Die Unbekannte aus der Themse
- Hager
- Erschienen: Januar 2004
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- Stolzalpe: Hager, 2004, Seiten: 352, Originalsprache
Eine blitzgescheite Abwechslung im Lesealltag
N. N. ist Journalist. Durch einen Taxifahrer stößt er auf eine mysteriöse Geschichte. Auf einer Themsebrücke gehen zwei Frauen. Plötzlich ist die Jüngere der beiden nicht mehr zu sehen. Wurde sie von der älteren Frau über das Geländer gestoßen? Merkwürdig auch, dass wenige Augenblicke danach die Frau von Männern umringt und weg geführt wird. Die Recherchen von N. N. führen ihn zu einer weiblichen Leiche, die man aus der Themse gefischt hat, aber offensichtlich ist, dass hier einige Leute deutliches Interesse zeigen,die unbekannte Tote aus der Themse verschwinden zu lassen. N. N. kann seine Finger trotz warnender Stimmen nicht von einer eventuellen Topstory lassen und beginnt in ein Wespennest von Intrigen und Ungereimtheiten zu stoßen.Und schon beginnen die Attacken, ihn mundtot zu machen. N. N. wirdgekidnappt. Aber er ist lange noch nicht am Ende ...
Siegfried Strauchs Romanbericht "Die Unbekannte aus der Themse" ist mehr als nur ein Krimi um einen neugierigen Journalisten. Das Besondere an diesem spannenden Ränkespiel sind die geistigen Verstrickungen mit denen sich aktuelle politische und gesellschaftliche Zustände aus der Geschichte des vorigen Jahrhunderts ableiten und beurteilen lassen. Strauch rechnet in teils zynischer, teils humoristischer Form mit den staatlichen Irrungen und Wirrungen in Europa ab, wobei sein Hauptaugenmerk herkunftsgemäß auf Deutschland liegt, aber auch Großbritannien, Frankreich und Russland kriegen ihr Teil ab. Und dass er auch sich selbst mit einbezieht, zeigen Aphorismen wie: "Zynismus ist die Wonne der Greise, die sich damit gleichzeitig dekuvrieren". Und wenn Strauch behauptet "Politische Ehrlichkeit ist nichts anderes als Betrügerei auf lange Sicht!" oder "Unkenntnis der Gegebenheiten hat die Amis noch nie an Aktivitäten gehindert.", dann wird dieses Buch aktueller denn je.
Mit diesem Krimi hat der Wolfgang Hager Verlag ein Kleinod auf den Buchmarkt gebracht, dessen 350 Seiten man nicht in einem Zug lesen kann, denn hier gilt es zusätzlich zu einer spannenden Handlung auch satte Denkarbeit zuleisten. Die Sprache von Siegfried Strauch ist trotz der gut verpackten Weisheiten, Zynismen und Analysen immer leicht zu verstehen und doch muss man immer wieder beim Lesen anhalten und das Geschriebene überdenken. Wenn N N. mit seinem zweiten Ich, dem Gorilla, Zwiesprache hält, wirkt das gelegentlich zwar lächerlich, ist aber durchaus für den Handlungsablauf notwendig, denn Strauch lässt den überwiegenden Teil des Buches als gescheiten Dialog ablaufen.
Man mag mit den An- und Einsichten des Autors nicht immer ganz im Einklang sein. Nichts desto trotz ist dieser Krimi eine blitzgescheite Abwechslung imLesealltag und als solche eine klare Empfehlung wert.
Siegfried Strauch, Hager
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