Das Kalendermädchen

  • Droemer
  • Erschienen: Oktober 2024
  • 5

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Sabine Bongenberg
60°1001

Krimi-Couch Rezension vonJan 2025

Wenn Hand und Fuß fehlen...

Olivia Rauch ist verzweifelt: Ihre Tochter Alma ist an Leukämie erkrankt und kann nur durch eine Stammzellenspende gerettet werden. Natürlich würden in jedem Fall als allererstes die biologischen Eltern als am besten geeignete Spender getestet, doch haben sie und ihr mittlerweile getrenntlebender Ehemann Alma adoptiert. Eine besondere Nähe im Genpool besteht damit nicht. Sicherlich wäre es jetzt unter diesen besonderen Umständen machbar, auch bei einer geschlossenen, anonymen Adoption die Daten der Mutter in Erfahrung zu bringen. Aber hier stellt Olivia alsbald Erstaunliches fest: Das zuständige Jugendamt ist offensichtlich nicht gewillt, ihr auch nur einen Zentimeter entgegenzukommen und mauert gnadenlos. Offensichtlich scheint die Information hinterlegt worden zu sein, dass ein Kontakt zur leiblichen Mutter mit Lebensgefahr für die Adoptiveltern verbunden sei. Olivia steht vor einem Rätsel und macht sich selbst auf die Suche nach Almas Mutter. Natürlich hätte sie als gestandene Frau und Psychologin, die auf Gewaltverbrechen spezialisiert ist, niemals erwartet, was sich alsbald Schreckliches hinter dem Mysterium um Almas Herkunft verbirgt. Ganz bestimmt hätte sie auch nie von dem "Kalendermädchen" erfahren und welche fürchterlichen Überraschungen sich hinter den Türchen ihres besonderen Kalenders verbergen. Aber mit der Erkenntnis, dass einige Sachen besser versteckt bleiben sollten, kommt auch die Einsicht, dass es dafür doch schon einfach ein bisschen zu spät ist

Kaum ist er draußen - schon schießt er in die Spiegel-Bestsellerliste

Egal ob man jetzt ein Fan von Sebastian Fitzek ist oder nicht, Eines kann man ihm ganz bestimmt nicht vorwerfen, nämlich dass er es sich auf seinen wacker erschriebenen Lorbeeren bequem gemacht hat. Pünktlich zur Vorweihnachtszeit 2024 schoss er wieder seinen neuen Thriller auf den Markt, der im rasanten Tempo die Spiegel-Bestsellerliste hinaufkletterte und der in deutschen Haushalten vermutlich auf einer großen Menge Gabentische zu finden war. Ob er tatsächlich allen Beschenkten so richtig Freude gemacht hat, das ist dann eine andere Frage.

Die Klaviatur des Grusels 

Fitzek erzählt seinen neuen Roman im gewohnt rasanten Tempo und sicherlich ist es keine neue Botschaft, dass er zu einigen Aspekten - wie zum Beispiel Logik oder Wahrscheinlichkeit - eine eher saloppe Beziehung pflegt. Wer sich regelmäßig mit dem neuesten Roman Fitzeks in ein gemütliches Eckchen verzog, war auch weniger auf der Suche nach Logik und Transparenz als mehr nach Tempo und Grusel - und grundsätzlich war das auch sicher kein großes Problem. Dennoch trieb Fitzek seine Romane immer in Richtung Auflösung. Schritt für Schritt erklärte sich normalerweise auch das verworrenste Knäuel. Unglücklicherweise kann man das bei dem "Kalendermädchen" nicht behaupten. Hier trifft der Leser auf eine Aneinanderreihung von Gruseleffekten - blutige Körper, die plötzlich verschwinden, dunkle Keller, eigenartige Besucher, die nicht mehr gehen wollen, verwinkelte Gänge, in denen sich verwachsene Kreaturen tummeln und was es sonst noch alles Hässliches geben mag. Diese ganzen fiesen Dinge ereignen sich in der Gegenwart, in der Zukunft und gelegentlich auch im Traum; aber irgendeinen Sinn scheinen sie alle nicht zu machen.

Immerhin - irgendwann tritt beim Leser eine gewisse Gewöhnung ein: Wenn der x-te Gruselkeller durchschritten wird, wieder ein blutiger Körper auftaucht, die Taschenlampe den Geist aufgibt und natürlich das Handy nicht funktioniert - weiß er irgendwann: Viel kann den Akteuren nicht passieren - zumindest nicht so lange das Buch noch eine halbwegs ordentliche Dicke aufweist. Unglücklicherweise passiert aber auch nicht sonderlich viel Im Hinblick auf irgendwelche Fortschritte bei der Suche nach Almas Eltern oder der Lösung um deren Mysterium. Irgendwann findet man sich in der Mitte des Buches und ist genauso schlau wie zu Anfang.

Das Beste kommt zum Schluss

Vieles war auch für mich in der kruden Handlung nicht nachvollziehbar. Mittlerweile wissen wir, dass in der Vergangenheit eine Vielzahl von Menschen in leitenden Positionen ihre Macht ohne jede Kontrolle gewaltig ausnutzten und natürlich waren ihnen viele Kinder und Jugendliche insbesondere in den 60ern und 70ern gnadenlos ausgeliefert. Aber das, was hier beschrieben wird, das war doch eine neue Dimension und warf verschiedene Fragen auf: So zum Beispiel warum sich kein Opfer im Angesicht der aufgezählten Qualen Hilfe suchte, niemand die deutlichen Merkmale der körperlichen Misshandlungen hinterfragte und letztendlich, was die Täterinnen und Täter eigentlich zu ihren Taten trieb.  Bei allem Tempo und bei allen "Schlüsselreizen des Grauens" die dem Leser das Gruseln beibringen sollten, wirkt die Geschichte auf mich irgendwie unausgegoren, zusammengestöpselt und manchmal sogar hölzern. Tatsächlich fühlte ich mich beim wie immer fröhlich und flott verfassten Nachwort des Autors am besten unterhalten.

Das Buch mit dem Gimmick

Enttäuscht war ich auch beim ersten Blick auf die Sonderedition des Buches, bei der der DROEMER-Verlag sonst oft mit kreativen Ideen glänzt. Hier sollte man sich allerdings nicht vom ersten Eindruck täuschen lassen. Auch wenn das Buch scheinbar blass und langweilig daherkommt und man unbewusst nach einem fehlenden Bildumschlag Ausschau hält, hält es doch wieder einen gelungenen Gimmick bereit. Einmal mit einem feuchten Tuch über den Titel gefeudelt, schon offenbart es seinen Titel und auch wenn keiner weiß, wie lange dieser Gag funktioniert, ist das doch eine spannende Idee. 

Fazit

Sebastian Fitzek - der Mann mit den Büchern mit den Gimmicks und dem Grusel. Unglücklicherweise scheint ein wichtiges anderes "G" - nämlich das für "gute Ideen" - irgendwo falsch abgebogen zu sein. Bleibt zu hoffen, dass es bald wieder kommt. Herr Fitzek, jetzt mal in Echt - Sie können das doch wesentlich besser....

Das Kalendermädchen

Sebastian Fitzek, Droemer

Das Kalendermädchen

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