Das geheimnis der schwarzen Bibel
- Bastei Lübbe
- Erschienen: Januar 2005
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- Barcelona: Plaza & Janés, 2000, Titel: 'La Biblia Negra', Originalsprache
- Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe, 2005, Seiten: 446, Übersetzt: Bianca Güth
Das meint Krimi-Couch.de: Breit ausgewalzte Story erzeugt kaum Spannung
61 Seiten müssen vergehen, bis man weiß, wohin der Hase läuft. Dann taucht ein Name auf, den heutzutage jedes Kind kennt: Nicolas Flamel, namentlich bekannt aus den Harry Potter-Büchern. Doch nur wenige wissen, dass es sich bei diesem Flamel um eine historisch verbürgte Persönlichkeit handelt. Um den Alchimisten aus dem 14. Jahrhundert ranken sich Legenden. Den "Stein der Weisen" soll er besitzen; das Buch um "Die Geschichte der Magie", mit dessen Hilfe sich unedle Metalle in Gold verwandeln lassen und mittels dessen sich Unsterblichkeit erlangen lässt.
Dieses Buch ist nämlich die "schwarze Bibel", Hauptdarstellerin in Poyatos Roman. Der Autor beginnt seine Erzählung gegen Ende des 15. Jahrhunderts in der spanischen Stadt Toledo, wo der Buchhändler Santiago Díaz das erwähnte Werk in seinen Besitz bekommt, als es ein Fremder bei ihm verpfändet. Zum Einlösen des Pfandes kommt der Unbekannte jedoch nicht mehr, da er noch am selben Abend ermordet aufgefunden wird. Díaz findet bei dem Toten eine Erklärung, die ihn in helle Aufregung versetzt. Er begreift, dass er selber in großer Gefahr ist und teilt das Geheimnis mit seinen vier Freunden: einem Apotheker, zwei jüdischen Ärzten und einem Kanoniker. Die Gruppe beratschlagt, wie der Buchhändler und sein sensationeller Fund geschützt werden kann, doch alle bis auf den Kanoniker Don Diego de Armenta kommen innerhalb kurzer Zeit auf mysteriöse Weise ums Leben oder verschwinden spurlos.
Ständig widerkehrendes Thema "Stein der Weisen"
Mehrere Jahrhunderte bleibt das Buch verschollen, bis es bei Bauarbeiten in der Gegenwart wieder auftaucht. Für die Baufirma ist es nur ein lästiger Zwischenfall, als man bei den Grabungen auf einen alten Keller stösst. Bevor Denkmalschützer den Zeitplan durcheinanderbringen können, lässt man den Raum mit Beton auffüllen. Doch das geheimnisvolle Buch mit dem Umschlag aus Messing wird zuvor vom Polier entdeckt, der es seinem Neffen gibt, der es widerum für 900 Euro an einen Antiquar verkauft. Von dort soll es für 288.000 Euro an einen Sammler weiterverkauft werden. Dieser lässt das Werk von einem Historiker prüfen. Der erkennt das Geheimnis. Nun springt der Autor mehrmals zurück ins 17. Jahrhundert, als das Buch letztmals bei einem Nachfahren Armentas auftauchte.
"Der Stein der Weisen", ebenso wie "der heilige Gral", ein im Genre des Mystery-Thrillers beliebtes und ständig widerkehrendes Thema, da es so von Legenden umwoben ist und man so schön phantasieren kann.
Interessante Thesen werden nur angerissen
Doch handelt es sich beim "Geheimnis der schwarzen Bibel" überhaupt um einen Kriminalroman? In der ersten Hälfte des Buches ganz sicher nicht. Da ist es eine historische Erzählung oder eine Legende, doch dann tauchen wie aus dem Nichts verschiedene Geheimdienste und kriminelle Gruppen auf und liefern sich eine Schlacht um das begehrte Buch.
Auch in der Gegenwart bringt das unheilvolle Buch wieder vielen Menschen den Tod. Jeder möchte es in seinen Besitz bringen, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven. Nur angerissen werden die Gefahren für die Weltwirtschaft, falls es jemandem gelingen sollte, Gold in beliebigen Mengen herzustellen.
Poyato betreibt Seitenschinderei. Da braucht es zum Beispiel fünf Seiten, um festzustellen, dass drei bestimmte Personen sich am Vorabend nicht in dem Restaurant aufgehalten haben, wo sie ihr Treffen vereinbart hatten. Breit ausgewalzt wird diese für die Handlung nicht sehr relevante Befragung, deren Extrakt man auch in zwei Sätzen hätte zusammenfassen können. Und so füllt der Spanier weiter Seite um Seite mit der Jagd der Geheimdienste um die schwarze Bibel aus, ohne damit jedoch große Spannung zu erzeugen. Was gestrafft durchaus unterhaltsam gewesen wäre, erzeugt so leider nur Gähnanfälle. Mit endlosen Wiederholungen, ziemlich zusammenhanglos und wenig Überraschungen steuert die Geschichte dann auf ein unspektakuläres Ende hin, das auch nicht wirklich überraschen kann, denn das Thema an sich lässt für den Abschluß wenig Spielraum.
José Calvo Poyato, Bastei Lübbe
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