Meteor
- Bastei Lübbe
- Erschienen: Januar 2003
- 81
- New York: Pocket Books, 2001, Titel: 'Deception Point', Seiten: 372, Originalsprache
- Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe, 2003, Seiten: 635, Übersetzt: Peter A. Schmidt
- Augsburg: Weltbild, 2004, Seiten: 622
- Bergisch Gladbach: Lübbe, 2005, Seiten: 6, Übersetzt: Anne Moll, Bemerkung: gekürzt
- Bergisch Gladbach: Lübbe, 2009, Seiten: 14, Übersetzt: Anne Moll, Bemerkung: ungekürzt
Ein Buch, das wir Leser nicht unbedingt gebraucht hätten.
Die Präsidentschaftswahlen stehen vor der Tür und der Amtsinhaber scheint so langsam den Boden unter den Füssen zu verlieren. Sein Gegenkandidat, Senator Sexton, hat die Achillesverse erkannt und legt mit aller Macht seine Finger in die Wunde des Präsidenten - die NASA.
Einst vom Erfolg verwöhnt, dümpelt die staatliche Raumfahrtbehörde in einem Sumpf aus Misserfolg und Geldverschwendung. Und genau das weiß Präsident Zach Herney, dennoch unterstützt er die in die Jahre gekommenen Raumfahrer mit all seinen Möglichkeiten. Gerade als klar wird, dass Senator Sexton angesichts der verschleuderten Millionen an NASA-Geldern die Wahl gewinnen wird, platzt die Bombe.
Der Beweis für außerirdisches Leben wird zur Rettung des Präsidenten
Ein NASA-Aufklärungssatellit ortet einen geheimnisvollen Meteor, der tief verborgen im Eis der Arktis schlummert, und dieser Meteor mutiert zur Rettung des Raumfahrtunternehmens und des Präsidenten, enthält er doch die Fossilien mehrerer übergroßen Käfer, die zweifellos aus dem dunklen Weltraum stammen - der Beweis für außerirdisches Leben.
Da sich die Fehlschläge der NASA-Truppe in den letzten Jahren häuften und die Reputation dieser Behörde mehr als fragwürdig erscheint, beschließt der Präsident die Entdeckung durch namhafte und anerkannte amerikanische Forscher (aus Wissenschaft und Filmwelt) verifizieren zu lassen, bevor er mit den Neuigkeiten vor sein Volk tritt.
Ein Schachzug und die erste Leiche schwimmt im dunklen Eiskanal
Um der Glaubwürdigkeit der Meldung noch die Krone aufzusetzen, entsendet er die Geheimdienstmitarbeiterin Rachel Sexton zum Fundort. Rachel Sexton ist niemand geringeres, als die Tochter seines Widersachers. Doch der brillante Schachzug des Präsidenten geht nicht auf. Erste Zweifel an der Echtheit des Fundes kommen auf. Und schon schwimmt die erste Leiche in einem dunklen Eiskanal. Die Widersprüche in Sachen Meteor verdichten sich und bald geraten die ausgesuchten Forscher immer mehr in das Visier unheimlicher Jäger, die offenbar über modernste und unerschöpfliche Mittel (zum töten) verfügen.
Es beginnt ein blutiger Wettlauf gegen die Zeit, denn der Wahltermin rückt immer näher und hochrangige und einflussreiche Kräfte sind offenbar nicht daran interessiert, dass auch nur der Hauch eines Zweifels auf die Echtheit des Fundes aus der Arktis fällt.
Zwischen Science Fiction und Fantasy
Ehrlich gesagt, habe ich so meine Probleme mit "Meteor". Illuminati war grandios, doch dieser Roman wird die Brown-Fans in zwei Lager spalten - in die Überzeugten und in die Enttäuschten.
Der Roman besteht für mich aus drei Teilen: Eine unglaublich langatmige, ca. 200 Seiten lange und teils langweilende Exposition, in der Dan Brown seine einzelnen Fallschlingen auslegt, in die der ahnungslose Leser tapsen soll. In einen temporeichen. actiongeladenen und fesselnden Mittelteil, in der Brown geschickt (wie bei "Illuminati") die Detektionslinie ausbreitet und Stück um Stück die anfänglichen aufgestellten Tatsachen mit brillanter Logik hinterfragt und umkehrt. Und schließlich in den haarsträubenden, ca. 120 Seiten langen Auflösungsteil, der oft so abgehoben wirkt, dass man die vorher gelesenen, guten Seiten schnell vergisst und sich eher der Eindruck aufdrängt, dass der Schreiber nun ganz die Bodenhaftung unter seinen Füssen verloren hat. Er schwebt in höheren Sphären.
Zu wenig authentisch, manchmal illusionär - sprechen wir 2513 noch einmal darüber
Insgesamt ist mir METEOR zu wenig authentisch, ja manchmal geradezu illusionär. Sprechen wir im Jahr 2513 noch einmal darüber, dann hat die Realität den Autor vielleicht eingeholt. In "Illuminati" gibt es kurz vor Ende die Hubschrauberszene ("Illuminati"-Leser wissen, worauf ich anspiele), "Meteor" ist voller Hubschrauberszenen. Bohrungen in einen Gletscher in der Arktis, aber nicht von oben, sondern von unten, tief unter dem Meer. Schwebende Miniatursonden von der Größe eines Tischtennisballs, Eisgewehre, Delta-Force-Spezialisten-Teams, denen ich nicht einmal zutrauen würde, auf meinen vierjährigen Sohn aufzupassen, der Ritt mit einem U-Boot auf einer Raketenexplosion und dann noch die Sache mit dem "absolut unverdächtigen Täter", der am Ende aus dem Hut gezaubert wird, und auf den zuvor nicht die geringste Andeutung hinweist.
"Meteor" ist das typische Nachfolgebuch eines Bestsellers. Ich bin überzeugt, dass es vom Autor weit vor Illuminati geschrieben wurde und zunächst aufgrund seiner "(fehlenden) Klasse" in der Schublade schlummerte. Nach dem vielleicht sogar unerwarteten Erfolg von "Illuminati", wurde es vom Verlag schnell nachgeschoben, um aus dem Namen des Autors Profit zu schlagen. Es ist offensichtlich, dass es für "Meteor" mehr kaufmännische Gründe für eine Veröffentlichung gab, als literarische. Zwar ist dem Autor zu bescheinigen, dass seine Recherchearbeit wirklich tief geht und Dan Brown unheimlich kompetent Zusammenhänge schildern kann, dennoch ändert dies nichts an meiner Meinung: "Ein Buch, das wir Leser nicht unbedingt gebraucht hätten." Sakrileg wird da hoffentlich ein paar Klassen besser sein, denn dort werden wir wohl wieder unserem bekannten Dan Brown begegnen.
Dan Brown, Bastei Lübbe
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