Mount Dragon
- Droemer Knaur
- Erschienen: Januar 1997
- 22
- New York: Forge, 1996, Titel: 'Mount Dragon', Seiten: 349, Originalsprache
- München: Droemer Knaur, 1997, Seiten: 596, Übersetzt: Thomas A. Merk
- München: Droemer Knaur, 1998, Seiten: 596
- München: Droemer Knaur, 2002, Seiten: 596
- Bergisch Gladbach: Lübbe Audio, 2008, Seiten: 6, Übersetzt: Thomas Piper
Ein Paradebeispiel dafür, wie man den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt
Früher führten die Vereinigten Staaten von Amerika in den Wüstengebieten New Mexicos ihre unterirdischen Atombombentests durch. Heute sind diese Sand- und Lavawüsten verwaist. Und genau in dieser abgeschiedenen Gegend hat die Firma GeneDyne ihre unterirdischen Labors errichtet. Diese Forschungsstätte am Mount Dragon soll die sicherste der Welt sein und hierhin ist Guy Carson, ein Urururenkel des legendären Kid Carson, unterwegs, um gegen beste Bezahlung für den Multimilliardär Brent Scopes Genforschung zu betreiben.
Scopes hat mit der Entwicklung von genmanipuliertem Mais ein Riesenvermögen gemacht. Sein letzter Coup war die Produktion von künstlichem Blut, das in den nächsten Tagen unter dem Namen PurBlood auf den Markt kommen soll. Aber in den hermetisch abgeschirmten Laboratorien wird bereits an einem neuen Coup getüftelt. X-Flu nennt sich das Virus. Carson soll dieses Virus durch die Implantation eines Gens aus der DNA vom Bonobo-Affen so manipulieren, dass durch die Impfung mit dem neuen Mittel jeder Mensch gegen die am häufigsten auftretende Krankheit, die Grippe, immun wird.
Aber Tests mit Menschenaffen verlaufen negativ. Die Verabreichung des neuen Mittels verursacht bei den Affen eine drastische Steigerung der Hormone Serotonin und Dopamin, so dass ihnen buchstäblich das Hirn bei den Augen heraus kommt und sie an Gehirnödemen sterben.
Während der Arbeit mit den Affen wird bei einer der Forscherinnen durch Affenkrallen der Schutzanzug zerfetzt und die Kratzer in der Haut reichen für eine Infektion, so dass die Forscherin kurz darauf an den selben Symptomen stirbt. Carson und seine Asisstentin de Vaca suchen verzweifelt nach einer Lösung des Problems.
In der Zwischenzeit startet ein ehemaliger Freund des Firmengründers, namens Levine, der an der Erfindung des Gen-Maises maßgeblich beteiligt war, einen Medienkreuzzug gegen die Firma GeneDyne. Mit allen legalen und illegalen Mitteln versucht er, die, seiner Ansicht nach ethnisch nicht vertretbaren, Forschungen zu verhindern.
Carson und de Vaca finden den wahren Erreger, der die furchtbaren Todesfälle auslöst. Und sie müssen erkennen, dass außer ihnen beiden, jeder im Labor mit diesem Erreger infiziert ist und durch die Freigabe von PurBlood am nächsten Freitag eine weltweite Katastrophe ausgelöst würde. Doch sämtliche Verbindungen zur Außenwelt sind plötzlich gekappt und eine Flucht mit den Firmengeländewagen durch die Lavawüste ist praktisch unmöglich, den vor Allem der Leiter des Sicherheitsdienstes hat überhaupt kein Interesse, dass auch nur einer der Forscher lebend das Lager verläßt.
Das amerikanische Thrillererfolgsgespann Douglas Preston und Lincoln Child hat seit seinem gemeinsamen Erstlingswerk Das Relikt bis hin zu "Mount Dragon" eine neue Ära des Spannungsromans eingeleitet. Sie greifen aktuelle Tagesthemen auf und verknüpfen sie geschickt mit einer Rahmenhandlung, bei der es fast schon unwahrscheinlich ist, dass diese nicht wahr sein könnte.
"Mount Dragon" ist ein Paradebeispiel dafür, wie man den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Dabei macht es wenig aus, dass die Charaktere gelegentlich ziemlich platt gezeichnet sind und die Sichtweise der Probleme in starker Schwarz-Weiß-Zeichnung erfolgt. Aber generell wird trotz des wissenschaftlichen Hintergrunds die Problematik so verständlich beschrieben, dass man auch als Nichtforscher dem Geschehen leicht und locker folgen kann. Für die Authentizität der Örtlichkeiten und ihre perfekte Beschreibung kann man den Autoren nur gratulieren. Douglas Preston hat mit seiner Frau Christine die Jornada-del-Muerto-Wüste viermal durchquert und diese Kenntnis fließt mit jedem sachkundigen Wort so spannend in den Roman ein, dass man beim Lesen vermeint, sich mit den Protagonisten vor Ort zu befinden.
Was die Thematik des Romans angeht, versuchen Preston und Child nicht, eine Empfehlung oder Ablehnung zur Problematik abzugeben. Hier kann sich der Leser selbst sein Bild machen, obwohl es natürlich naheliegend ist, sich der Darstellung der "Guten" in diesem Buch anzuschließen - sicherlich wird der Blick des Lesers für und wider die Grenzen bei der manipulativen Genforschung geöffnet.
Auf jeden Fall hat dieser Schmöker den Rezensenten eine schlaflose Nacht gekostet, denn wer sich einmal in die 596 Seiten des Labors des Todes hinein gelesen hat, der kann der Faszination dieses Reißers nicht mehr entgehen. Daher eine ganz klare Leseempfehlung für den Mount Dragon.
Douglas Preston & Lincoln Child, Droemer Knaur
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