Unter Druck
- Fischer
- Erschienen: Februar 2024
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Fünf Fässer und fünf Leichen.
In der Elbe findet die Polizeitaucherin Svea Roth fünf Fässer. In jedem ist eine Leiche. Unter ihnen ist auch eine junge Frau, die Tochter von Reinhold Ziegler, alleinerziehender Vater und Mitglied in Sveas Tauchclub. Svea will herausfinden, warum die Opfer so grausam ermordet wurden und begibt sich auf Spurensuche. Bald stellt sie fest, dass die Gegner eine Nummer zu groß sind und sie die geballte Kraft ihrer Hamburger KollegInnen benötigt.
„Der Himmel so blau. So perfekt. Die Tage so perfekt. Und jetzt dieser Riss. Dieses dunkle Loch. Sanft strich er mit dem Daumen über Yvettes, dann über Lisas Antlitz. Als könnte er den Sand von ihren kindlichen Wangen wischen. Das Lächeln seiner jüngsten Tochter stach ihm ins Herz, es war eine golden strahlende Energie, die in seine Seele drang, aber dort alles zusammenzucken ließ.“
Der Plot erhält für Svea eine persönliche Note als Yvette, die Tochter von Reinhold Ziegler, unter den Toten ist. Svea muss in alle Richtungen ermitteln und hofft, von Reinhold Antworten zu finden. Yvette und ihr Vater hatten jedoch kaum noch Kontakt und so muss Svea gemeinsam mit ihren Kollegen auf anderem Wege Antworten finden. Es verschlägt sie in die Welt der Organisierten Kriminalität.
Svea liebt die Ruhe und Gelassenheit, die sie in ihrem Hausboot hat. Wenn ihr alles zu viel wird, steigt sie in das kalte Wasser der Elbe, taucht Unterwasser und hält die Luft an. Vor allem wenn sie wieder einmal von den schmerzhaften Gefühlen über ihre tödlich verunglückte Tochter überwältigt wird, braucht sie diese Auszeit in der Schwerelosigkeit. Der Tod von Reinholds Tochter wühlt bei ihr etwas auf.
„Spürte sie Tränen? Ein wenig… Aber sosehr sie sich anstrengte, sie konnte einfach nicht weinen. Sie stand bloß da, starrte Lulatsch an und wartete, dass endlich Tränen flossen. Es kamen keine. Schlagartig fühlte sie sich nicht nur hilflos, sondern absolut einsam, wie eine Fremde in ihrem eigenen Leben – einem Leben ohne Lena. Ohne dich.“
Die Trennung von ihrem Ex -Mann Lars hat sie ebenfalls noch nicht verarbeitet. Die Beiden sind Arbeitskollegen und die Begegnungen zwischen Svea und Lars sind meist angespannt. Sie verbindet der Schmerz um ihre gemeinsame verstorbene Tochter. Gleichzeitig bahnt sich zwischen ihrem Kollegen Jan Brixn und Svea eine Liebesbeziehung an, welche Sveas Leben zunächst nicht unbedingt vereinfacht.
Qualitativ nahtloser Übergang zum zweiten Band
Auch in Band 2 setzt Marc Jansen seinen Stil fort und findet wieder eine harmonische Mischung zwischen dem Kriminalplot und den privaten Herausforderungen von Svea. Kurze Kapitel und durchdachte Dialoge runden den Hamburg–Krimi ab. Mit seinen knapp über 300 Seiten ist der Krimi perfekt für zwischendurch.
Fazit
Fein gezeichnete Charaktere, ein Plot mit unerwarteten Wendungen und ein riesiges Talent für wunderschöne Formulierungen – das ist Marc Jansen. Keiner vermittelt das Hamburg–Flair so wie er. Mit jeder Seite fiebert man mit und gewinnt Sympathie für Svea und ihren Lebensweg.
Marc Jansen, Fischer
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