Fischer, wie tief ist das Wasser

  • Rowohlt
  • Erschienen: Januar 2003
  • 1
  • Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2003, Seiten: 250, Originalsprache
  • Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2004, Seiten: 250, Originalsprache
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Sabine Reiß
77°1001

Krimi-Couch Rezension vonJun 2004

einfach, aber mitreißend

Das Spiel 'Fischer, wie tief ist das Wasser' ist mir kaum in Erinnerung geblieben. Erst als ich las, wie die Kinder im gleichnamigen Krimi von Sandra Lüpkes ebendies spielten, dämmerte es mir wieder. Bei diesem Spiel stürzt ein Mädchen unglücklich, schlägt mit dem Kopf auf einen Stein auf und stirbt augenscheinlich an den Folgen des Sturzes. Tragisch.

Doch am Anfang der Geschichte steht nicht dieser Unfall, sondern eine junge Frau Anfang Dreißig, die einen neuen Job antritt. Ihr Name ist Okka Leverenz. Bisher war sie beruflich recht ziellos, hatte es unter anderem mit einem Studium der Betriebswirtschaftlehre versucht und war als letztes in einem Teehandelsunternehmen für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Nun hatte sich sie sich bei einer Stiftung beworben, die mit ihrem Konzept der Nachmittagsbetreuung von Schülern erstaunliche Resultate erzielt. Pädagogen und Kinder, alle sind eine große Familie. Es ist zu schön, um wahr zu sein. Okka zieht nach vier Wochen in das Haus, in dem die Liekedeler Stiftung in ihrer Heimatstadt Norden ihren Sitz hat und bereitet eine Kampagne vor, um am Beispiel des Kleinen Henk zu zeigen, was Liekedeler erreichen kann.

Trügerische Idylle

Wolken schieben sich vor die Sonne, als Henk Okka anvertraut, dass ein Mädchen ihn fast aus dem Fenster gestürzt hätte. Die kleine Gesa scheint extrem eifersüchtig zu sein und verbreitet Gerüchte über Okka, um sie schlecht zu machen. Als die junge Frau ihren Kollegen über den Vorfall berichtet, wird sie barsch abgekanzelt. Sie solle sich nicht um die Kinder kümmern, sondern um die Öffentlichkeitsarbeit. Der Tod der kleinen Jolanda gibt ein weiteres Rätsel auf.

Fischer, wie tief ist das Wasser ist durchaus fesselnd. Wenn man sich erst mal an den ein wenig verschnörkelten Schreibstil gewöhnt hat und an die Tatsache, dass man nicht nur aus der Sicht von Okka in Ich-Form die Geschehnisse geschildert bekommt, sondern auch ab und an die Gedanken von Gesa verfolgt, kann man sich dem Bann der Geschichte kaum mehr entziehen und kann das Buch gut in einem Rutsch lesen. Man weiß mehr als die Hauptfigur und doch ist man nicht allwissend. Nun gut, das Motiv offenbart sich eigentlich recht bald - bei 250 Seiten eigentlich auch kein Wunder, aber man weiß noch nicht, wer nun alles in die Sache verwickelt ist. Wenn es auch kein Highlight der Kriminalliteratur ist, dazu fehlt einfach ein anspruchsvollerer Plot bzw. ein Handlungsbogen, der etwas weniger schlicht ist, so kann man sich gut unterhalten lassen. Das Thema an sich stimmt auf jeden Fall nachdenklich.

An diesem Roman lässt sich nur wenig aussetzen. Er spielt einfach in einer anderen Liga als manch andere Krimis. Fazit: Leichte Kost mit viel Lokalkolorit und nicht ganz so vielen skurrilen Charakteren wie in Sandra Lüpkes Roman Das Hagebuttenmädchen.

Fischer, wie tief ist das Wasser

Sandra Lüpkes, Rowohlt

Fischer, wie tief ist das Wasser

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