Der heimliche Beobachter
- Lübbe
- Erschienen: Februar 2024
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Nicht ausgeschöpftes Potenzial.
Die Einladung von Hannahs Bruder Marko verspricht ein wunderbares Wochenende zu sechst in einem abgelegenen Cottage. Es entpuppt sich als Luxusherberge und entspricht eindeutig dem Stil des Gastgebers. Unglücklicherweise ist ein Sturm im Anzug und das Wetter verschlechtert sich im Minutentakt. Das sind keine guten Voraussetzungen für die Feriengäste.
Spannung in der Luft und im Haus
Für Hannah ist es die erste längere Abwesenheit von ihrer kleinen Tochter. Einerseits quält sie die Sorge um ihr Kind, andererseits möchte sie die Zeit mit ihrem Mann Bruce geniessen. Der steckt in seinem Job als IT-Sicherheitsfachmann fest und muss auch am Wochenende immer mal wieder arbeiten. Hannah kennt das zur Genüge. Ihr Bruder Marko ist ebenfalls ein Workaholic. Ausgerechnet an diesem Wochenende quält seine Frau Liza eine heftige Migräne. Sie schiebt es auf das drohende Unwetter. Doch dann verschwindet Liza, der Strom fällt aus und der Sturm bricht los.
Verwirrend und konstruiert
Der Einstieg in diesen Thriller zieht sich in die Länge. Es will einfach keine Spannung aufkommen. Zu ausführlich werden die Beziehungen der Hauptpersonen untereinander erklärt. Dabei wechselt die Autorin immer wieder die Perspektive und auch die Zeitebenen. Das ist aber eher verwirrend, da die Richtung lange Zeit nicht erkennbar ist. Erst in der zweiten Hälfte wird es allmählich dramatischer, bleibt aber durch die vielen losen Fäden undurchschaubar. Zudem bringt Lisa Unger einen weiteren Protagonisten ins Spiel, der jedoch in keiner Beziehung zu den Hauptfiguren und der Geschichte steht. Er ist vermutlich nur der Titelgeber für diesen Roman. Seine Geschichte löst sich im Nichts auf. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Thriller viele Charaktere, keine durchgehende Handlung und wenig Tiefgang hat.
Der Schreibstil passt irgendwie überhaupt nicht zu einem Thriller und ist stellenweise fast schon kitschig. Denn eigentlich hätte das gewählte Thema durchaus Potenzial für eine spannende Geschichte. Leider hat die Autorin versäumt, dieses auszuschöpfen.
Fazit
Eine sehr konstruiert wirkende Geschichte, die grundsätzlich viel Potenzial hätte. Durch die vielen Personen und Zeitebenen entsteht jedoch ein eher unübersichtlicher Eindruck.
Lisa Unger, Lübbe
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