Bienenfresser
- Grafit
- Erschienen: Januar 2001
- 1
- Dortmund: Grafit, 2001, Seiten: 213, Originalsprache
- Essen: Klartext, 2011, Seiten: 214, Originalsprache
- Daun: TechniSat Digital, Radioropa Hörbuch, 2006, Seiten: 6, Übersetzt: Georg Jungermann
In rasantem Tempo auf einer amüsanten Reise
Eins vorweg: Bienenfresser lebt zum großen Teil von seinem Ruhrgebietscharme. Da ich dort selbst wohne, fällt es schwer, diesen Krimi absolut objektiv zu betrachten: Zu liebevoll wird hier das Ruhrgebiet wiedergegeben, zu viel kommt einem bekannt vor. Seien es die Zechensiedlungen in Duisburg, sei es die Rheinfähre bei Walsum. Auch Schmids Sprachstil versteckt nicht seine Herkunft - knappe, präzise Sätze sind im Ruhrgebiet nun mal an der Tagesordnung.
Trotzdem oder gerade deswegen ist Bienenfresser ein kurzweiliger, spannender Krimi um den Privatdetektiv und Ex-Polizist sowie Ex-Alkoholiker Elmar Mogge aus Duisburg. Mogge, chronisch knapp bei Kasse, gerät nicht nur in einen Mordfall im örtlichen Taubenzuchtverein sondern auch in die seltsamsten Umstände auf der Party-Insel Ibiza: durchgeknallte Alt-Hippies, eine mehr als eigenartige Sekte und prügelnde Motorrad-Rocker. Darüberhinaus muss Mogge auf der Suche nach der Freundin seiner Ex-Frau überaus unangenehme Erfahrungen mit Ratten machen - wer hat davon gleich zwei besonders aggressive Exemplare in den abgeschnürten Hosenbeinen? Also nichts mit Party, Sand und Meer. Dafür allerdings Sonne satt und ein handfester Polit-Skandal der heimischen Genossen, den Mogge so ganz nebenbei aufklärt.
Autor Niklaus Schmid, selbst Resident auf den Balearen, schickt seinen Helden (oder besser: Verlierer-Typ) in rasantem Tempo auf eine amüsante Reise von Ruhrpott-Klischees durch balearische Nackt-Bars bis hin zur High-Society der NRW-Politik. Wer Juretzka mag, wird auch Schmid mögen. Wenn auch Schmids Elmar Mogge-Reihe nicht ganz so abgefahren ist wie Juretzkas Kristof Kryszinski-Serie.
Niklaus Schmid, Grafit
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