Schlaf in himmlischer Ruh
- DuMont
- Erschienen: Januar 1986
- 9
- Garden City, N.Y.: Doubleday, 1978, Titel: '... rest your Merry', Seiten: 182, Originalsprache
- Köln: DuMont, 1986, Seiten: 228, Übersetzt: Sascha Mantscheff
Das meint Krimi-Couch.de:
Weihnachtszeit! Wie jedes Jahr findet im Landwirtschaftscollege von Balaclava ein grosser Weihnachtsmarkt, die sogenannte "Lichterwoche" statt. Damit beginnt die alljährliche Leidenszeit von Prof. Shandy, der die gnadenlose Geschäftemacherei und die einfallenden Touristenscharen herzlich verabscheut. Deshalb boykottiert er die verhasste Veranstaltung und weigert sich zum Missfallen seiner Umgebung, sein Häuschen weihnachtlich zu schmücken.
Als Prof. Peter Shandy erneut zum Mitmachen genötigt wird und zu diesem Zweck auch noch Dekomaterial in Form von riesigen Christrosen, ausgeschnitten aus Weichspülerflaschen (!), aufgedrängt bekommt, reisst sein Geduldsfaden. Er beschliesst, sich für all` den erlittenen Ärger zu rächen. Allerdings ahnt Shandy nicht, dass dieser Entschluss sein Leben grundlegend verändern wird. Er hat alles vorzüglich geplant. Am Morgen des 22. Dezember lässt der Professor sein Häuschen weihnachtsmässig schmücken, um anschliessend sofort zu einer Kreuzfahrt aufzubrechen. Dass seine provokanten Dekorationen, u. a. acht lebensgrosse Rentiere, 742 (!) grellbunte Blinklichter und eine lautstarke Musikanlage eher nach Disneyworld, als zum altehrwürdigen Landwirtschaftscollege Balaclava passen, ist pure Absicht.
Doch ein Maschinenschaden des Urlaubsdampfers zwingt den Professor zur vorzeitigen Rückkehr nach Hause. Dort ist das Weihnachtstreiben im vollen Gange. Daheim angekommen, erwartet den Professor zwar nicht das befürchtete Teer- und Feder-Kommando. Doch stattdessen findet Shandy die Leiche von Jemima Ames in seinem Wohnzimmer. Offensichtlich stürzte Mrs. Ames, die Organisatorin des Weihnachtsmarktes, beim Versuch die Dekorationen zu entfernen und starb. Der herbeigerufene Arzt behandelt den Todesfall ebenso wie die Polizei als Unfall. Irgendetwas irritiert Shandy daran, doch vor allem plagt ihn sein schlechtes Gewissen. Wegen seiner übertriebenen Dekorationen fühlt er sich verantwortlich für den Tod Jemimas, die zwar eine grosse Nervensäge, aber auch die Frau seines besten Freundes Tim war. Doch auch der Witwer glaubt, dass seine Gattin ermordet wurde. Da das Verbrechen anscheinend im Haus seines Freundes geschah, erwartet er von diesem die Aufklärung des Falles. Da der gefürchtete Collegepräsident Svensson derselben Meinung ist, beginnt Prof. Shandy notgedrungen mit der Mördersuche.
Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig. Zwar war Jemima allgemein wenig beliebt, doch ein Mordmotiv lässt sich nicht finden. Bei seinen Nachforschungen findet der Professor prompt auch noch den Finanzchef des Colleges vergiftet in seinem Büro. Da dieser ausgerechnet sein einziger Verdächtiger war, steht Shandy mit seinen Ermittlungen wieder ganz am Anfang ...
Dieser Krimi war der erste, den ich von Charlotte MacLeod gelesen habe. Dass ich Prof. Shandy bei allen seinen weiteren Fällen begleitet habe, spricht schon für sich. Der Stil der Autorin hat mich von Beginn an begeistert. Sie versteht es hervorragend, ihre Krimis mit Humor zu würzen, ohne Spannung und Logik zu vernachlässigen. Liebevoll und treffend zeichnet sie ihre Charaktere, so dass sich der Leser schon auf ein Wiedersehen mit den Hauptfiguren freut. Blutige Schocker sind nicht das Genre der Kanadierin. Der klassische Detektivroman, wie er vor allem in Grossbritannien geschätzt wird, ist ihr Metier. Ihr Witz und ihr Hang zum Skurrilen kommen ihr dabei ebenso zugute, wie ihre Wortgewandtheit und die Liebe zum Detail.
Nicht verschweigen möchte ich, dass die Autorin in manchen ihren späteren Krimis mit ihrem Hang zum Skurrilen ein wenig übertreibt. Doch auf diesen Roman trifft dies überhaupt nicht zu. Der Leser wird mit diesem Weihnachtskrimi bestens unterhalten und findet den idealen Einstieg in Charlotte MacLeods Detektivgeschichten.
Charlotte MacLeod, DuMont
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