Nur eine Lüge

Malin Stehn gilt als die neue Entdeckung aus Schweden. Und ich muss sagen, Ihr Buch hat auch mich durchweg überzeugt. Denn was zunächst als eine harmonische Freundschaft zweier Familien erscheint, entpuppt sich langsam als ein gefährliches Psychospielchen. Im Mittelpunkt steht ein Geheimnis aus düsterer Vergangenheit.

Der schönste Tag im Leben…

Bei Emily Brandt steht die große Hochzeit bevor. Es ist alles bis aufs kleinste Detail geplant. Die Liebe zu ihrem Verlobten William Nihlzén ist unzerstörbar - oder vielleicht doch nicht? Am Hochzeitstag kommt es zu Spannungen unter den Gästen. Emily macht sich Sorgen, dass ihre Mutter Annika und ihr Bruder Erik die Hochzeitsstimmung ruinieren. Um Mitternacht liegt eine Leiche am Ufer des Öresunds. Welches Geheimnis verbindet die Familien Brandt und Nihlzén?

…oder der Schrecklichste

Das Buch macht mit jedem Kapitel einen Zeitsprung von ca. acht Jahren. Es geht um den aktuellen Tag (die Hochzeit) und das Geschehen acht Jahre zuvor. Man merkt, dass die Autorin ein Faible für die Abgründe zwischenmenschlicher Beziehungen hat, denn die Handlung stützt sich die auf Konflikte zwischen den Charakteren, die realistisch aber auch empathisch nach und nach ausgebreitet werden.

Familien und ihre Geheimnisse

Die „glückliche“ Braut, Emily Brandt, hat ausgerechnet am Hochzeitstag das Problem, dass sie zwischen den Fronten steht als das Geheimnis plötzlich gelüftet wird. Zuvor ahnt sie nichts von den Spannungen zwischen den Familien. Als Leser sieht man, wie die ahnungslosen Charaktere auf eine Katastrophe zusteuern, was – so viel kann ich schon verraten - hochkarätige Spannung garantiert. Auch der Bräutigam, William, möchte einen entspannten Hochzeitstag feiern und tappt ebenso im Dunkeln, was die sich aufstauende Feindseligkeit zwischen den Hochzeitsgästen angeht. Erst als Erik und Annika erscheinen, beginnt die sonst so heile Fassade zu bröckeln. Harmonie und Katastrophe sind Gegensätze, die Malin Stehn in ihrer ganzen Dynamik dazustellen weiß.

Fazit

Wenn sich die Ereignisse derart zuspitzen, wie in „Nur eine Lüge“ ist es das Beste, sich einen gemütlichen Platz zum Lesen zu suchen, denn so schnell blickt man von diesem Buch nicht mehr auf. Treue Leser von nordischen Krimis müssen jedoch wissen, dass ihnen hier kein Standard – Werk dieser Gattung begegnet, denn es findet sich keinerlei Gesellschaftskritik oder Politik in diesem Thriller. Für Menschen mit einer Liebe zur Psychospannung ist es genau das Richtige.