Die Tote auf Inishark

Die in Regensburg geborene Pia O‘Connell lebt seit Jahren in Irland. Ihre Liebe zur grünen Insel, aber auch ihre andauernde Verbundenheit mit ihrer bayrischen Heimat, fließen in ihre Cozy-Krimis ein. In nunmehr sechs Büchern lässt sie Elli O‘Shea, geborene Feuchtwanger, Kriminalfälle lösen, die natürlich alle eingebettet sind in die wunderbare irische Landschaft.

Ein verkorkster Geburtstag

Elli wird bald 40. Um diesen runden Geburtstag einmal so ganz anders zu feiern, hat sie ihre gesamte Familie nach Inishark ins „Inishark Holliday Village“ eingeladen. Doch das ist alles andere als ein Fünf-Sterne-Resort. Kleine Cottages eines verlassenen Dorfes, mit minimalster Ausstattung gesegnet, scharen sich um ein Gemeinschaftshaus mit Küche und Bad. Nachdem Familie Feuchtwanger, inklusive eventuellem und wenig beliebten Schwiegersohn und auch Elli den Schock überwunden haben, droht das nächste Ungemach in Form von langanhaltendem schlechtem Wetter mit starkem Sturm. Und dann findet Familienhund Ronnie auch noch einen Knochen, der sich als menschliche Tibia entpuppt. Doch es kommt noch schlimmer, denn ganz offensichtlich sind die Feuchtwangers nicht, wie angenommen, allein auf der Insel und der Knochen bleibt auch nicht das einzige gruselige Fundstück.

Die Atmosphäre punktet

Irland ist immer ein Setting bei dem man eigentlich nichts falsch machen kann. Wunderschöne und abwechslungsreiche Landschaften; urige Dörfer und Städte, bewohnt mit einem besonderen Schlag Menschen, der zudem noch das alte Irisch spricht, machen die Insel zu einem Juwel. Das hat auch Pia O‘Connell in diesem Krimi bewiesen. Immer wieder lässt sie Beschreibungen der kleinen Insel Inishark mit dem dazugehörigen Wetter und der Verlassenheit einfließen. Auch ihre Kenntnisse der Kultur und Sprache kommen nicht zu kurz. Bei Weitem nicht zu kurz, denn für die eigentliche Krimihandlung bleibt nur noch wenig Raum. Das ist man von Cozy-Krimis natürlich gewohnt, doch „Die Tote auf Inishark“ dreht sich fast nur um Familie Feuchtwanger und ihre Belange. Erst ziemlich spät wird ein wenig Spannung aufgebaut, doch die geht in Beziehungsstress und Porridge unter. Die Lösung wird der Leserschaft dann ziemlich plötzlich und ohne Begründung vorgesetzt, ergibt keinen Sinn und lässt mehr als eine Frage offen. Das macht endgültig klar, die Vorgänger dieses 6. Bandes der Elli-Reihe muss man nicht kennen, um klar zu kommen. Und ob man die Zukünftigen kennenlernen will, bleibt fraglich.

Fazit

Nur wer die grüne Insel liebt, dürfte Gefallen an „Die Tote auf Inishark“ finden. Pia O‘Connell konzentriert sich zu sehr auf das Ambiente und liefert damit einen Krimi ab, der selbst für eine Cozy-Crime-Leserschaft zu wenig spannend sein dürfte.