Im Augenblick des Todes

  • Page & Turner
  • Erschienen: Januar 2006
  • 25
  • Mailand: Baldini Castoldi Dalai, 2004, Titel: 'Niente di vero tranne gli occhi', Originalsprache
  • München: Page & Turner, 2006, Seiten: 544, Übersetzt: Birgitta Höpken
  • München: Goldmann, 2007, Seiten: 540
  • München: Goldmann, 2008, Seiten: 540
Im Augenblick des Todes
Im Augenblick des Todes
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Wolfgang Weninger
95°1001

Krimi-Couch Rezension vonMär 2006

Meisterhaft in Sprache und Handlung

Jerry Kho ist ein ziemlich ausgeflippter Avantgardekünstler, der seine Farbkreation unter vollem Körpereinsatz auf die Leinwand bringt. Nach einer dieser, von Drogen und Sex beherrschten Kunstaktionen, fällt er seinem Mörder in die Hände und wird mit Klebstoff so drapiert, dass der New Yorker Polizei die Ähnlichkeit mit Linus von den Peanuts auffällt.

Jerry Kho ist aber nicht irgendein Künstler, sondern auch der Sohn des New Yorker Bürgermeisters Marsalis, der sofort seinen Bruder um die nötigen Ermittlungen ersucht, denn Jordan Marsalis war früher Polizist, bevor er wegen einer Tat, die er nicht begangen hat, seinen Hut nehmen musste.

Chandelle Stuart ist ein richtiges Biest, das nicht nur gerade die Erbschaft ihres Vaters durchgebracht hat, sondern sich bizarren Sex erkauft. Auch sie wird vom selben Täter erwürgt und ihre Leiche wie Lucy von den Peanuts ans Klavier geklebt. Spätestens jetzt ist der Polizei und Jordan Marsalis klar, das ein Serienmörder am Werk ist und die nächste Leiche Snoopy ähneln wird.

Von Manhattan nach Rom

Ortswechsel: In Rom arbeitet die hübsche Kriminalkommissarin Maureen Martini. Unlängst hat sie in Notwehr einen Mann getötet und sie wartet nunmehr auf die Verhandlung, denn in Italien muss jeder Todesfall im Dienst vor einem Gericht zur Klärung von Schuld und Unschuld des Beamten bearbeitet werden.

Als Maureen mit ihrer großen Liebe, dem Sänger Connor Slave, vor dem Haus ihres Anwalts zusammen trifft, werden beide entführt. Der Bruder des von Kommissarin Martini erschossenen Mannes will sich rächen. Er erschießt den Sänger vor den Augen der Frau und prügelt sie danach so schlimm, dass sie dabei ihr Augenlicht verliert. Nur eine Operation bei einem Spezialisten in New York kann ihr die Sehkraft wieder zurückgeben.

Und in New York wird sie unweigerlich in die Geschehnisse verwickelt und beginnt auf ungewöhnliche Art und Weise gemeinsam mit Jordan Marsalis den Serienmörder zur Strecke zu bringen ...

Der Italiener Giorgio Faletti, der sich schon einen Namen als Kabarettist, Komiker und Liedermacher gemacht hat, hat im Page & Turner Verlag sein zweites Buch Im Augenblick des Todes in der Übersetzung aus dem Italienischen von Brigitta Höpken auf den Markt gebracht.

Das Buch hat das Zeug zum echten Bestseller 

Das 540 Seiten starke Buch hat das Zeug zu einem echten Bestseller, wobei ein Gutteil des fantastischen Lesegefühls von der Sprache des Autors herrührt. Die blumige Ausdrucksweise des Südländers bei der Beschreibung des Ambientes und der menschlichen Empfindungen harmoniert perfekt mit den oftmals knappen und harten Dialogen.

Dazu kommt eine ungewöhnlich konstruierte Handlung, die streckenweise auf zwei Ebenen läuft, aber gekonnt zusammen findet, und einen Aufklärungsmethode, wie ich sie bislang noch in keinem Krimi finden konnte. Dass sich die sympathischen Charaktere von Maureen Maureen Martini und Jordan Marsalis zumeist in der Welt der Reichen und Schönen bewegen, ist zwar nicht unbedingt wichtig, lässt aber viel Spielraum zum Einsatz egozentrischer Individuen, die in ihrer Zeichnung sehr gut gelungen sind. Zusätzlich dürfen ein paar Elemente überraschender Zweisamkeit für Abwechslung sorgen, die aber nie die Handlung unterbrechen, sondern nach einigen zähen Seiten einen permanenten Spannungsaufbau bieten, der bis zum überraschend konstruierten Ende nie abflacht.

Mit spannendem Vergnügen dem Leser den Nachtschlaf rauben 

Mit Im Augenblick des Todes hat Giorgio Faletti einen Thriller abgeliefert, der eine Höchstwertung wirklich verdient, weil er nicht nur meisterhaft in Sprache und Handlung ist, sondern auch auf Grund des Inhalts aus dem Serienmördereintopf deutlich herausragt. Dieses Buch ist dazu angetan, dem Leser mit spannendem Vergnügen den Nachtschlaf zu rauben.

Im Augenblick des Todes

Giorgio Faletti, Page & Turner

Im Augenblick des Todes

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