Mord mit kleinen Fehlern

  • Blanvalet
  • Erschienen: Januar 2003
  • 4
  • New York: HarperCollins, 2002, Titel: 'Courting trouble', Seiten: 310, Originalsprache
  • München: Blanvalet, 2003, Seiten: 382
  • München: Blanvalet, 2004, Seiten: 382
Mord mit kleinen Fehlern
Mord mit kleinen Fehlern
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Peter Kümmel
49°1001

Krimi-Couch Rezension vonNov 2005

Fernab jeglicher Realität

Was tut man, wenn man in der Zeitung plötzlich liest, dass man ermordet worden ist? Nun, ich denke, nach dem ersten Schock wird man sich wohl bei Angehörigen und Freunden sowie bei der Polizei melden. Nicht so Anne Murphy. Sie offenbart sich nur ihren Arbeitskolleginnen und bleibt für die Öffentlichkeit weiterhin tot, was zwar nicht der Realität, dafür aber der Dramaturgie zugute kommt.

Anne Murphy ist eine gut aussehende junge Anwältin, die in der rein weiblichen Kanzlei Rosato & Partner für ihre Chefin Bennie Rosato arbeitet. Gerade hat sie ihren ersten großen Fall an Land gezogen: Gil Martin, der Vorstandsvorsitzende einer großen Computerfirma, wird beschuldigt, seine Angestellte Beth Dietz sexuell belästigt zu haben. Dummerweise ist der Anwalt der Gegenseite Matt Booker, der ein Auge auf die hübsche Anne geworfen hat, und Anne ihrerseits ist von den Flirtversuchen sehr angetan. Doch sie kann Beruf und Privatleben trennen - denkt sie zumindest. Mit einem riskanten Trick gewinnt sie in dem Prozess die erste Schlacht.

Anne liest von ihrer eigenen Ermordung

Nun folgt eine Pause mit Wochenende und Nationalfeiertag, und Anne braucht Ruhe, um sich für den Fortgang des Prozesses vorbereiten zu können. Deshalb entflieht sie dem Festrummel in der Stadt und reist für ein paar Tage ans Meer. Ihre Wohnung und ihren Kater Mel hinterlässt sie einer flüchtigen Bekannten zur Pflege. Und so kommt es wie oben geschildert. Anne schlägt die Zeitung auf und liest, dass sie erschossen wurde. Ziemlich schnell kommt sie drauf, dass es sich bei ihrer vermeintlichen Leiche um die ihrer Katzensitterin, die ihr etwas ähnlich sah, handeln muß.

Für Anne ist auch sofort klar, wer der Täter sein muß: Kevin Satorno, ein Stalker, der Anne lange Zeit belästigte und sie schließlich sogar mit einer Waffe bedrohte. Satorno wurde verurteilt und verbüßt eine Gefängnisstrafe. Anne zog in den Osten nach Philadelphia, um ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch von der ist sie jetzt wohl wieder eingeholt worden.

Die Zielgruppe ist eindeutig weiblich

"Mord mit kleinen Fehlern" ist ein locker und teilweise etwas flapsig geschriebener Krimi und mir wird schnell klar, dass nicht nur die Hauptpersonen mit Frauen besetzt sind, sondern auch die Zielgruppe dieses Buches eindeutig weiblich ist. Mag es ja am Anfang noch ganz nett zu lesen sein, wie Anne Murphy es zu einer gewissen Gewandtheit gebracht hat, um mit ihren Manolo-Blahnik-Schuhen durch die Gegend zu rennen, so entlockt der Schuh- und Klamottenfimmel zumindest männlichen Lesern doch später so manchen Gähner.

Doch diese Dinge und ständiges Product Placement möchte ich nicht unbedingt kritisieren. Nein, ich betrachte das Buch als eine nette Krimikomödie, für die mir als Mann wahrscheinlich nur das nötige Verständnis fehlt. Doch trotz des Witzes und des guten Ansatzes, von seiner eigenen Ermordung in der Zeitung zu lesen, halte ich es nicht für notwendig, eine solche Aneinanderreihung von Unglaubwürdigkeiten zu produzieren.

Ist der Stalker wirklich der Täter?

Die klischeehaften Figuren wirken ab und an ganz amüsant, doch bedaure ich jeden Klienten dieser albernen Anwältinnen vorab.

Schon schnell wird klar, dass die Autorin diesen verkorksten Plot nur dadurch retten kann, dass sie einen anderen Täter präsentiert als den, der von Anfang an als offensichtlich dasteht, und daß sie nur mit viel Mühe diesen anderen Täter logisch einbauen und dadurch ein gute Pointe wird liefern können. Ob ihr das gelungen ist, dazu will ich keine weiteren Worte verlieren.

Mord mit kleinen Fehlern

Lisa Scott, Blanvalet

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