In Flammen
- Goldmann
- Erschienen: Januar 2002
- 24
- München: Goldmann, 2004, Seiten: 141
- München: Goldmann, 2002, Seiten: 141
- Augsburg: Weltbild, 2001, Seiten: 141
- Köln: BMG Wort, 2000, Seiten: 3, Übersetzt: Sascha Icks
Man ärgert sich wegen des rausgeschmissenen Geldes
Eine Enttäuschung nach der anderen liefert Minette Walters in den letzten Jahren ab. Nach ihren ersten vier Büchern, die sie bekannt machten, und zwei schwachen Roman jetzt eine nette kleine Geschichte. Es wäre nichts dagegen zu sagen, wenn diese Geschichte als Bestandteil eines Bandes von Erzählungen veröffentlicht worden wäre, aber diese 142 kleinformatigen Seiten, auf denen nun wirklich nicht viel draufsteht, als Hardcover-Ausgabe zu veröffentlichen und richtig viel Geld dafür zu verlangen, nur weil Minette Walters draufsteht und deswegen sowieso gekauft wird, ist schon eine bodenlose Frechheit des Verlages.
Deshalb das Fazit meiner Meinung schon mal vorweg: Blos nicht kaufen! Man ärgert sich wegen des rausgeschmissenen Geldes. Aber wenn man sich´s ausleihen kann: ein ideales Buch für diejenigen, die mit dem Zug zur Arbeit fahren. Einmal hin und zurück und man hat´s gelesen.
Mit erhobenem moralischem Zeigefinger beschreibt Minette Walters ein kleines idyllisches Dorf in England. Die Voreingenommenheit der Bewohner gegen die verhassten Iren, die in ihrem Dorf wohnen, steht im Mittelpunkt der Erzählung.
Für diese wie auch für die Polizei ist klar, dass Patrick O´Riordan, der arbeitslose Sohn der nichtsnutzigen irischen Familie, die beiden alten Damen mit dem Hammer erschlagen hat. Die Tatwaffe gehört ihm, seine Fingerabdrücke sind am Tatort zu finden und der Schmuck der Ermordeten findet sich in seiner Wohnung. Also ein klarer Fall. Nur Siobham Levenham, ebenfalls Irin, setzt sich für ihn ein. Sie ist zwar auch nicht von seiner Unschuld überzeugt, wehrt sich aber gegen diese Vorverurteilung. Der Hass gegen die Familie geht so weit, dass schließlich ihr Haus in Flammen steht.
Angeblich seien ihre Bücher immer glänzend recherchiert, wird behauptet. Nun, ich glaube nicht, dass sie für diese Geschichte viel recherchieren mußte.
In ihrem gewohnten Stil mit eingestreuten Zeitungsausschnitten und in den Zeiten hin und her springend charakterisiert die Autorin wenig spannend und sehr oberflächlich die Dorfbewohner, eingeteilt in ein klares Schema nach "Schwarz" und "Weiß". Erstaunlich dabei, dass die Erzählung ganz ohne den mutmaßlichen Täter auskommt. Dieser sitzt in Untersuchungshaft und besitzt keine handelnde Rolle.
Keine neuen Ideen bietet die Autorin. Wie wir schon aus Frau Walters letztem Roman "Wellenbrecher" gelernt haben, darf man Zeugenaussagen in keiner Weise trauen. Es stellt sich doch meist alles als erfunden und erlogen heraus.
Einzig positiv zu erwähnen ist, dass sich am Schluß doch nicht alles als "Gut" und "Böse" herausstellt, sondern einiges "Böse" dann "Gut" wird und ein Teil des "Guten" sich ins "Böse" verkehrt. Doch das wirklich überraschende Ende mag auch nicht vollends zu überzeugen, wirkt für mich in seiner Klischeehaftigkeit sogar teilweise lächerlich.
Minette Walters, Goldmann
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