Mord in Shady Hollow
- Rowohlt
- Erschienen: Juni 2024
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Nicht viel mehr als ein Puppenspiel...
Den knurrigen Kröterich Otto Sumpf konnte in dem kleinen Städtchen "Shady Hollow" eigentlich keiner so richtig leiden. Jetzt aber ist er tot und alle Einwohnerinnen des Örtchens sind bestürzt und besorgt. Wer sich jetzt wundert, warum das Ableben einer tatsächlichen Kröte (Bufo Bufo) ein solches Aufsehen erregt, der muss wissen, dass in Shady Hollow viele Tiere friedlich zusammenleben. Genau wie die Menschen haben sie Geschäfte gegründet und natürlich gibt es auch eine ermittelnde Bären-Polizei, die es nicht gerne sieht, wenn einer in ihrer Mitte ermordet wird. Dennoch kommen die Petze mit ihren Ermittlungen nicht richtig weiter - findet zumindest die Journalistin Vera Vixen. Sie arbeitet für das Lokalblättchen "Shady Hollow Herald" und ist immer an einer guten Story interessiert. Natürlich müsste es für sie ein Einfaches sein, den Fall vor der Polizei aufzuklären, handelt es sich bei ihr doch um eine Füchsin und denen sagt man ja eine besondere Schläue nach. Dennoch sollte Vera eines nicht vergessen - sie ist keine Katze, die ja nun bekanntermaßen neun Leben hat…
Wenn der Elch mit der Waldmaus Kaffee trinkt...
Die beiden US-amerikanischen Autorinnen Jocelyn Koehler und Sharon Nagel, die gemeinsam "Juneau Black" formen, arbeiteten gemeinsam in einer Buchhandlung, als sie anhand eines Korbes von zufällig zusammengewürfelten Tier-Fingerpuppen auf die Idee kamen, die Geschichten um "Shady Hollow" und deren vielfältige Einwohner*innen zu entwickeln. Zuerst erfanden sie hübsche kleine Alltagsgeschichten, dann kam ein Mord dazu und schon war die Idee des "Waldtierkrimis" geboren.
Wer diese Information kennt, der wundert sich immerhin weniger über die Helden dieses Romans. Wenn man nach den zuerst auftretenden Tieren - Elch, Bär, Fuchs, Biber und Rabe - diese eher der nördlichen Hemisphäre zuordnen würde, überraschen doch alsbald ein Kolibri und ein Pandabär. Ganz unter den Waldtieren bleibt man dann auch nicht, spielt doch auch ein Haustier - namentlich das schwarze Schaf Ruby - eine wichtige Rolle. Alle haben mehr oder weniger menschliche Angewohnheiten angenommen - sie tragen Kleider oder Hüte und gehen ihrem Gewerbe nach und ehrlich gesagt fragte ich mich manchmal, warum bei dieser ganzen Vermenschlichung überhaupt noch die Tiere eine Rolle spielen.
Was ist mit dem Krimi?
Juneau Black lassen ihre tierische Ermittlerin Vera Vixen dort ermitteln, wo die beiden behäbigen Polizei-Bären nicht so recht weiterkommen. Aber auch für die schlaue Füchsin ist das nicht so einfach. Die Handlung ist damit dann auch eine recht behäbige; wichtige Zeugen verschwinden plötzlich und auch bei der gewieften Füchsin fragte ich mich doch so einige Male, warum sie auf doch recht einfache Tricks , wie zum Beispiel auf den einsamen Treffpunkt im dunklen Wald, herein fällt.
Erfrischend ist immerhin, dass es in Shady Hollow noch nicht so weit ist, dass jeder jeden jederzeit auf dem Handy erreichen kann und auch das Internet offensichtlich hier noch keine Rolle spielt. Manchmal dachte ich dennoch leise weinend an die spannenden Katzenkrimis aus den Achtzigern, die nicht nur einen fesselnden Krimi erzählen konnten, sondern ihren tierischen Helden auch noch ihren eigenen Charakter ließen. (Hier soll aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass sich deren Autor mit befremdlichen Äußerungen vor mehreren Jahren mit Recht ins Abseits katapultierte. )
Fazit
Juneau Black lassen in ihrem "Waldtier-Krimi" ihre aus verschiedenen Ländern zusammengewürfelten Akteure in einem Mord ermitteln. Bei dem einfachen Griff in eine Puppenkiste und dem spontanen Spiel mag so eine Geschichte gut funktionieren und vielleicht überraschen. In einem Roman muss das nicht so sein. Aber am Ende des Tages gilt wie immer "Jedem Tierchen sein Pläsierchen" und so werden die Geschichten um Shady Hollow bestimmt auch ihre Liebhaber*innen finden.
Juneau Black, Rowohlt
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