Weekend im Tresor

  • Rowohlt
  • Erschienen: Januar 1970
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  • Paris: Denoel, 1968, Titel: 'Adieu l´ami', Originalsprache
  • Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1970, Seiten: 134, Übersetzt: Erika Tophoven-Schöningh, Bemerkung: rororo-Thriller; Bd. 2196
Weekend im Tresor
Weekend im Tresor
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Jörg Kijanski
60°1001

Krimi-Couch Rezension vonFeb 2007

Katz-und-Maus-Spiel mit einigen Schwächen

Weekend im Tresor in der hier besprochenen Fassung ist das Drehbuch zu dem Film Du kannst anfangen zu beten, in welchem Charles Bronson den Fremdenlegionär Franz Propp und Alain Delon den Militärarzt Dino Barran spielt.

Propp und Barran kehren aus dem Krieg zurück. Propp als Söldner, Barran als desillusionierter Arzt, der die verletzten Soldaten notdürftig für den nächsten Einsatz zusammen flicken durfte. Am Kai von La Joliette in Marseille wird Barran von einer hübschen jungen Frau angesprochen, die ihn nach einem Soldatenarzt namens "Mozart" fragt. Wenig später kommen die beiden erneut ins Gespräch und Isabelle Moreau bittet Barran ihr an Mozarts Stelle einen Gefallen zu tun.

Es ist kurz vor Weihnachten und in der großen Pariser Firma für die Isabelle arbeitet steht die alljährliche ärztliche Personaluntersuchung an. Diese findet in einem Kellerraum des Firmengebäudes statt, direkt neben deren Tresorraum. Aus diesem hat Isabelle Inhaberzertifikate im Wert von fünf Millionen Francs entwendet und bittet Barran, diese in den Tresor zurückzulegen. Hierzu verschafft sie ihm den vakanten Job als Betriebsarzt und nachdem die Untersuchungen der Mitarbeiter abgeschlossen sind, wird das Gebäude für die drei Weihnachtsfeiertage geschlossen. Barran soll sich also in dem Gebäude verstecken, den Tresor knacken und die Papiere wieder zurücklegen.

Eigentlich alles ganz einfach, aber es gibt zuvor ein unerwartetes Wiedersehen mit Propp, der Barran gefolgt ist und glaubt, dieser wolle den Tresor ausrauben. Während Barran Isabelle hilfen will, ist Propp auf den Inhalt des Tresors aus: Gehälter in Höhe von über 200 Millionen Francs.

 

Barran: "Also gut - wir arbeiten zusammen. Abwechselnd. Aber wenn wir das Ding aufhaben, wird nicht geteilt. Nimm alles - wenn du kannst. Ich werde dich daran hindern - wenn ich kann."

 

Notgedrungen arbeiten die beiden zusammen, schaffen es letztlich den Tresor zu knacken und stoßen am Ziel ihrer Bemühungen auf zwei völlig unerwartete Probleme: Der Tresor ist leer und zudem wurden sie in dem kleinen Tresorraum eingeschlossen...

Keiner traut dem anderen und versucht diesen auszutricksen. Erst nachdem sie merken, dass sie reingelegt worden sind, finden die beiden in ihrer Not zusammen. Aber da ist bereits ein Mord geschehen und das Wasser steht ihnen förmlich bis zum Hals. Da es sich um keinen Roman, sondern um ein Drehbuch handelt, liegen die Schwachstellen auf der Hand. Hinzu kommt, dass die Geschichte einige Löcher hat. So ist nicht erkennbar, wie es Propp gelingt, Barran von Marseille nach Paris zu folgen. Fragezeichen bleiben auch bezüglich des Zusammenspiels der beiden übrigen (weiblichen) Figuren. Woher kennen sich die Beiden eigentlich?

Einige nette Wendungen und Finten hat Japrisot dennoch sehr gekonnt eingebaut und so ist das Buch durchaus als kurzweilige Nachmittagslektüre geeignet, wenngleich es nicht mit Japrisots großen Werken (vgl. Die Dame im Auto mit Brille und Gewehr) mithalten kann. Wie sich Propp und Barran allerdings belauern, erst gegen- dann zwangsläufig miteinander arbeiten, ist schon lesenswert, wobei man hier dem Umstand Rechnung tragen muss, dass dieses Buch bereits 1968 geschrieben wurde.

Drehbuch bedingt läuft der Film, sofern man ihn gesehen hat, nochmals minutiös vor den Augen des Lesers ab. Charakterstudien und ähnliches fehlen gänzlich und so leidet der Lesespaß entsprechend. Dennoch, ein nettes Verwirrspiel ist Japrisot allemal gelungen.

Weekend im Tresor

Sébastien Japrisot, Rowohlt

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