Spannung ist garantiert!
Unter dem Pseudonym Leon Sachs hat Marc Leon Merten schon zahlreiche Krimifans glücklich gemacht. Seine bisher erschienenen Thriller haben bisher immer begeistert. Mit „Spurlos“ dürfte das nicht anders sein.
Robin lässt Leute verschwinden
Kronzeugen, deren Leben bedroht ist, werden oft in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen. Sie bekommen neue Identitäten, einen neuen fiktiven Lebenslauf, müssen oft weit wegziehen und vor allem sämtliche Kontakte zu Familie und Freunden abbrechen. Doch wer nicht in den Zeugenschutz kann und dennoch spurlos verschwinden will, wendet sich an die Agentur von Robin, Naoko und ihren zwei Kollegen. Das Spektrum ihrer Klienten reicht von verzweifelten Frauen bis zu Wirtschaftskriminellen mit ordentlichem Geldpolster im Gepäck. Bis jetzt ist immer alles gut gelaufen, doch nun werden zwei Kronzeugen desselben Falles enttarnt und getötet. Robin steht vor einem Rätsel, muss aber schnell merken, dass auch sie, ihre Familie und ihre Mitarbeiter bedroht sind. Jetzt muss sie verschwinden, um alle aus dem Schussfeld zu nehmen und im Verborgenen zu recherchieren, was eigentlich los ist.
Packend und mit Realitätsbezug
Leon Sachs hat bereits bewiesen, dass er eine Thrillerhandlung und aktuelle Themen spannend verbinden kann. Jetzt verknüpft er groß angelegte Wirtschaftskriminalität mit Robins persönlicher Notlage und ihrer Suche nach den Auftraggebern. Schon allein die Vorstellung, dass es eine Agentur gibt, die Menschen „verschwinden“ lässt, ist interessant. Wenn deren Mitarbeiter dann selbst in Bedrängnis geraten, wird es noch spannender. Ständige Twists und ausgefeilte Dialoge sorgen zusätzlich dafür, dass die Geschichte von Anfang bis Ende packend ist. Sachs versteht es, die Leserschaft an das Geschehen zu binden, den Spannungsbogen stets aufrecht zu erhalten und das Ganze in einen gefälligen und angenehmen Stil zu packen. Das Ende ist dann tragisch und auch traurig, macht aber dennoch Lust auf mehr von Robin und ihrer Agentur.
Die Figuren schwächeln etwas
Der einzige kleine Kritikpunkt sind die Figuren. Während Robin noch äußerst glaubwürdig rüber kommt, sind die anderen etwas zu klischeehaft geraten. Naoko, die kluge Schönheit mit dem Fußballprofi-Gatten; Hamid, der sich mit einer Mega-Computeranlage ein mehrstöckiges Haus teilt und dem kein Problem und kein Code zu kompliziert ist; und Stephan, der Neue in der Agentur, der außer seiner Arbeit nichts hat. Doch diese kleinen Pauschalitäten verzeiht man Sachs gerne. Ohnehin begleitet die Leserschaft Robin die meiste Zeit. Die muss untertauchen und macht einen Wandel durch, den sie selbst nicht für möglich gehalten hat und der ein zusätzliches Plus des Thrillers ist.
Fazit
Packender Thriller mit großem Kopfkino! Leon Sachs hat es wieder einmal geschafft, ein reales Thema fesselnd in einen Krimi zu integrieren. Gerne mehr von Robin und ihrer Agentur!
Leon Sachs, Penguin
Deine Meinung zu »SPURLOS«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!