Falles ist ebenso unmotiviert wie der Rest der Geschichte, überrascht aber wenigstens.

Positiv kann man nur vermerken, dass der Stil einigermaßen lesbar ist. Alles in allem hinterlässt Noxia dennoch eine Amnesie beim Leser - Amnesia war übrigens der Titel eines anderen Buches der Autorin. Nur an eines kann man sich auf jeden Fall noch erinnern: Man wird das Buch auf keinen Fall weiterempfehlen. Es verwundert daher nicht, dass der Krimi in Elise Titles Heimat, den USA, bisher (noch) nicht erschienen ist.

Noxia

Elise Title, Fischer

Noxia

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