Illuminati

  • Weltbild
  • Erschienen: Januar 2003
  • 115
  • New York: Pocket Books, 2000, Titel: 'Angels & Demons', Originalsprache
  • Augsburg: Weltbild, 2003, Seiten: 638
  • London: Corgi, 2001, Seiten: 619, Originalsprache
  • Bergisch Gladbach: Lübbe, 2005, Seiten: 511, Bemerkung: illustrierte Ausgabe
  • Bergisch Gladbach: Lübbe, 2009, Seiten: 15, Übersetzt: Wolfgang Pampel, Bemerkung: ungekürzt
  • Berlin: Springer, 2011, Seiten: 576
  • Bergisch Gladbach: Lübbe, 2004, Seiten: 6, Übersetzt: Wolfgang Pampel, Bemerkung: gekürzt
  • Bergisch Gladbach: Lübbe, 2006, Seiten: 6, Übersetzt: Wolfgang Pampel, Bemerkung: gekürzt
Illuminati
Illuminati
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90°1001

Krimi-Couch Rezension vonJan 2004

Ein fesselndes Buch auf dem `Pfad der Erleuchtung`

Der uralte und immer noch schwelende Zwist der Wissenschaft und der Kirche ist Hintergrund dieses spannenden und packenden Thrillers. Der Mord an einem Forscher des Forschungszentrums CERN in der Schweiz und der Diebstahl von hochgefährlicher Antimaterie bilden die Eröffnung dieses hochklassigen Buches. Robert Langdon, Harvardprofessor und Symbologe, wird von dem Direktor des Forschungsinstituts, Maxmilian Kohler, nach Genf gerufen, da der Leichnam des Getöteten mit einem uralten Symbol gebrandmarkt worden war. Das Wort "Illuminati" in einer Schrift, die es von jeder Seite aus lesbar machte, prangte auf der Brust des Ermordeten.

Langdon, Spezialist auf diesem Gebiet, soll herausfinden, ob tatsächlich der uralte Geheimbund von Wissenschaftlern und Freidenkern hinter diesem Verbrechen stehen kann. Ist die Gemeinschaft aus den frühen Tagen der Wissenschaft plötzlich wieder zum Leben erwacht?

Doch noch etwas steckt hinter dem Verbrechen. Aus einem der geheimen Labors von CERN, tief unter der Erde und unerreichbar für Außenstehende, ist ein Behälter entwendet worden, in dem sich Antimaterie befand. Ein kleiner Tropfen nur, doch gefährlicher als eine Atombombe. Was beabsichtigen die Illuminati? Was steckt hinter diesem grausamen Verbrechen?

Langdon lernt die Ziehtochter des Ermordeten, Vittoria Vetra kennen und bald stellt es sich heraus, dass der Tote nicht nur Forscher, sondern auch Priester war, der die These vertrat, dass Wissenschaft und Kirche sich nicht im Wege steht, sondern hinter allen Errungenschaften und Entdeckungen der Forscher, Gott als die wahre Kraft existiert. War vielleicht genau diese Einstellung des Toten das Motiv für die Tat?

Die Spur führt in den Vatikanstaat

Doch es kommt anders. Die Spur der gestohlenen Antimaterie führt in den kleinen Vatikanstaat. Dort holen die Wahnsinnigen des alten Geheimbundes der Illuminati zum ultimativen Schlag gegen die verhasste Kirche aus, um sie endgültig zu vernichten. Der Augenblick scheint wohl überlegt, denn gerade zu diesem Zeitpunkt findet in Rom das Konklave der Kardinäle statt, um nach dem Tod des Papstes die Neuwahl zu vollziehen. Doch damit der Demütigung der Kirche nicht genug. Die vier aussichtsreichsten Kandidaten der Neuwahl, die vier Il preferiti werden entführt. Der Assassine der Illuminati kündigt an, stündlich einen jeden von ihnen auf dem "Pfade der Erleuchtung" öffentlich zu ermorden, bis sich schließlich um Mitternacht der ganze Vatikanstaat samt den Kardinälen in einer riesigen Antimaterieexplosion im Nichts auflösen soll. Nur Langdon, der viel über diesen alten Geheimbund weiß, kann es gelingen, den Wahnsinn zu stoppen. Gemeinsam mit Vittoria, die den Mörder ihres Vaters zur Strecke bringen will, reist er nach Rom.

Dort stoßen sie zunächst auf den griesgrämigen und dienstbeflissenen Oberst der Schweizer Garde, der ihnen nur wenig Glauben schenkt. Doch der Camerlengo (Kammerdiener und Privatsekretär) des verstorbenen Papstes, der während des Konklaves die Amtsgeschäfte des Papstes bis zur Neuwahl weiterführt, schenkt Langdons These Glauben, zumal mittlerweile die Drohung des Assassinen auch bis in die geheimsten Winkeln des Vatikanstaates vorgedrungen ist.

Es beginnt ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit. Und nur dem festen Glauben und der Tatkraft des Camerlengo ist es zu verdanken, dass entgegen aller gültigen Kirchengesetze Langdon Zutritt in die geheime Bibliothek des Vatikans erhält, in der uralte Schriften früherer Wissenschaftler wie Da Vinci und Galilei lagern, die zur damaligen Zeit als ketzerische Schriften von der Kirche konfisziert worden waren. Aus den Schriften Galileis und mit dem Wissen Langdons lässt sich der uralte "Pfad der Erleuchtung" entwirren, auf dem die Il preferiti hingerichtet werden sollen. Doch werden sie noch rechtzeitig am ersten Ort eintreffen? Werden sie die Morde verhindern können? Gelingt es ihnen, den Behälter mit der Antimaterie rechtzeitig zu finden und zu entschärfen?
Am Ende ist wieder einmal alles anders, als es zuerst erscheint.

Eine Aura der Authentizität

Der Autor schreibt in auktorialer Erzählweise, er benutzt eine angenehme und verständliche Sprache, die mit vielen Fachbegriffen gespickt, eine Aura der Authentizität erzeugt. Überhaupt lässt sich der Geschichte entnehmen, dass eine hervorragende Recherchearbeit des Autors vorausging. Kirchengesetze, die klerischen Verhaltensmuster, Orte und Bezeichnungen, alles wirkt schlüssig und real und lässt im Leser nie einen Eindruck der Unschlüssigkeit aufkommen. Der vom Autor erschaffene Mikrokosmos ist logisch und sauber erarbeitet. Nur einmal, kurz vor dem Ende des Romans verlässt Brown den Boden seiner selbst erschaffenen Welt und setzt die Gesetze der Schwerkraft für einen kurzen Moment außer Kraft. Doch dieser Lapsus sei ihm verziehen, wirken doch die anderen 699 Seiten glaubhaft und schlüssig.

Die handelnden Personen sind sympathisch (Protagonisten) und dreidimensional beschrieben. Sie leben in diesem Roman, Sprechen, handeln und geben sich der Situation und ihren geschaffenen Charakteren angemessen natürlich. Die Dialoge treiben die Handlung voran und zeigen ebenfalls, dass der Autor genau weiß, wovon er schreibt, denn er legt ihnen immer die passenden Worte in den Mund.

Hinter dem Handlungsstrang verbirgt sich ein typisch amerikanisches up-tempo-Katastrophenplot. Die Handlungen sind motiviert und mir wäre auch nicht einmal aufgefallen, dass eine Szene ohne tieferen Sinn und ohne die vorantreibende Motivation erfolgt wäre. Jede Handlung der Romanfiguren ist überlegt und ausgearbeitet. Besonders schön ist die im Katastrophenplot eingearbeitete Detektionslinie. Langdon folgt dem "Pfade der Erleuchtung" aufgrund ermittelter Indizien, die ein schlüssiges Bild entstehen lassen und den Leser mitreißen.

Die Nebenhandlungen sind geschickt mit dem Hauptstrang verwoben, so dass am Ende die überraschende Wendung nicht aus heiterem Himmel erfolgt, sondern bei genauer Überlegung nachvollziehbar ist. Kurzum, alles in allem eine runde Sache.

"Illuminati" fesselt

Es bewahrheitet sich wieder einmal der alte Spruch der Literaten: Es gibt keine dicken oder dünnen Bücher, es gibt nur gute oder schlechte Bücher. Illuminati ist eines der guten, ja sogar eines der wenigen empfehlenswerten, die bei knapp 80.000 Veröffentlichungen im Jahr erscheinen. Die 700 Seiten las ich schneller, als bei so manch einem 250 Seiten starken, aber stinklangweiligen Werk.

Illuminati fesselt. Es ist mit Sicherheit kein neuer Stil, der hier von einem Autor geprägt wurde. Es ist ein typisches Buch für einen US-Autor, bei dem die temporeiche Handlung im Vordergrund steht, aber es ist ein absolut lesenswertes Buch, das seinem Zweck - die Unterhaltung des Lesers - in vollem Umfang gerecht wird. Und wer meine Bewertungen auf der Couch bisher gelesen hat, der weiß, dass es nicht ganz leicht ist, mich zu überzeugen.

Illuminati

Dan Brown, Weltbild

Illuminati

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