Infekt / Der Infekt
- Middelhauve
- Erschienen: Januar 1998
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- München: Middelhauve, 1998, Seiten: 374, Originalsprache
- München: Knaur, 2005, Seiten: 399, Originalsprache
Das meint Krimi-Couch.de:
New Haven, Connecticut: Auf dem Heimweg wird der Molekularbiologe Dr. Charles Kossoff absichtlich von einem Auto überrollt. Für die Polizei ist es jedoch lediglich ein Unfall unter Alkoholeinwirkung. Doch Dr. Kossoff war überzeugter Antialkoholiker.
Mercedes, Uruguay: Auf einer groß Rinderfarm, die das Fleisch für eine Fast-Food-Kette liefert, erkranken nach einer Impfaktion an Rindern zahlreiche Hirten an tödlich endenden Grippeanfällen. Doch das wirtschaftliche Interesse zwingt die Betreiber der Breedwell Farms Inc. dazu, den verheerenden Zwischenfall mit dem Killervirus unter den Tisch zu kehren, wobei man auch vor Erpressung und Mord nicht zurück schreckt.
Idwood Green, seines Zeichens Wissenschafter und Agent im Secret Service Ihre Majestät, wird von seiner Freundin ersucht, der Schwester des verstorbenen Dr. Kossoff bei der Überführung des Toten zur Seite zu stehen. Kurz nach der Ankunft in den Staaten wird ein Attentat auf sie verübt und Green beginnt zu ermitteln.
Auf Sinarides (Korfu) erfährt Dr. Stan Lundquist, Ex-Agent der australischen Regierung vom seltsamen Unfalltod eines ehemaligen Kollegen in Irland und er macht sich sofort auf den Weg, um die Ungereimtheiten zu klären, die ihren Anfang in einem Forschungslabor in Limerick genommen haben, in dem auch Dr. Kossoff vor seiner Anstellung in Amerika gearbeitet hat. Irgendetwas scheint bei Interclone faul zu sein, denn alle Spuren führen in die dortigen Forschungslaboratorien ...
Uwe O. A. Heinlein, Professor für Genetik an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, packt in seinem Thriller "Der Infekt" ein heißes Eisen an. Die Produktion von gentechnisch erzeugten Hybridviren für rekombinante Impfseren ist längst keine wissenschaftliche Fiktion mehr. Die Eigenheit dieser Impfseren liegt darin, dass die Wirkung nach der Impfung sich durch Übertragung auf andere Tiere von selbst vervielfacht. Die Gefährlichkeit dieser Hybridviren, die bei Verunreinigung der DNA-Stämme entstehen, ist eine mittlerweile bestätigte Tatsache. Aber diese Diskussion wäre hier jetzt zu langwierig, beschränken wir uns also ausschließlich mit der vorliegenden Geschichte
Dr. Idwood Green und Dr. Stan Lundquist sind zwischenzeitlich keine Unbekannten mehr. Der Knaur-Verlag brachte auch die spannende Geschichte "Finale der Puppenspieler" von Heinlein auf den Markt. Und an dieser actionlastigen Agentenstory muss sich auch "Der Infekt" messen.
Dabei stellt der Leser deutliche Unterschiede fest. "Der Infekt" ist längst nicht so mit Hau-Drauf-Mentalität gespickt, obwohl auch hier genügend Fäuste fliegen und brutale Aktionen gegen Leib und Seele passieren. Doch die verstärkte Einbindung des wissenschaftlichen Hintergrundes lässt den Roman in einem realistischeren Ambiente erscheinen, als dies beim "Finale der Puppenspieler" der Fall war.
Spannend ist der als "Thriller des Monats" apostrophierte Titel auf jeden Fall und der kompakte Schreibstil von Heinlein lässt auch keine unnötigen Längen aufkommen. Wissenschaftliche Erläuterungen, so sie für den Handlungsablauf notwenig sind, hält der Autor nach Möglichkeit kurz und plausibel. Dr. Green darf als Agent auch über witzige Sprüche und einen mangelnden Hang zur Autorität verfügen, was der leichten Lesbarkeit nur zuträglich ist.
Die restlichen Figuren in diesem Roman unterliegen der Schwarz-Weiß-Perspektive, so dass der Leser sofort bei jedem Handelnden erkennen kann, ob er oder sie auf der guten oder böse Seite einzureihen ist. Das schadet aber dem Lesevergnügen überhaupt nicht, denn "Der Infekt" gehört als locker, spannende Lektüre in die Strandtasche. Große Ansprüche an den Leser werden zu keiner Zeit gestellt. Die Spannung ist relativ, nicht ganz am Level vom "Finale der Puppenspieler", aber für eine gute Durchschnittswertung ist in diesem Buch alles eingepackt, was eine abwechslungsreiche Geschichte braucht.
Uwe A. O. Heinlein, Middelhauve
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