Keine Konkurrenz für Mma Ramotswe
- Ehrenwirth
- Erschienen: Januar 2005
- 3
- Edinburgh: Polygon, 2002, Titel: 'The Kalahari Typing School for Men', Seiten: 204, Originalsprache
- Bergisch Gladbach: Ehrenwirth, 2005, Seiten: 252, Übersetzt: Michael Kubiak
- Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe, 2006, Seiten: 252
- Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe, 2007, Seiten: 252, Übersetzt: Michael Kubiak
Garantiert entkoffeiniert
Botswana als Schauplatz für einen Krimi ist sicherlich ungewöhnlich und auch der Beruf der Protagonistin ist nicht ganz alltäglich gewählt: Mma Ramotswe ist Detektivin. Seit der Gründung der No.1 Ladies’ Detective Agency ist einige Zeit vergangen und sie hat ihr Büro in die Autowerkstatt ihres Verlobten J.L.B. Matekoni verlegt, um Mietkosten zu sparen. Abgesehen davon hat ihre Sekretärin, pardon die zweite Detektivin, Mma Makutsi als Werkstattleiterin ausgeholfen, als dieser krank war. Diese kleine Symbiose birgt eine Menge Vorteile in sich, denn die Zeiten für Detektive sind momentan nicht gerade rosig.
Da fehlt es gerade noch, dass männliche Konkurrenz in Gestalt einer weiteren Detektivagentur am Horizont auftaucht, die zudem noch damit wirbt, dass es am besten sei, heikle Angelegenheiten in die erfahrenen Hände eines Mannes zu legen. Als die beiden Damen jedoch ihrem Konkurrenten auf den Zahn fühlen, vermuten sie bald, dass hinter seinen Referenzen nur heiße Luft steckt. Allerdings sind beiden doch in erheblichem Maße voreingenommen. Weil Mr. J.L.B. Matekoni und Mma Ramotswe sich für ihre Angestellte nicht gerade ein fürstliches Gehalt leisten können, leidet Mma Makutsi unter kronischem Geldmangel. Daher kommt sie auf die Idee, Schreibmaschinenkurse für Männer zu geben. Derweil löst ihre Chefin die Probleme eines Klienten.
Spannungsbarometer = Null
Mit dem vorliegenden Buch hat Alexander McCall Smith bereits den vierten Band seiner Serie vorgelegt. Das Buch ist wie seine Vorgänger auch in einem leichten, humorvollen Stil geschrieben, der quasi runter geht wie Butter und die ganze Atmosphäre gut transportiert. Der Autor wendet extrem viel Zeit auf, seine Personen zu charakterisieren und die Geschichte lebt eigentlich nur davon.
Mitunter muss sich fast wundern, wie wenig ansonsten überhaupt passiert, und das ist sehr schade. Wo im ersten Band noch einige kleine Fälle zu lösen waren, die Mma Ramotswe auf ihre ganz eigene Art und Weise angegangen ist, ist die Detektivarbeit hier mehr als nur dürftig eingebunden. Der Charme, der im ersten Band transportiert wurde, tritt an diesen Stellen leider kaum zutage. Es ist nett, diese Geschichte zu lesen, aber blitzschnell hat man sie auch wieder vergessen.
"Keine Konkurrenz für Mma Ramotswe" als Krimi zu bezeichnen, ist eine absolute Fehleinschätzung und kann nur von jemandem stammen, der das Buch nicht gelesen hat. Es ist eine Hommage an Botswana und an die Menschen dort, aber es zeichnet meines Erachtens kein realistisches Bild dieses Landes. So naiv, wie der Autor es uns vermitteln will, können die Menschen dort nicht sein. Mma Ramotswe ist eine liebenswerte, warmherzige Figur und ihre klitzekleinen Abenteuer sowie ihre philosophische Betrachtung der Welt sind wie Blümchenkaffee: Angenehm im Geschmack, aber keine Gefahr für die Gesundheit. Bester Schlaf danach ist (fast) garantiert.
Alexander McCall Smith, Ehrenwirth
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