Dr. Siri und der rätselhafte Hund (Dr. Siri ermittelt 14)

Es ist wieder ein heißer, schwüler Tag in Vientiane - ihres Zeichens Hauptstadt von Laos. Dr. Siri und seine Ehefrau Daeng haben sich eigentlich auf einen friedlichen Tag eingestellt, als sie am Schwanz ihres Hundes mit dem klangvollen Namen "Köter" eine eigenartige Nachricht finden. Ein Unbekannter hat hier eine unheimliche Drohung angebracht. Alle, die Dr. Siri in sein Herz geschlossen hat, sollen einen schrecklichen Tod finden, bis er zuletzt dann auch noch ermordet werden soll. Dr. Siri ist ratlos - das Leben war zuletzt ruhig und gut, wer könnte sich zu einer solchen Geste aufraffen?
Er beginnt zu grübeln und stellt fest, dass die Lösung dieser Frage nichts mit dem Hier und Jetzt zu tun hat, sondern sich weit in seine Vergangenheit erstreckt. Im Laufe seiner vielen Bekanntschaften gab es tatsächlich einige Menschen, deren Leben er aufs Nachhaltigste beeinflusste und denen er tatsächlich eine späte Rache zutrauen würde. Aber - wie können diese Menschen bis nach Laos gefunden haben? Dr. Siri beginnt die alten Fäden seiner Vergangenheit aufzurollen und dabei muss er sich tatsächlich beeilen, denn bald stellt sich heraus, dass sich der verborgene Täter nicht allein auf Drohungen beschränkt.

Der Rhythmus des Kommunismus

Colin Cotterill erzählt in seinem nunmehr 14. Band erneut von seinem skurrilen Helden Dr. Siri Paiboun, der im kommunistisch geprägten Laos mit seinen liebenswerten und eigenwilligen Freunden einen neuen Fall lösen muss. Ihn umgeben natürlich der feste Freundeskreis der Vorgängerbände - als da wären der alte, allerbeste Freund Civilai, die geduldige Ehefrau und allerbeste Nudelsuppenköchin Daeng und natürlich einige Freunde aus dem Kreis der Polizei und viele Freunde aus dem Alltag. Für seine treue Leserschaft ist es dann regelmäßig auch das Gefühl, sich mit gut bekannten, geschätzten Freunden zu treffen und die etwas abgewetzte, so aber doch noch immer wunderbar wärmende Cozy-Decke über sich zu ziehen.

Dennoch hat Cotterill immer den Anspruch erhoben, auch einen spannenden, gut konstruierten Krimi zu erzählen. Bei diesem Buch aber darf sich ein bisschen die Frage stellen, ob das so gut gelungen ist.  Gut gemacht ist, dass der Autor verschiedene Gelegenheiten nutzt, um Episoden aus dem früheren Leben seines Protagonisten zu erzählen, die - zumindest mir - nicht so bekannt waren. Unglücklicherweise geschieht das manchmal doch sehr ausführlich und hier hätte möglicherweise die eine oder andere Straffung der Spannung nicht geschadet.  Als etwas zu langatmig empfand ich auch den Weg bis zum Aufbau des eigentlichen Mordes. Dabei konnte ich den Autor sogar verstehen: Wenn ein potentieller Mörder finstere Drohungen gegen den Freundeskreis ausstößt, muss es ihm doch sicherlich schwerfallen, eine/n aus dessen Kreis dann tatsächlich ein- für allemal zu entfernen. Dennoch dachte ich im Laufe der Geschichte manchmal, dass jetzt doch mal langsam etwas passieren könne.

Doch noch ein spannender Krimi

Dennoch muss sich Dr. Siri zuletzt mit einem raffinierten Plan einer/s hinterlistigen Täter/in auseinandersetzen und das ist doch wieder interessant und fesselnd aufgebaut. Ein wenig überrascht war ich allerdings davon, dass ihm die kommunistische Partei seines Heimatlandes kaum Steine in den Weg legte. Gerade über die "eigenwilligen" Arbeitsweisen und Verfahren der Partei haben wir uns doch in vielen Bänden amüsiert.  Dazu hätte ich mir in diesem Roman sicher etwas mehr gewünscht. Andererseits - nach 14 Bänden hat man vielleicht auch genug über Laos' politisches System gewitzelt und gönnt ihm auch einmal eine Pause.

Fazit

Eine düstere Botschaft - simpel an den Schwanz des armen "Köter" geknüddelt - tritt eine Welle von stürmischen Ereignissen los und auch wenn nicht alles geglückt ist, konnten die Leser wieder mit vielen ihrer Lieblingsfiguren ein Wiedersehen feiern. Auch wenn sie dann erfahren müssen, dass sie zukünftig eine/n schmerzhaft vermissen werden.