Ein Glas voll Mord

  • DuMont
  • Erschienen: Januar 2004
  • 1
  • Garden City, N.Y.: Doubleday, 1980, Titel: 'A Pint of Murder', Seiten: 184, Originalsprache, Bemerkung: unter dem Pseudonym Alisa Craig
  • Köln: DuMont, 2004, Seiten: 223, Übersetzt: Mariana Leky
Ein Glas voll Mord
Ein Glas voll Mord
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Sabine Reiß
69°1001

Krimi-Couch Rezension vonSep 2004

Charlotte MacLeod kann es besser

Charlotte MacLeod begann erst relativ spät mit dem Schreiben von Detektivromanen, doch sie startete gleich mit zwei Serien und mit großem Erfolg. Einmal mit ihrem Professor für Nutzpflanzenzucht und Hobbydetektiv Peter Shandy und als Gegenpart dazu mit der Lady aus der reichen Bostoner Gesellschaft Sarah Kelling. Nur zwei Jahre später veröffentlichte sie unter dem Pseudonym Alisa Craig einen Krimi, der den Grundstein zu einer weiteren Serie legte, die in Kanada spielt. Hauptfigur ist ein Inspector der berittenen kanadischen Polizei, deren Angehörige auch hierzulande unter dem Namen "Mounties" bekannt sind. Madoc Rhys - der aber ohne Pferd auftritt - lernt in diesem Buch seine spätere Frau Janet Wadman kennen, deren Nachbarin unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt.

Die alte Dame starb an einer Lebensmittelvergiftung, eine Tatsache, die Janet nachdenklich macht, da Agatha Treadway äußerst penibel beim Einmachen gewesen ist, seit ihr Mann nach dem Verzehr einer Dose Tomaten verstarb. Außer Mehl, Zucker, Salz und Tee kaufte sie nichts mehr im Lebensmittelgeschäft ein und Speisen, die sie nicht selbst gekocht hatte, nahm sie gar nicht zu sich. Dass eine Nachlässigkeit Agathas beim heiklen Einmachen der grünen Bohnen Grund für ihren Tod sein sollte, ist für Janet unvorstellbar und so will sie mit dem Dorfarzt über ihren Fund sprechen: Ein Glas mit Bohnen aus dem Keller des Herrenhauses, die nicht geschnitten, sondern gebrochen sind - ein Indiz für Mord. Doch Janet kommt zu spät, denn während sie sich im Wartezimmer aufhält, hat der Arzt einen tödlichen Unfall.

Jeder ist verdächtig, aber alles wird gut

Charlotte MacLeod stellt mit diesem Buch abermals unter Beweis, dass sie die Figurenzeichnung beherrscht. Ihre Vorliebe für skurrile Persönlichkeiten kommt auch hier zum Vorschein, was ihre Geschichten ein wenig unwirklich macht. Fast alle im Dorf sind entweder Tratschbasen, geldgierig, faul, untreu oder treudoof oder sie spielen keine größere Rolle in der Geschichte. Nur Janet Wadman, das einundzwanzigjährige Mädel, das nach einer enttäuschten Liebe wieder bei ihrem Bruder auf dem Bauernhof lebt, ist zu lieb um wahr zu sein. Aber auch sie muss von Madoc Rhys verdächtigt werden, denn schließlich kann er den Fall nur lösen, wenn er unvoreingenommen bleibt, was ihm zugegebenermaßen sehr schwer fällt.

Mit einem Schmunzeln auf den Lippen verfolgt man die Bemühungen des Mounties, Licht ins Dunkel zu bringen. Dass dabei am Ende die Glaubwürdigkeit des Tatmotivs auf der Strecke bleibt, kann man Charlotte MacLeod als Fan möglicherweise verzeihen, da die Aufklärung von Verbrechen nur scheinbar im Mittelpunkt ihrer Bücher steht, jedoch habe ich schon deutlich Originelleres von ihr gelesen. Ein Autor muss sich eben immer an seiner besten Geschichte messen lassen. Ein Leser, der noch nie mit ihrem Werk in Berührung gekommen ist, sollte daher meines Erachtens mit der Shandy-Reihe starten, vielleicht mit dem ersten Buch "Schlaf in himmlischer Ruh", bei dem der Funke ihres ganz eigenen Witzes leichter überspringt. Für jemanden, für den Thrill und Action in einem Krimi unverzichtbar sind, ist "Ein Glas voll Mord" ebenso wie die anderen Bücher von Charlotte MacLeod sicherlich nicht empfehlenswert. Dennoch, ich bin gespannt, wie es mit Madoc Rhys und seiner Angebeteten weitergeht und hoffe, der Dumont-Verlag veröffentlicht auch noch die weiteren vier Abenteuer.

Ein Glas voll Mord

Charlotte MacLeod, DuMont

Ein Glas voll Mord

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