Das Hagebuttenmädchen
- Rowohlt
- Erschienen: Januar 2004
- 3
- Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2004, Seiten: 255, Originalsprache
- Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2007, Seiten: 254, Originalsprache
leichte Kost für einen verregneten Tag
Auf dem Cover steht es: ein Inselkrimi! Ja gibt es denn so etwas? Dann gäbe es auch sicher einen Großstadtkrimi oder einen Landkrimi. Irgendwie sind alle Krimis ja auch Regionalkrimis, das trifft hier auf jeden Fall zu. Und er spielt ja auch auf einer Insel: auf Juist. Da gibt es einen Toten und keiner darf die Insel verlassen. Also ein Landhauskrimi auf Juist.
Der Vorsitzende des Heimatvereins Kai Minnert liegt tot im Schaufenster seines Antiquitätenladens. Todesursache: Sauerstoffmangel. Es stellt sich jetzt nur die Frage, ob es sich um einen missglückten Scherz gehandelt hat, bei dem Kai mit einem Riesenkater in seinem verschlossenen Schaufenster aufwachen sollte oder jemand mit einer Mordabsicht dahinter steckte. Da der einzige auf Juist stationierte Polizist Axel Sanders die Ermittlungen nicht allein bewältigen kann, kommt ihm seine Vorgesetzte Wencke Tydmers vom Festland zu Hilfe. Die beiden müssen sich eine Menge Geschichten anhören, z.B. dass Astrid Kreuzfeldt vor 15 Jahren mit Kai Minnert zusammen war, bis sie diesen mit ihrem Bruder Henner Wortreich in einer eindeutigen Situation erwischt hat. Seit damals leb(t)en die beiden Männer zusammen.
Oder hat es etwas mit dem Akkordeon zu tun, dass der Antiquitätenhändler in seiner Obhut hatte, das mit einer aufwändigen Intarsienarbeit geschmückt ist, dem Hagebuttenmädchen? Da wäre zudem noch der Immobilienhändler zu nennen, der unbedingt das Vereinshaus des Heimatvereins einen reichen Klienten kaufen möchte. Es gibt viel zu tun für die beiden Polizisten Sanders und Tydmers, die bereits in der Vergangenheit aufgrund ihrer unterschiedlichen Arbeitsmethoden mehrmals aneinandergeraten sind. Packen wir's an...
Es lebe das Klischee
Für einen Süddeutschen stellt sich die Frage: Sind die Menschen in Norddeutschland wirklich so, oder präsentiert uns die Autorin ein paar Klischees: der Heimatverein, die Medaille für das Grünkohlessen, die Shantychöre und die Döntjeserzähler. Mir kommt es so vor, als wären die Figuren dem Landarzt entsprungen, ein wenig überzeichnet, aber deshalb auch gut vorstellbar. Nur bei einer Verfilmung des Stoffes bestünde die Gefahr, dass zu dick aufgetragen wird.
Viel läst sich ansonsten dazu nicht sagen. Sandra Lüpkes hat einzigartige Charaktere in eine amüsante Story eingebunden, bei der auch die Spannung nicht zu kurz kommt. Ein Büchlein, das man mal eben an einem verregneten Tag in einem Rutsch lesen kann, weil es nicht langweilig wird. Die Geschichte hat ganz viel Lokalkolorit. Nur am Ende, da wird es ein wenig wirr, aber das kann man gut verkraften. Leichte Kost.
Sandra Lüpkes, Rowohlt
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