Schnelle Beute
- Heyne
- Erschienen: Januar 2005
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- New York: G. P. Putnam’s Sons, 2004, Titel: 'Love in all the wrong places', Seiten: 256, Originalsprache
- München: Heyne, 2005, Seiten: 352, Übersetzt: Claudia Gliemann & Thomas A. Merk
- München: Heyne, 2007, Seiten: 351
Der Teufel ist ein Eichhörnchen
Was darf ich auf dem Cover lesen: »Wortwitz, psychologischer Scharfsinn und eine kristallklare Sprache machen diesen Thriller zu einem Erlebnis.«, sagt David Corbett. Wer auch immer dieser Herr Corbett ist, hat er dieses Buch überhaupt gelesen? Wenn ja, dann auf jeden Fall im Original, denn in der deutschen Übersetzung kann ich weder Wortwitz noch eine kristallklare Sprache erkennen. Im Gegenteil, die Sprache war das, was mich von Anfang an gestört hat. Ich kann gar nicht genug Beispiele anführen, alle paar Seiten springt mir eine Formulierung ins Auge, bei der ich nur die Stirn runzeln kann, z.B. das koital zerknüllte Leintuch, die anämisch wirkende Bougainvillea oder "Helen ... spürte, wie eine seltsame Traurigkeit durchsichtig und zäh aus der zerbrochenen Schale floss." (S.21)
Devlin = devil?
Ich war geneigt zu glauben, dass Frank Devlin das Pseudonym einer Frau ist, die glaubt, einen Thriller (oder etwas Ähnliches) schreibe man besser unter dem Namen eines Mannes. Aber das haben Frauen nicht nötig, es gibt genügend Beispiele, die das widerlegen. Der Stil ist mir auf jeden Fall etwas zu schnörkelig und die Sexszenen passen in die Ecke "Romantic Suspense". Verwundert stellte ich fest, dass der Name Frank Devlin in der Tat ein Pseudonym ist, allerdings das von Tim Farrington, der bereits drei Romane (keine Krimis) veröffentlicht hat. Sollte der Name Devlin vielleicht eine Assoziation zu devil = Teufel herstellen, so wie der Name der Protagonistin Helen Rainey in mir die Verbindung zu ihrem Sauberkeitswahn knüpft? Aber da geht wohl die Phantasie mit mir durch.
Allzu viel Energie hat der Autor meines Erachtens nicht auf die Entwicklung des Plots gelegt. Die Story ist absolut banal und birgt keinerlei Überraschungseffekte. Die psychologische Ausarbeitung des Motivs ist zudem mehr als dürftig. Noch nicht einmal die Ermittlungen sind sonderlich ausgefeilt. Wie die Polizei z.B. den Namen Helen Raineys in Erfahrung bringt mag zwar realistisch sein, ist aber ziemlich trivial und klingt schon sehr nach Zufall. Trotz all dieser Ärgernisse muss man das Buch schnell lesen - der deutsche Titel "Schnelle Beute" trifft also den Nagel auf den Kopf -, wahrscheinlich um der Geschichte möglichst rasch zu entkommen. Aber da die Identität des vermeintlichen Täters von Anfang an bekannt ist, hält sich die Spannung wahrlich in Grenzen.
Am Ende steht der Tod
Helen Rainey geht nicht in Bars, um dort einen Drink zu nehmen, sondern sie ist auf der Suche nach einem Abenteuer der besonderen Art. Sie sucht sich immer wieder einen Mann, der sein Leben lassen muss. Irgendeine Geste ihres Opfers verletzt sie zutiefst, so dass er das sexuelle Vergnügen wohl nicht bis zum Ende auskosten kann, nur bis zu seinem Ende. Henry Pelletier muss dafür mit einem Messer in der Brust büßen, dass er einen Untersetzer unter die Bierflasche legte, der Fahrer des Mercedes kommt in der Autowaschanlage um (wenn er doch wenigstens ein vernünftiges Gebrauchsfahrzeug mit niedrigem Spritverbrauch gehabt hätte, denkt sich Helen), und Mike Turner hat sich erdreistet, ihr Musik vorzuspielen, die eine gewisse Melanie für ihn aufgenommen hat.
Die Polizei erweist dem ersten und zweiten Fall nicht die nötige Aufmerksamkeit, denkt, dass Henry Pelletier sterben musste, weil er seine Eroberung vergewaltigt hat, und das Waschanlagenopfer sei ein Unfall. Erst als die Leiche von Mike Turner gefunden wird, zieht Inspector Rose Burke vom San Francisco Police Department Parallelen zu den vorigen Fällen und das Katz- und Maus-Spiel beginnt.
Der Teufel ist ein Eichhörnchen, sagt ein altes badisches Sprichwort. Dieser Teufel sollte lieber Nüsse sammeln, als Leser mit putzfimmelgeplagten Serienkillern nerven, sagt die Rezensentin.
Frank Devlin, Heyne
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