Crescendo
- Scherz
- Erschienen: Januar 2005
- 42
- Frankfurt am Main: Fischer, 2006, Seiten: 494
- Frankfurt am Main: Scherz, 2005, Seiten: 494, Übersetzt: Ulrike Wasel & Klaus Timmermann
- Frankfurt am Main: Fischer, 0, Seiten: 494
Ein Pracht-Krimi in bester britischer Tradition
Er ist der "Dämonenkönig". Und er ist der Beste in einem Internetgame, bei dem er auch seine weiblichen Opfer kennen lernt, die er dann im realen Leben beobachtet und für seine widerlichen Spielchen missbraucht. Die Polizistin Louise Nightingale kontaktiert ihn als "Artemisia" und bei dem unheimlichen Zusammentreffen wird der Täter verhaftet.
Aber der Täter ist nicht allein. Er ist nur eine Marionette. Sein Meister hat es auf Miss Nightingale abgesehen und er beginnt sie zu terrorisieren. Gleichzeitig muss er in der Handschrift seines Lakaien Frauen massakrieren, damit es so aussieht, als wäre dieser unschuldig.
Inspector Fenwick, dessen Frau nach langem komatösen Aufenthalt endlich zur entgültigen Ruhe kommt, ist nicht nur alleinerziehender Vater, sondern auch Louise zugetan. Louise nimmt Urlaub vom Polizeidienst und zieht in ein altes, ererbtes Familienlandgut, um mit sich selbst ins Reine zu kommen.
Und so bleibt es Fenwick vorbehalten, entgegen der Meinung seiner Vorgesetzten, in diesem Fall zu ermitteln, in dem es nicht nur um das Leben junger Frauen geht, sondern ganz besonders um das Leben Louises.
Elizabeth Corley hat mit Crescendo einen Pracht-Krimi abgeliefert, denn der Scherz-Verlag nicht zu Unrecht als Adrenalinrausch-Thriller bezeichnet. In bester britischer Tradition lässt sie ihren Kultkommissar Inspector Fenwick ermitteln, der sich wie ein Dackel in die Krimiwurst verbeißt. Obwohl der Leser im Verlauf dieses Krimis sehr bald den bzw. die Täter kennt, bleibt das Buch bis zur Seite 494 spannend und unterhaltsam, denn Frau Corley vermag in Perfektion den Spannungsaufbau im Wechsel der Sichtweise zwischen Täter und Ermittler zu variieren.
Inspector Fenwick als solcher, ist zwar ein familiär ziemlich geprügelter Typ, der sich gerade deswegen in die Arbeit verrennt, trotzdem aber nicht der modisch depressiven Ader sonstiger Kriminalisten erliegt, sondern ganz im Gegenteil gerade daraus seine Kraft zieht. Stück für Stück kommt er seinem Ziel ohne große forensische Entdeckungen näher, mit der Gabe die Puzzleteilchen logisch aneinander zu fügen, hievt er sich in die Schar der neuzeitlichen Sherlock Holmes mit Bravour empor.
Auch wenn Elizabeth Corley sich mit dem mittlerweile abgelutschten Genre des Serientäters beschäftigt, bleibt dennoch nicht der fade Beigeschmack sonstiger Krimilektüre haften. Brutalität und Killerambiente werden sehr sparsam eingesetzt, gerade so viel, wie der Leser benötigt, um Antipathie für den Täter und Sympathie für den Ermittler aufrecht zu erhalten.
Die Personen sind durchwegs stimmig gezeichnet und auch ihre Verhaltensmuster können überzeugen, wenn man davon absieht, dass Serienmörder für den Durchschnittsmenschen grundsätzlich nicht logisch verifizier bar sind. Aber alle anderen Personen handeln nachvollziehbar und auch die Umstände, aus denen heraus diverse Abläufe beschrieben werden, sind in sich schlüssig. Und das ergibt einen rundum gelungenen Thriller, der die Tradition der Crime Writers hoch hält und sich eine Höchstnote im Bereich der Whodunit-Romane verdient.
Elizabeth Corley und ihr Crescendo gehören für mich zum Besten, was ich in den letzten Monaten auf Krimi-Couch.de empfehlen konnte.
Elizabeth Corley, Scherz
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