Shaft beim Kongress der Totengräber

  • Ullstein
  • Erschienen: Januar 1973
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  • : Corgi, 1972, Titel: 'Shaft´s Big Score', Seiten: 176, Originalsprache
  • Frankfurt am Main; Berlin; Wien: Ullstein, 1973, Seiten: 123, Übersetzt: Hardo Wichmann
  • Bielefeld: Pendragon, 2003, Seiten: 189, Übersetzt: Emanuel Bergmann
Shaft beim Kongress der Totengräber
Shaft beim Kongress der Totengräber
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Peter Kümmel
55°1001

Krimi-Couch Rezension vonJan 2004

Kult für den einen, Schund für den anderen. 180 Seiten Action, Sex und Gewalt, nichts für den anspruchsvollen Krimileser, sondern eher was für einen Urlaubstag zum Entspannen. Und das lässt es sich hervorragend mit dem dritten der insgesamt sieben erschienenen Romanen der Shaft-Reihe von Ernest Tidyman. Man kann die grauen Gehirnzellen getrost abschalten und einfach lesen ohne nachzudenken.

Da die Neuübersetzung des Pendragon-Verlages weder gekürzt noch zensiert ist, geht es dementsprechend heftig zur Sache. Und das gleich, nachdem der schwarze Detektiv John Shaft aus seinem Urlaub ins winterlich schmuddelige New York zurückkehrt.

"Urlaub ist was für Spießer, dachte er. Es gab, außer Rumsitzen, nur drei weitere Aktivitäten, die ihn dermaßen schlapp machten: Rauchen, Saufen und Bumsen. Die Arbeit kam ihm bei so was nie dazwischen."

Aber die Arbeit wartete schon auf ihn, als er in seine Wohnung zurückkehrte. Am Telefon war sein alter Freund, der Bestattungsunternehmer Cal Asby. Worum es geht, will er am Telefon nicht sagen, aber er hat Angst und braucht Hilfe. Also macht sich Shaft mitten in der Nacht auf nach Queens, um sich mit Asby zu treffen. Am Beerdigungsinstitut angekommen wird er von einer gewaltigen Explosion empfangen. Warum ihn sein Freund um Hilfe gebeten hatte, das würde er nun so schnell nicht erfahren.

Und auch die Leser hier sollten das nicht so schnell erfahren, sondern einfach selber lesen. Nur soviel sei verraten: es geht um viel Geld.

Man lernt ein New York kennen, wie man es sich bisher nicht vorstellen konnte. Bronx und Haarlem als verrufene Stadtteile, das hat man schon oft gehört, doch laut Tidyman ist der Rest der Stadt nicht minder schlimm. Kein Taxifahrer will den Helden freiwillig nach Queens fahren und in Brooklyn, da wohnen die großen Bösen, die reichen Bosse im Hintergrund.

Tidyman legt in seinem Roman eine wahnwitzige Geschwindigkeit vor. Da bleibt beim Lesen genauso wenig Zeit zum Luftholen wie für Shaft selber - nun gut, mal schnell zwischendurch ins Bett mit einer Zeugin, die man mal gerade eben an der Wohnungstür getroffen hat, soviel Zeit bleibt gerade noch. Aber dann gehts auch schon wieder weiter, egal ob gerade Tag oder Nacht ist, New York lebt und Shaft ist in Action. Und so wie Shaft austeilt, so steckt er auch ein. Wo der Durchschnittsmensch bereits im Koma liegt, da rappelt sich Shaft unter Schmerzen wieder auf und lässt sich von nichts und niemandem von seinem Ziel abbringen.

Die Stärke des Krimis ist außer seiner Action und dem Tempo vor allem sein Humor. Dagegen bleiben die Charaktere von Shafts Gegenspielern so blass, dass sie einen totalen Gegensatz zu der dunkler Hautfarbe des Detektivs bilden. Alles und jedes dreht sich eben nur um den großen Helden Shaft, der trotz seiner nach außen undurchdringlichen Schale auch einen weichen Kern besitzt. Auch der simpel gestrickte Plot dient lediglich als Grundgerüst des furiosen Geschehens und bedarf keiner großen Erwähnung.

Der Handlungszeitraum des Romans ist etwa so kurz, wie man zum Lesen der knapp 190 Seiten benötigt. Und nach dem großen Showdown auf dem Friedhof, der so richtig schön zur düsteren Atmosphäre des Buches passt, hat man sich gut entspannt, kann das Buch zufrieden zur Seite legen und wieder vergessen.

Shaft beim Kongress der Totengräber

Ernest Tidyman, Ullstein

Shaft beim Kongress der Totengräber

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