Die Rache des schönen Geschlechts
- Lübbe
- Erschienen: Januar 2003
- 5
- Bergisch Gladbach: Lübbe, 2003, Seiten: 315, Übersetzt: Christiane von Bechtolsheim
- Bergisch Gladbach: BLT, 2004, Seiten: 315
- Mailand: Mondolibri, 2002, Titel: 'La Paura di Montalbano', Seiten: 321, Originalsprache
Hier zeigt sich, was einen großen Erzähler ausmacht
Das neueste Buch aus der Montalbano-Reihe ist eine Kombination aus den bisher in der Reihe erschienenen Romanen und Kurzgeschichten. "Die Rache des schönen Geschlechts" enthält neben den drei Kurzgeschichten
- Fieber
- A Hatful of Rain oder Ein Hut voll Regen
- Montalbano hat Angst
auch drei Erzählungen,
- Tödlich verwundet
- Das vierte Geheimnis
- Die Dinge im Dunkeln lassen,
die mit einem Umfang von jeweils etwa hundert Seiten schon fast Romanstärke erreichen.
Über den Inhalt der einzelnen Geschichten möchte ich nicht allzu viel verlieren, - denn davon steht in obigem Klappentext schon genügend - aber für reichlich Abwechslung ist gesorgt. Eine der Erzählungen führt Montalbano weit zurück in die Vergangenheit, zwei davon passen wunderbar zum Arbeitstitel "Rache des schönen Geschlechts". Die Kurzgeschichten sind nicht direkt Krimis, haben aber allesamt eine schöne Pointe und führen den Commissario in die italienischen Berge und nach Rom.
Bekannt ist die Besetzung: Neben Catarello, dessen unfreiwillige Pointen nicht fehlen dürfen, sind natürlich auch Augello, Fazio und Galluzzo mit von der Partie. Die liebevoll-distanzierte Beziehung zu seiner Dauerverlobten Livia ist ebenso Thema wie das anziehende Wesen schöner Frauen auf Montalbano. Und die Köstlichkeiten, die dem Commissario von seiner Haushälterin Adelina und in der Trattoria San Calogero vorgesetzt werden, können wir mittlerweile auch schon erkennen, ohne im Anhang nachschlagen zu müssen. Daß dennoch bei dem sizilianischen Schriftsteller nie Langeweile aufkommt, liegt daran, dass einem seine Figuren mittlerweile vertraut geworden sind, man sich über ihre verschrobene Art amüsieren kann und immer irgendwo eine Überraschung auf den Leser wartet.
Wie es Camilleri schafft, auch auf nur wenigen Seiten zuweilen eine ausgefeilte Story auf die Beine zu stellen, die durchdacht ist und eine Pointe hat, daran kann sich manch anderer Autor ein Beispiel nehmen. Hier zeigt sich, was einen großen Erzähler ausmacht.
Andrea Camilleri, Lübbe
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