Vor der Stille
- Edition M
- Erschienen: Oktober 2024
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Nur langsam bröckelt das Schweigen.
Die Sonderkommission der Polizei im Emsland kann den Mord an Lisa Kramer, die im Ems-Kanal gefunden wurde, nicht aufklären. Deshalb schickt das LKA die Kriminalhauptkommissarin Hanna Will und den Kriminalpsychologen Jan de Bruyn zur Unterstützung in diesem besonderen Fall. Dass es Mord war steht fest, denn die junge Frau hatte Süsswasser in der Lunge.
Viele Verdächtige erschweren die Suche nach dem Mörder
Hanna und Jan beginnen das Umfeld von Lisa Kramer zu durchleuchten. Dabei stellen sie fest, dass der Kreis der Verdächtigen sehr gross ist, aber nicht alle Chormitglieder befragt wurden. In diesem Chor hat die Tote bis vor kurzem gesungen. Die beiden Sonderermittler haken nach und stossen dabei nicht nur bei den Chormitgliedern, sondern auch bei der örtlichen Polizei auf Widerstand. Persönliche Befindlichkeiten spielen eine grosse Rolle.
Dennoch kann das LKA-Duo schon bald erste Erfolge verbuchen, auch wenn der Kreis der Verdächtigen immer grösser wird. Jeder kleine Hinweis führt zu neuen Erkenntnissen und bringt das Schweigen der Gemeinschaft allmählich zum Bröckeln. Die Schwierigkeit besteht nun darin, aus der Vielzahl der Verdächtigen den Mörder herauszufiltern.
Leichte Krimikost
Anna Johannsen manövriert sich durch ein Labyrinth von Möglichkeiten, Spekulationen und Verdächtigen. Sexuelle Gewalt spielt dabei eine grosse Rolle. Die Geschichte wirkt insgesamt aber etwas unstrukturiert. Das liegt vor allem an den vielen privaten Sequenzen zwischen Hanna und Jan. Diese Vermischung von Arbeit und Privatleben wirkt in der Tat etwas deplatziert, gerade weil es um einen Mordfall geht.
Ausserdem greift Hanna als Hauptkommissarin immer wieder zu nicht ganz legalen Mitteln. So platziert sie gerne ihre Peilsender an den Fahrzeugen der jeweiligen Verdächtigen. Eine stärkere Konzentration auf die Ermittlungsarbeit und die Suche nach dem Mörder würde für mehr Spannung sorgen.
Die Geschichte wird ausschliesslich aus der Sicht von Hanna und Jan erzählt, ohne dass eine wirkliche Abgrenzung erkennbar ist. Deshalb zieht sich die Geschichte auch über weitere Strecken. Ein Wechsel der Erzählperspektive, zum Beispiel aus der Sicht eines Verdächtigen oder der örtlichen Polizei, würde für mehr Abwechslung sorgen und tiefere Einblicke in das Geschehen ermöglichen.
Es ist bereits der dritte Band der Reihe mit Hanna Will und Jan de Bruyn und eher leichte Krimikost ohne komplexe Handlungsabläufe.
Fazit
Die Geschichte liest sich gut und ist eine unblutige Angelegenheit. Allerdings liegt der Fokus zu sehr auf dem LKA-Ermittlerduo und weniger auf dem Fall. Gleichwohl kann man sich mit diesem Buch gut unterhalten.
Anna Johannsen, Edition M
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