Der Skelett-Mann

  • Rowohlt
  • Erschienen: Januar 2005
  • 1
  • New York: HarperCollins, 2004, Titel: 'Skeleton Man', Seiten: 241, Originalsprache
  • Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2005, Seiten: 282, Übersetzt: Fried Eickhoff
Der Skelett-Mann
Der Skelett-Mann
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Sabine Reiß
75°1001

Krimi-Couch Rezension vonNov 2005

Vor fünfzig Jahren

Vor fünfzig Jahren stürzten über dem Grand Canyon zwei Flugzeuge zusammen. Im einen saß ein Diamantenhändler namens John Clarke, der einen Koffer voller wertvoller Edelsteine an sein Handgelenk gekettet hatte. Die ganzen Jahre gab es keine Spur von diesen Kostbarkeiten, doch plötzlich will ein junger Hopi namens Billy Tuve einen Diamanten bei einer Pfandleihe versetzen. Kurz zuvor gab es einen Überfall auf ein Geschäft, bei dem ein solcher Stein erbeutet worden sein soll. Billy Tuve gerät sofort unter Verdacht. Der einfältige junge Mann gibt jedoch zu Protokoll, dass er diesen Diamaten vor einigen Jahren von einem alten Mann indianischer Herkunft im Tausch gegen einen Spaten erhalten hätte, als er sich einer religiösen Zeremonie im Grand Canyon unterzog.

Auf der Suche nach den verschwundenen Diamanten

Das Interesse an dem Edelstein ist sehr groß. Zum einen möchte eine Frau namens Joanna Craig die Überreste - also den Arm - von John Clarke finden, um zu beweisen, dass er ihr Vater ist, damit sie den legalen Anspruch auf das Erbe der Familie Clarke geltend machen kann. Es geht ihr weniger ums Geld als um Genugtuung, da ihr Großvater ihre damals schwangere ledige Mutter als Betrügerin bezeichnet hatte und sie abwies. Das Erbe ging in ein Treuhandvermögen über, dessen Verwalter Dan Plymale ebenfalls einen Plan verfolgt. Er muss verhindern, dass Joanna den Arm findet, denn sollte sie die rechtmäßige Erbin sein, muss er Rechenschaft über die Entwicklung des Vermögens ablegen, was eventuell gewisse Unregelmäßigkeiten an den Tag bringen würde.

Cowboy Dashee, der Cousin Billy Tuves, bittet seinen alten Freund Jim Chee, Sergeant bei der Navajo Tribal Police, um Hilfe, ihn bei der Suche nach Beweisen für Billys Unschuld zu unterstützen. Obwohl dieser gerade mitten in den Vorbereitungen für seine Hochzeit mit seiner früheren Mitarbeiterin Bernadette Manuelito steckt, lässt er sich breitschlagen und das Abenteuer beginnt.

Die Story klingt zwar ein wenig verwickelt, aber hat man seine Gedanken dazu erst einmal geordnet, ist eigentlich klar, wohin die Reise gehen wird. Daher bietet Tony Hillerman mit der Entwicklung seiner Geschichte auch keine große Überraschungen. Das ist zwar schade, aber auch nicht sehr tragisch, denn seine Fähigleiten liegen eh auf einem anderen Gebiet. In seinen früheren Büchern hat er immer sehr viel Wert darauf gelegt, interessante Informationen über die indianische Kultur einzubinden und insbesondere darauf, die Unterschiede zwischen den verschiedenen Stämmen herauszustellen. Dies ist ihm auch hier wieder einmal gelungen, insbesondere im zweiten Teil, der in den Schluchten des Grand Canyon spielt.

Nicht ganz Bestnote

Was aber seine frühen Krimis auszeichnete, nämlich dass die Auflösung der Fälle in besonderem Maße durch die Interpretation von Handlungsweisen, kulturellen Unterschieden und intensiver Spurensuche geprägt war, das kommt hier weniger zum Tragen. Der erste Teil der Geschichte besteht eigentlich zum großen Teil aus Variationen ein- und der derselben Geschichte. Joanna Craig erhält die Informationen über das Auftauchen des Diamanten von ihrem Anwalt, Plymale engagiert einen Mitarbeiter und dieser wird ebenfalls instruiert, ebenso Jim Chee von Dashee, sein früherer Chef Joe Leaphorn vom derzeitigen Polizeichef etc. Irgendwann schleicht sich da Langeweile ein. Diese verschwindet aber glücklicherweise mit dem Augenblick, in dem Hillermann sich wieder auf seinem gewohnten Terrain bewegt und der Abstieg in den Canyon beginnt.

"Der Skelett-Mann" geht zwar wieder in die Richtung, in der sich auch die früheren Abenteuer Jim Chees und Joe Leaphorns bewegt hatten, kleinere Fälle ohne Einmischung des FBI, was an sich begrüßenswert ist, doch ein kleines Quäntchen zur Bestnote fehlt hier noch. Dennoch, Hillermann ist und bleibt ein guter Autor, dem man ohne schlechtes Gewissen weiterempfehlen kann. Zu seinen besten Büchern zählen meines Erachtens "Das Labyrinth der Geister", "Der Wind des Bösen" und aus der jüngeren Zeit "Das goldene Kalb".

Der Skelett-Mann

Tony Hillerman, Rowohlt

Der Skelett-Mann

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