Tod an der Bastille
- Droemer
- Erschienen: Januar 2005
- 5
- München: Droemer, 2005, Titel: 'Tod an der Place de la Bastille', Seiten: 399, Originalsprache
- München: Heyne, 2009, Seiten: 400, Originalsprache
Kein müder Abklatsch des Debütromans
Bereits der zweite Einsatz für Kommissar Maurice LaBréa in diesem Jahr. Autorin Alexandra von Grote zeigt sich fleißig und übergibt ihrem neuen Serienhelden schon wieder einen komplizierten Mordfall. Zeigt sich die Autorin bereits bei ihrem ersten erdachten Mordfall recht brutal, so steigert sie sich in dieser Hinsicht hier noch.
Ein Blutbad erwartet LaBréa am Tatort in der Nähe des Place de la Bastille. Die junge Frau wurde in der Nacht brutal mißhandelt und vergewaltigt. Mit jeweils vier Messerstichen in Hals, Brüste und Vagina wurde sie getötet. Zurückgelassen hat der Mörder eine Zeichnung mit einem Fuß. Damit das Opfer schnell entdeckt werden konnte, hat der Täter den Wohnungsschlüssel vor die Tür gelegt.
Zwei Tage später das gleiche Bild nur unweit von der Wohnung des ersten Opfers entfernt. Wieder musste eine junge Frau sterben, das Szenario gleicht dem ersten. Die zurückgelassenen Zeichnung stammt aus einem Fahndungsplakat nach Guy Georges. Vor mehreren Jahren hielt dieser als "Bestie von der Bastille" bekannt gewordene Triebtäter die Bevölkerung von Paris in Atem. Doch der mehrfache Mörder sitzt sicher verwahrt in Haft. Also ein Nachahmungstäter, der sich Georges als Vorbild genommen hat.
LaBréa gerät unter Druck
LaBréa und seine drei Mitarbeiter, die man bereits aus dem Vorgängerband kennt, ermitteln zunächst im Umfeld der Toten, um nach Gemeinsamkeiten zu suchen, doch ohne Erfolg. Zwischen der Toilettenfrau und der Studentin kann keine Verbindung gezogen werden. Der Mörder fügt nun seinen blutigen Taten fast täglich ein neues Opfer hinzu, und LaBréa gerät zunehmend unter Druck seines Vorgesetzten, der leider dem Klischee vieler Vorgesetzter von Serienermittlern absolut entspricht.
Anders als in LaBréas erstem Fall, wo sich die Autorin lange Zeit nahm für eine Vorstellung ihres Protagonisten, geht es hier gleich in medias res. Genauso sollte es sein. Doch das Privatleben des Kommissars wird keinesfalls vernachlässigt. Ganz im Gegenteil: die beginnende Bekanntschaft mit seiner Nachbarin, der Malerin Céline, hat sich in der Zwischenzeit weiter vertieft und man war bereits die ersten Male intim. Nun steht der alleinerziehende Vater einer Tochter vor dem Problem, Freundin und Tochter einander näher zu bringen.
Abwechslung auch bei den Ermittlungen. Gab es in Fall Nummer eins einige Verdächtige und ebenso viele Motive, denen die Polizisten nachgehen konnten, so beginnt hier die Suche nach dem großen Unbekannten.
Die Profilerin ist überflüssig
An Spannung mangelt es dem neuen Paris-Krimi der aus Deutschland stammenden Autorin ebenso wenig wie dem Pariser Flair. Relativ abgedroschen aber ist die Masche, dass der Täter, wenn er enttarnt ist, einen der Protagonisten persönlich bedroht. Ich denke, in dieser Situation wird er in der Relität eher an Flucht denken. Doch für einen atemberaubenden Showdown allemal Mittel zum Zweck.
Die hinzugezogene Profilerin war ziemlich überflüssig, hat sie doch nur Allgemeinheiten über Sexualmörder an sich wiedergegeben. Da sind wir von McDermids Tony Hill doch weitaus Besseres gewohnt.
LaBréas zweiter Fall ist eine gelungene Serienfortsetzung mit kleineren Schwächen, in der die Charaktere weiter entwickelt werden, die kein müder Abklatsch des Debütromans ist und in der Hochspannung garantiert ist.
Alexandra von Grote, Droemer
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