Geheimagent Nummer 6
- Kopfkino Audio
- Erschienen: März 2024
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Comeback von Edgar Wallace
Der neue Verlag Kopfkino Audio wagt sich mit einer Erstproduktion im Jan. 2024 auf den kleinen Markt der Wallace-Liebhaber. Die kurzen Romane waren immer spannend und voller Action, aber nicht jedermanns Geschmack. Populär wurden daher vor allem seine Fernsehverfilmungen mit prominenten Schauspielern. Der Anbieter verspricht „bekannte Stimmen, spannende Geräusche und einen orchestralen Soundtrack“. Geheimagent Nr. 6 ist die erste Hörspielumsetzung dieses Romans (Original: Number six) aus dem Jahr 1933.
Inhalt
Der vermögende Finanzmakler und Betrüger Cäsar Valentine hat ein Problem. Gerade hat er den reichen Investor Reynold um etliche Millionen betrogen und ihn um die Ecke gebracht, nachdem der renitent wurde. Nach 5 Morden sitzt Cäsar die englische Polizei im Nacken und er flieht mit seinem grobschlächtigen Beschützer Briggs nach Hamburg. Dort hat er schon vor einiger Zeit in einen Nachtclub investiert und ein Verhältnis mit der Co-Eigentümerin Lydia O´Toole begonnen. Aber Inspektor Halet von der Kripo London gibt nicht auf und setzt sein bestes Pferd im Stall in Hamburg ein: Geheimagent Nr. 6. Lydia stellt bei einem Barbesuch von Cäsar den Kontakt zu einem vertrauenswürdigen Mr. Smith her. Bei dem Gespräch werden beide von einem Unbekannten beobachtet. Nach kurzer Verfolgung gibt dieser sich als Mr. Granger von der Londoner Kripo zu erkennen und wird in der Speicherstadt als Vertrauensbeweis von Smith erschossen und in die Elbe geworfen. Nun geht Cäsar den nächsten Schritt an. Smith soll den Club von Lydia in Brand setzen und Cäsar sackt die Versicherungsprämie ein. Doch das geht gründlich schief und Lydia und Smith starten eine aufregende Verfolgungsjagd.
Das Hörspiel
Das Hörspiel bietet actionreiche Handlung, Spannung und viele Überraschungen: Kämpfe im Riesenrad, Verfolgungsjagden mit Roller und Speedboot, etliche Tote und ein Feuerinferno. Demzufolge darf der Hörer eine begeisternde Soundkulisse erwarten. Alles mit viel Tempo inszeniert und von einem Erzähler begleitet. Der Plot ist simpel, aber attraktiv: Wer von den mitspielenden Personen ist Geheimagent Nr. 6? Die Identität von Geheimagent Nr. 6. bleibt dem Hörer bis zum Schluss ein Rätsel.
Der Autor ist sehr frei mit der Buchvorlage umgegangen und hat z.B. die Handlung ins norddeutsche Kleinod Hamburg verlegt. In jedem Fall ein attraktiver Spielort. Offenbar fehlt dem Bearbeiter aber die Erfahrung mit Hörspielen. Ein Dialog wie: „Ich gebe ihnen jetzt das Messer“, „Ich habe jetzt das Messer“ ist eher eine Regieanweisung für das Fernsehen. Gelegentlich driftet der Text auch ins Ordinäre ab. Mit einer Laufzeit von 37 Minuten begibt sich die Produktion in riskante Hörergewohnheiten. Das ist zu wenig für den durchschnittlichen Hin-und Rückweg zur Arbeit. Da Nr. 6 unerkannt bleibt, sind Cäsar Valentine und die Barbesitzerin die Hauptpersonen. Die Sprecher verleihen ihnen Lebensnähe, sowie die Bissigkeit und Entschlussfreude, die sie benötigen. Die Sprecher sind bekannt, aber nicht unbedingt Bundesliga. Auch ist der orchestrale Sound vorhanden. Er steigert in den kurzen Übergängen die Spannung. Die Handlung darf der Hörer nicht zu kleinlich bewerten. Wie immer bei Wallace ist nicht alles logisch oder folgerichtig, dafür aber eben spannend. Das Hörspiel wird für Hörer ab 12 Jahren empfohlen und ist wohl eher für diese Altersgruppe geeignet.
Fazit
Ein Krimi für Hörer, denen Spannung und Action wichtiger sind als Logik. Attraktiv umgesetzt, aber im Gesamtbild eher für junge Hörer geeignet, die ja vor langer Zeit die Starthilfe für Wallace-Hörspiele waren.
Edgar Wallace, Kopfkino Audio
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