Hildur – Das Grab im Eis
- Heyne
- Erschienen: April 2024
- 0
Ein ungewöhnlicher Krimi.
Als der isländische Politiker Herman Hermansson beim Skifahren erschossen wird, breiten sich die Gerüchte in Windeseile aus. Wurde ihm etwa die Affäre mit der Frau seines Konkurrenten zum Verhängnis? Hermansson gilt als einflussreich und mächtig. Hildur Rúnarsdóttir und ihr Ermittlungsteam suchen nach Antworten. Wenig später stirbt ein einflussreicher Arzt bei einem Flugzeugabsturz. Hermansson war mit diesem Arzt befreundet. Bald stellt sich heraus, dass beide ein Verbrechen vertuscht haben, für das sie nun offenbar bezahlen sollten. Auch für Hildur persönlich öffnen sich Abgründe in ihrer Familie, die sie nicht für möglich gehalten hat. Das Verschwinden ihrer Schwester nimmt eine unerwartete Wendung.
Enttäuschte Erwartungen
Voller Erwartungen habe ich den zweiten Teil der Hildur – Reihe gelesen und muss sagen, dass ich leider enttäuscht wurde. Mir war der Krimi zu langatmig und zu wenig ereignisreich. Es dauert alleine schon 100 Seiten, bis die Handlung langsam ins Rollen kommt. Zwischendrin versucht die Autorin eine atmosphärische Spannung aufzubauen, erzeugt damit jedoch genau das Gegenteil, indem sie Seitenlang über die Gedanken und Gefühle der Charaktere schreibt. Ohne Frage erhalten die Charaktere dadurch mehr Tiefe, jedoch leidet die Spannung darunter erheblich.
Interessanter Plot, wenig Handlung
Die Handlung an sich ist durchaus einfallsreich und vielseitig, wobei diese, nach meinem Empfinden, leider nie im Mittelpunkt stand. Einflussreiche Politiker, vertuschte Verbrechen und die Protagonistin, wie sie ihre eigene Familiengeschichte hinterfragt, würden normalerweise Spannung garantieren. Die Autorin hat es jedoch leider nicht geschafft, mich über mehr als 10 Seiten an das Buch zu fesseln. Für Rämö scheint die Charakterdarstellung in diesem Krimi mehr Gewicht zu haben als der Kriminalfall - von actionreichen Szenen ganz abgesehen.
Letztlich habe ich den Eindruck, dass es sich bei diesem Buch um einen Roman mit dem Plot eines Krimis und einer biographisch erzählten tragischen Familiengeschichte handelt.
Fazit
Man muss Rämös Schreibstil wohl lieben, um diesem Buch etwas abgewinnen zu können. Für jeden, der eine Vorliebe für die Charaktere einer Geschichte hat und es nebenbei verkraften kann, dass es blutig wird, dem wird es bei diesem Krimi an nichts fehlen. Leser jedoch, denen eine stringente Spannung ohne viele Nebenschauplätze wichtig sind, werden hier etwas vermissen.
Satu Rämö, Heyne
Deine Meinung zu »Hildur – Das Grab im Eis«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!